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15-01-2001 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Innovatives Bremssystem für Motorräder kommt im März

Author: Johannes Winterhagen

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Ab März will die BMW AG ein neues Bremssystem als Serienausstattung bei einigen Motorrädern einführen. Das Integral-ABS, gemeinsam entwickelt mit dem Zulieferer FTE automotive, verspricht nicht nur eine Verbesserung der Regelung des Antiblockiersystems, sondern führt erstmals in der Motorradtechnik auch eine elektrohydraulische Bremskraftverstärkung sowie eine adaptive Bremskraftverteilung ein. Das System wird in den Modellen K 1200 LT, K 1200 RS und R 1150 RT serienmäßig verbaut, für weitere Maschinen steht es als Sonderausstattung zur Verfügung.

Integralbremse wird das System genannt, weil im Gegensatz zu herkömmlichen Motorradbremsen die Betätigung von Handbremshebel und Fußbremshebel gleichzeitig auf Vorder- und Hinterradbremse wirkt, die Bremskraftverteilung für eine optimale Verzögerung an der Blockiergrenze wird elektronisch gesteuert. Der Druckaufbau erfolgt für Vorder- und Hinterrad getrennt in je einem Bremskraftverstärker. Für Notbremsungen kann die maximale Bremskraft so wesentlich schneller aufgebaut werden: statt 90 bis 103 ms vergehen nur noch 80 ms. Die Betätigungskraft für den Handbremshebel verringert sich gleichzeitig um etwa 50 Prozent.

Die Regelung der Bremskraftverteilung erfolgt in Abhängigkeit vom Fahrbahn-Reibbeiwert und Schwerpunktslage. Sie ist adaptiv, das heißt die übertragbare Bremskraft wird abhängig von der Gewichtsverteilung im Steuergerät gespeichert und fließt in künftige Regelvorgänge ein.

Verküpft mit dem Start des neuen Integral-ABS ist die Einführung der EVO-Bremse, einer Zweischeiben-Vorderradbremse, die eine um 15 bis 20 Prozent höhere Bremsleistung ermöglicht. Die Scheiben mit einem Durchmesser von 320 mm weisen Sintermetall-Beläge auf, deren Lebensdauer um 50 Prozent über der Standfestigkeit gewöhnlicher Beläge liegen soll. Durch die Reduktion der ungefederten Masse am Vorderrad um zehn Prozent ergeben sich als Nebeneffekt bessere Handlingeigenschaften.

Erhebliche Mühe haben sich die BMW-Ingenieure beim Thema Leichtbau gegeben: Obwohl das neue Integral-ABS gegenüber dem bisherigen ABS funktional wesentlich erweitert wurde, ist das neue System mit 4,36 kg um 20 Prozent leichter. Ein Schritt zur Erreichung dieses Ziels war die Reduktion der Bauteileanzahl. So übernimmt beim Integral-ABS eine Magnetspule die Modulation des Bremsdruckes, zuvor waren dazu neben einem Elektromotor ein Tauchkolben, eine Kupplung und eine Rückholfeder notwendig.

Die Details der technischen Umsetzung werden in der März-Ausgabe der ATZ ausführlich beschrieben.

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