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06-09-2019 | Automatisiertes Fahren | Nachricht | Article

Weltweiter Sicherheitsstandard für autonomes Fahren diskutiert

Author: Markus Schöttle

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Vertreter der Autoindustrie haben auf der Konferenz "The Autonomous" einen weltweiten Sicherheitsstandard für automatisiertes Fahren diskutiert. Realistischere Einführungstermine wurden ebenfalls erörtert. 

Mehr als 50 Jahre nach Abschluss des Wiener Übereinkommens über den Straßenverkehr stand Wien erneut im Zentrum der Diskussion zur Verbesserung und Zukunft der Mobilität. "The Autonomous", eine internationale Community, die die Zukunft einer sicheren autonomen Mobilität gestalten will, versammelte die führenden Akteure im Bereich des autonomen Fahrens. Ziel der Veranstaltung war es, mit der Diskussion eines globalen Sicherheitsstandards ein neues Kapitel des automatisierten Fahrens zu schreiben und in einem jährlichen Check-up messbar zu machen. Bei der Eröffnungsveranstaltung am 5. September in der Wiener Hofburg konnte "The Autonomous" bereits 400 führende Teilnehmer von Global Playern wie Aptiv, Audi, BMW, Canoo, Continental, Daimler, Five.AI, Goggo Network, Here, Infineon, Intel, Nvidia, NXP, SAIC, Samsung, TTTech Auto und Volkswagen versammeln. Die Veranstaltung wurde auch vom World Economic Forum unterstützt.

Im Zweifel Einführungsszenarien und -termine korrigieren

Aufkeimende Zweifel der Öffentlichkeit aufgrund von ersten Unfällen machen das Thema Sicherheit hierbei zum Hauptanliegen der Veranstalter, vor allem wenn man an eine größere Verbreitung von automatisierten Fahrzeugen denkt. Deutlicher als alle anderen in Wien versammelten OEMs spricht BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich: "Für die BMW Group ist entscheidend, dass wir sicheres hoch- und vollautomatisiertes Fahren anbieten." Hier sieht Fröhlich bis 2021 wertige Level-3-Lösungen für unsere Kunden und Level-4-Pilotprojekte in Einzelregionen. Alles andere sind Marketingaussagen oder es werden hohe Sicherheitsrisiken eingegangen – das können wir für uns nicht akzeptieren. "Bis zum allgemein verfügbaren Level-5-Angebot sind noch mindestens zehn Jahre technologischer und regulatorischer Fortschritt erforderlich", betont der BMW-Vorstand. Und dies schaffe man nur im Verbund verschiedener Industrien. Es sei heute schon absehbar, dass sich auch hier jeweils ein technischer Standard etablieren wird, wie zuvor auch schon bei anderen sicherheitsrelevanten Systemen wie ABS oder Airbags. "Daher ist es sehr notwendig, gemeinsam und übergreifend zu entwickeln", resümiert Fröhlich. 

Michael Hafner, Leiter Automatisiertes Fahren und Aktive Sicherheit, ergänzt: "Sicherheit ist ein Kernwert von Daimler. Von daher begrüßen wir, dass 'The Autonomous' das Ziel einer globalen Safety Referenz in den Fokus nimmt. Im Rahmen entsprechender Aktivitäten möchten wir gemeinsam mit anderen führenden Unternehmen der Branche einen Betrag leisten, um autonomes Fahren sicher und flächendeckend umsetzbar zu machen." Thomas Müller, Leiter Entwicklung Fahrwerk und automatisiertes Fahren, pflichte bei und betont: "Damit das automatisierte Fahren ein hohes Maß an Kundenakzeptanz erreicht, darf Sicherheit kein Unterscheidungsmerkmal sein – es muss eine Grundvoraussetzung sein."

