Zusammenfassung
2005 unterstüzt die Europäische Kommission die Gründung der European Technology Platform on Nanomedicine (ETPN). Der ETPN obliegt fortan die Aufgabe, am Translationsansatz in der Nanomedizin zu arbeiten und so zur Gewährleistung des vonseiten politischer Instanzen in Europa unterstützten Translationsansatzes in der Nanomedizin beizutragen. In diesem Kapitel wird erzählt, wie ETPN den Translationsansatz in der Nanomedizin aufgreift und diesen Ansatz im Laufe der Jahre, also von 2005 bis 2013, umformuliert. Basierend auf einer Definition von Translation, die vorsieht, dass in der Medizin besonders die Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung zu fördern ist, um gezielt die klinische Praxis unterstützend zu beschleunigen, erweitert ETPN diese Definition von Translation um eine wirtschaftliche Komponente, die üblicherweise bei der Definition von Transfertechnologien Berücksichtigung findet. Mit der Zeit der Jahre wird dieses wirtschaftliche Merkmal der Translation in der Nanomedizin für ETPN zum Kern ihres Verständnisses von Translation. Dieses ökonomische Kernverständnis von Translation aufseiten der ETPN verwandelt die eher integrative Satellisierungsstrategie, die von der politisch orientierten Relationsstruktur unterstützt wird, in eine eher interventionistische Satellisierungsstrategie zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Diese doppelte Veränderung – die Umwidmung der Translation in der Nanomedizin auf der einen und die veränderte Rolle von ETPN bei der Unterstützung des Translationsansatzes auf der anderen Seite – fällt in eine Zeit, in der sich die Industrien und großen Firmen aus der gemeinsamen Etablierung einer europäischen Nanomedizin beginnen zurückziehen, was zur Folge hat, dass es zu Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Translation in der Nanomedizin kommt.