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03-09-2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Fractal: Peugeot zeigt Zukunftsstudie des i-Cockpit

Author: Katrin Pudenz

6:30 min reading time

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Wie das Infotainment künftig bei Peugeot aussieht, zeigt der französische Hersteller auf der IAA 2015 in Frankfurt. Denn der Peugeot Fractal, ein Elektro-Coupé für die Stadt, ist eine Zukunftsstudie des i-Cockpit.

Wurden bisher die Sinne visuell über das hochgesetzte Kombiinstrument und haptisch über das kompakte Lenkrad und den Touchscreen angesprochen, wird nun noch zusätzlich das Gehör einbezogen. Es wird durch eine im Automobilbereich neue Art der Klangbearbeitung angeregt. Die zusätzliche auditive Wahrnehmung von Informationen soll für ein noch intensiveres Fahrerlebnis sorgen. Zudem verfügt das Elektro-Coupé über eine spezifische Soundsignatur.

Peugeot i-Cockpit

Das Peugeot i-Cockpit soll ein unvergleichliches Erlebnis basierend auf intuitiver Ergonomie und einem völlig neuen Ambiente schaffen. Die verwendeten Werkstoffe sind an Konzertsäle und Aufnahmestudios angelehnt. Die Armaturentafel, die Türverkleidungen und die Schalensitze sind mit schwarzem Eichenholz versehen. Ein an Audio-Anschlusstechnik erinnerndes Kupferblech zieht sich durch die Fahrgastzelle, reflexionsarme Motive in 3D-Druck tragen zum Geräuschkomfort bei. Die Sitze sind mit 3D-Maschengewebe in Verbindung mit weißem Leder bezogen.

Der Fahrersitz garantiert Angaben zufolge eine direkte Anbindung des Fahrers an das Fahrzeug, der den Fractal damit in jeder Situation perfekt beherrscht. Das Lenkrad ist kompakt und hat in die beiden Speichen integrierte Touchpads. Die per Daumen bedienbaren Touchscreens steuern die Funktionen und die Ausstattungselemente des Fractal. Im Blickfeld des Fahrers befindet sich das hochgesetzte Kombiinstrument, das eine Digitaleinheit mit holographischer Anzeige mit einer um 45 Grad geneigten Polycarbonat-Scheibe verbindet. Die auf der aus einem hochauflösenden 12,3-Zoll-Bildschirm bestehenden Digitaleinheit angezeigten Inhalte kann er nach eigenen Wünschen strukturieren.

Zusatzinformationen mit Tiefeneffekt

Die geneigte Polycarbonat-Scheibe reflektiert die von einem 7,7-Zoll-AMOLED-Bildschirm projizierten Zusatzinformationen mit Tiefeneffekt. Auf beiden Seiten des Lenkrads findet der Fahrer in Griffweite auf Bögen angebrachte Kippschalter. Auf dem rechten Bogen ist auch das Schaltelement für den Start des Elektroantriebs angebracht. Außerdem ist eine 7,7-Zoll-AMOLED-Touchscreen-Einheit in die Mittelkonsole integriert, über die sich alle Funktionen des Fractal steuern lassen.

Der Klang

Die Zukunftsstudie des Peugeot i-Cockpit gibt neben dem Seh- und Tastsinn auch dem Gehör besondere Bedeutung. Mithilfe dieser drei Sinne bewegt sich der Mensch nämlich in seiner Umwelt. Die Einbindung des Gehörsinns ermöglicht der Fractal durch folgende Innovationen: ein Soundsystem 9.1.2 sowie ein Klangdesign.

Forscher des Stellab (kurz für Science Technologies Exploratory Lean Laboratory) - eine 2010 gegründete Konzerneinrichtung zur Moderation wissenschaftlicher Partnerschaften mit Fachleuten von PSA Peugeot Citroën und Forschern aus Universitäten der ganzen Welt (Frankreich, Schweiz, Polen, Spanien, Brasilien, USA, China) - haben ein 9.1.2-Soundsystem sowie eine entsprechende Software entwickelt, die ein volles Eintauchen in die Klangwelt ermöglicht. Die digitale Verarbeitung der Klänge sei dem menschlichen Gehör nachempfunden. Es werden Klangquellen virtuell generiert und dynamisch im Raum bewegt, um die Informationen für den Fahrer akustisch anzureichern, erklären die Entwickler.

Klangquelle nah oder fern

Bei aktivierter Zielführung durch das Navigationssystem befinde sich die Klangquelle der Sprachausgabe virtuell in einer gewissen Distanz vor dem Fahrzeug. Je näher dieses der nächsten Kreuzung komme, desto näher rücke die Klangquelle an die Fahrgastzelle heran und bewege sich auf die Seite des nächsten Abzweigs. Erreiche das Fahrzeug die Kreuzung, befinde sich die Klangquelle in der Fahrgastzelle in unmittelbarer Nähe und informiere den Fahrer über die nun anstehende Richtungsänderung.

Zudem lasse sich der Klang durch die Spatialisierung an die Fahrzeugkonfiguration und die Fahrweise anpassen. Das von Stellab entwickelte System passt die verschiedenen Klangquellen des Fractal automatisch an, je nachdem, ob er als Coupé oder Cabriolet unterwegs ist, erläutern die Experten. Schließlich kann das Dach des FRACTAL kann abgenommen werden, um das Coupé in ein Cabriolet zu verwandeln.