Unabhängige Plattform

"In der Automobilindustrie ist man sich einig, dass die Bewältigung der Sicherheitsherausforderungen für echtes automatisiertes Fahren nicht von einem einzelnen Automobilhersteller, Zulieferer oder High-Tech-Unternehmen geleistet werden kann", sagt Ricky Hudi, Mitbegründer von TTTech Auto und Vorsitzender von "The Autonomous". "Aufgrund unserer Mission, einen weltweiten Sicherheitsstandard zu etablieren, der die Einführung autonomer Mobilität erleichtert, soll 'The Autonomous' eine offene Plattform bieten. Wir laden alle relevanten Stakeholder ein, den aktuellen Stand der Sicherheit in der autonomen Mobilität zu erörtern und möchten ein Forum für weitere Zusammenarbeit bieten." Georg Kopetz, CEO von TTTech Auto, ergänzt: "Ebenso wie in der Luftfahrt müssen für das autonome Fahren gemeinsame technische Standards, Rechtsvorschriften und Prozesse festgelegt werden, um aus vergangenen Vorfällen zu lernen und künftige zu vermeiden".

Workshops

Neben Keynotes und Podiumsdiskussionen von C-Level-Vertretern wurden auf der Veranstaltung vier Expertenworkshops zu den Themenbereichen Safety & Architecture, Safety & Security, Safety & AI und Safety & Regulation durchgeführt. Die Ergebnisse der Workshops werden in einem Whitepaper zusammengefasst und der Öffentlichkeit nach Aussagen der Veranstalter noch in diesem Jahr präsentiert. Springer Professional wird berichten. Bis zur bereits angekündigten nächsten Veranstaltung von "The Autonomous" im September 2020 haben die Akteure der Branche vereinbart, ihre Zusammenarbeit mit "The Autonomous"“ als Plattform für offene Diskussionen und Networking fortzusetzen. 

China und USA mit früherer Level-5-Einführung

Zu Sijie, Vice President und CTO bei SAIC, unterstützt "The Autonomous": "Als größter Automobilkonzern in China bei der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen seit jeher höchste Priorität auf Sicherheit gelegt. Sicheres und effizientes autonomes Fahren ist ein weltweites Thema. Die hier in Wien ins Leben gerufene Sicherheitskonferenz eine großartige Gelegenheit, die globalen Industrie-Player zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen." In seiner Präsentation offenbarte der SAIC-Manager, der unter anderem TTTech als Partner nennt, dass China bereits einige Autobahnen und Städte für Level-5-Fahrzeuge freigibt. Unter welchen Rahmenbedingungen bleibt zwar offen. Am Rande der Konferenz wurde diskutiert, dass beispielsweise das US-amerikanische Start-up Zoox beispielsweise Level-5-Fahrzeuge bereits seit wenigen Jahren mit Sondergenehmigung in San Francisco fahren lässt. Erste Serienfahrzeuge sollen 2022 angeboten werden. Mit den regional sehr unterschiedlichen Ausprägungen beschäftigt sich auch "The Autonomous" und leistet damit einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einen weltweiten Sicherheitsstandard für autonomes Fahren.

Neue Geschäftsmodelle, neues Kundenerlebnis

Young Sohn, President & Chief Strategy Officer Samsung Electronics & Vorstandsvorsitzender von Harman International Industries: "Wir treten in eine Ära der Konvergenz ein, die Technologien, Branchen und Lebensstile umfasst, die die physische und digitale Domäne überbrücken". Während die Industrien Systeme und Funktionen der nächsten Generation für die autonome Mobilität entwickelten, müsse man auf den Erkenntnissen aus der IT und dem mobilen Bereich aufbauen. "Wir freuen uns, diese Fortschritte voranzutreiben und ein kollaboratives Ökosystem zu entwickeln, das universellen Sicherheitsstandards entspricht, damit sich Unternehmen durch einzigartige Geschäftsmodelle und die von ihnen angebotenen Dienstleistungen hervorheben können, und damit das bestmögliche Kundenerlebnis bieten." Einige Teilnehmer bemerkten: In Anbetracht der neuen Geschäftsmodelle wären künftige Kunden wie Google, Baidu oder Waymo in Wien willkommen.

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