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03-07-2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Daimler Trucks präsentiert autonom fahrenden Lkw

Author: Stefan Schlott

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Die Studie Mercedes-Benz Future Truck 2025 ist der Prototyp eines autonom fahrenden Fernverkehrs-Lkw. Aktiviert der Fahrer das sogenannte "Highway-Pilot"-System, kann er seinen Sitz um 45° in einer Ruheposition schwenken, der Lkw bewegt sich autonom in der Spur. Diese Innovation zeigte Daimler heute in Magdeburg.

Im Rahmen eines Ausblicks auf die diesjährige IAA Nutzfahrzeuge präsentierte Daimler heute in Magdeburg vor über 300 internationalen Fachjournalisten und Politikern mit der realitätsnahen Studie Mercedes-Benz Future Truck 2025 den Prototyp eines autonom fahrenden Fernverkehrs-Lkw. Die Studie basiert auf dem Mercedes-Benz Actros 1845. Sein Motor leistet 330 kW (449 PS) und bringt es auf ein maximales Drehmoment von 2200 Nm. Die Kraftübertragung übernimmt das serienmäßige vollautomatisierte Getriebe Mercedes PowerShift 3 mit zwölf Gangstufen. Die eigentlichen Innovationen indes sind jedoch weitgehend unsichtbar.

Sensoren und Kamera scannen Umfeld

Im unteren Bereich der Frontpartie scannt ein Radarsensor den Fern- und Nahbereich nach vorne. Der Frontradarsensor erfasst eine Reichweite von 250 m und deckt einen Öffnungswinkel von 18 Grad ab. Der Nahbereichssensor hat eine Reichweite von 70 m und bestreicht einen Winkel von 130 Grad. Der Radarsensor ist die Basis für die heute schon verfügbaren Sicherheitssysteme Abstandhalteassistent und Notbremsassistent.

Den Bereich vor dem Fahrzeug deckt außerdem eine Stereokamera oberhalb der Brüstung hinter der Windschutzscheibe ab. Die Kamera identifiziert ein- und zweispurige Fahrbahnen, Fußgänger, bewegliche und unbewegliche Gegenstände, sämtliche Objekte innerhalb des überwachten Raums sowie die Fahrbahnbeschaffenheit. Überdies nimmt die Front-Stereokamera die Informationen von Verkehrsschildern auf. Neben der Objekt- und Freiraumerkennung dient die Stereokamera der Spurerkennung, die eine wesentliche Funktion für die autonome Spurführung darstellt.

Die Überwachung der Fahrbahn links und rechts des Lkw übernehmen seitlich angebrachte Radarsensoren. Sie sind links und rechts vor der Hinterachse der Zugmaschine montiert. Die Reichweite beträgt 60 m, die Sensoren decken einen Winkel von 170 Grad ab.

Sämtliche Sensoren sind miteinander vernetzt und ergeben so ein komplettes Bild der Umgebung. Zusätzliche Einrichtungen zur Kommunikation der Fahrzeuge untereinander (C2C) sowie zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (C2I) ergänzen das Informationsbild ebenso, wie eine digital hinterlegte dreidimensionale Karte, wie sie bereits jetzt für das Assistenzsystem Predictive Powertrain Control verwendet wird.

Autonom in der Fahrspur

Mit diesen Einrichtungen ist der Future Truck in der Lage, sich autonom in seiner Fahrspur zu bewegen. Sobald der Fahrer das "Highway Pilot"-System aktiviert hat, kann er seinen Sitz um 45 Grad nach rechts in eine Arbeits- oder Ruheposition schwenken. Nicht vorgesehen sind lediglich autonome Überholmanöver. Gleiches gilt für das Verlassen der Autobahn oder Fahrbahnwechsel an Verzweigungen. In diesen Situationen ist auch weiterhin ein Eingriff des Fahrers erforderlich.

Was den Zeithorizont für eine serienreife Umsetzung angeht, ist Daimler von mehreren Faktoren abhängig. Denn die Schritte vom manuellen zum autonomen Fahren müssen rechtlich flankiert werden. Nutzfahrzeug-Vorstand Dr. Wolfgang Bernhard erklärt: "Die technischen Voraussetzungen sind mit dem Mercedes-Benz Future Truck 2025 erstmals demonstriert, jedoch bedarf es einer Anpassung der Gesetzgebung an diese neue Dimension des Fahrens."

Rein technisch sei die Übersetzung in die Realität auf der Straße bereits innerhalb von etwa fünf Jahren darstellbar. Dieses Zeitfenster entspricht der Pkw-Entwicklung. Dort wird von einem möglichen Start im Jahr 2020 gesprochen. Aufgrund der komplexeren Zusammenhänge von schweren Nutzfahrzeugen wird der Zeithorizont jedoch etwas weiter gefasst sein. Realistisch ist laut Bernard eine Umsetzung innerhalb von zehn Jahren.

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