Zur Ausschöpfung des ganzen Potenzials des Systems umfasst die 9.1.2-Anlage ein 9.1-System mit drei Mittelhochtönern, zwei Hochtönern, zwei Tieftönern und einem Subwoofer im vorderen Bereich und zwei Mitteltönern, zwei Hochtönern und einem Tieftöner hinten. Zur Sicherstellung der Klangtreue verwendet Focal, ein französischer Spezialist für hochwertiges Audio-Equipment, Leinfasern für die Membrane seiner Lautsprecher, heißt es weiter aus Frankreich.

Subwoofer in der Rückenlehne

Außerdem verfüget der Fractal als Weltpremiere in jeder Rücklehne über einen an zwei Wegen angeschlossenen Subwoofer. Diese Vorrichtung erkläre den Namen der Anlage: 9.1.2. Der von Subpac, einem amerikanischen Startup, entwickelte Subwoofer bietet laut Angaben ein "völlig neues Erlebnis für die Sinne". Hierbei werden die tiefen Frequenzen nicht über die Luft, sondern als Körperschall übertragen, erklären die Spezialisten. "So erreichen die Schallwellen das Innenohr des Zuhörers über dessen Körper. Auf diese Weise kann man auf seinem Sitzplatz die Bässe noch intensiver erleben, ohne seine Umwelt zu stören".

Die akustische Dimension setzt sich beim Fractal auch beim elektrischen Antriebsstrang fort, der eine eigene Soundidentität erhält. Klanglich unterscheidet sich die E-Mobilität nämlich deutlich von klassischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Mit der Entwicklung einer entsprechenden Außensoundsignatur wurde der Brasilianer Amon Tobin beauftragt. Diese Signatur soll ein harmonisches Miteinander zwischen dem Fratal und den anderen Verkehrsteilnehmern sicherstellen. So würden insbesondere Fußgänger und Radfahrer akustisch über den jeweiligen Fahrzustand des Coupés - Beschleunigung, Verzögerung oder konstante Geschwindigkeit - informiert. An Bord komme die Markenidentität durch ein völlig neuartiges Audiokonzept zum Ausdruck, bei dem Funktionen wie Zündung, Blinker und Warnblinker, Beleuchtung und Navigation klanglich untermalt würden.

Elektrischer Antriebsstrang

Der Fractal (3,81 m lang, 1,77 m breit) verfügt konzeptbedingt über eine ausgewogene Gewichtsverteilung und eine neue, von den Vorteilen des elektrischen Antriebsstrangs profitierende Architektur. Jedes Bauteil nimmt den im Sinne der Effizienz optimalen Platz ein. Die Lithium-Ionen-Batterien sind im Mitteltunnel untergebracht, was eine Absenkung des Schwerpunkts und eine bessere Gewichtsverteilung mit sich bringt. Die Batterie mit einer Kapazität von 40 kWh versorgt zwei an Vorder- beziehungsweise Hinterachse verbaute E-Maschinen mit jeweils 75 kW Leistung. Damit erzielt der Fractal im gemischten Zyklus eine Reichweite von bis zu 450 km. Die Leistung wird laut Herstellerangaben situationsabhängig geregelt.

Die 150 kW Leistung werden je nach Haftung mit Blick auf optimale Traktion und Energierekuperation verteilt. Zur Berücksichtigung des Lastwechselverhaltens seien die Reduktionsgetriebe der E-Maschinen zudem unterschiedlich ausgelegt worden. Beim Sprint von null auf 100 km/h arbeite die hintere E-Maschine, ab 100 km/h übernehme sukzessive der vordere Elektromotor.

Im Sinne maximaler Effizienz in der Stadt und großer Stabilität bei hoher Geschwindigkeit steuert die elektrische Lenkung alle vier Räder, erläutern die Entwickler. Über Luftfedern, die entweder automatisch oder vom Fahrer geregelt werden, lasse sich die Bodenfreiheit zwischen 7 und 11 cm variieren. Die niedrigste Stellung sorge für optimale Aerodynamik auf der Straße und verlängere die Reichweite der Studie. In der Position mit der größten Bodenfreiheit lassen sich Bremsschwellen und Parkplatzeinfahrten in der Stadt überwinden.

1000 m in 28,8 s

Dank seines Gewichst von 1000 kg erreicht der Fractal die 100 km/h aus dem Stand mit einem völlig neuen Sound in 6,8 s, 1000 m legt er aus dem Stand in 28,8 s zurück, nennt der Hersteller Zahlen.

Außerdem erleichtert das Concept Car seinem Besitzer den Alltag mithilfe der Smartwatch Samsung Gear S. Diese informiert ihn permanent über den Ladezustand der Batterie, den Ladefortschritt, die Temperatur an Bord sowie den Standort des Fahrzeugs. Ein Druck auf die Uhr genügt, um die Türen zu öffnen und die Innenraumparameter individuell anzupassen: Die Klimaanlage und das Hi-Fi- System übernehmen die vom Fahrer voreingestellten Werte.

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