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03-04-2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Article

Projekt V-Charge erforscht fahrerlose Fahr- und Parkfunktion

Author: Christiane Brünglinghaus

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Elektroautos, die automatisch parken und sich gleich selber wieder aufladen, könnten bald einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität leisten. In einem EU-Förderprojekt arbeiten Wissenschaftler daher an neuen Konzepten, die fahrerloses Parken ermöglichen.

Im EU-Förderprojekt V-Charge soll die ideale Kombination von öffentlichem und Individualverkehr untersucht werden. "V-Charge" steht für Valet Parking and Charging, frei übersetzt mit Park- und Ladeservice. Dem Projektansatz nach können Reisende Strecken vorwiegend über einen gut ausgebauten Fernverkehr zurücklegen und die verbleibenden Kilometer von den Bahnhöfen bis nach Hause bequem per Elektrofahrzeug überwinden. Dafür sollen V-Charge-Park&Ride-Parkplätze zum Einsatz kommen, innerhalb derer Elektromobile selbstständig und fahrerlos Parkplätze und Ladestationen anfahren können. So soll das Fahrzeug vom Reisenden bequem per Smartphone-App zum Laden geschickt und bei der Rückkehr ebenso zügig voll aufgeladen zum Abholpunkt dirigiert werden.

Gestartet wurde das Projekt im Sommer 2011 und soll noch bis zum Herbst 2015 andauern. Gleich mehrere Partner aus Wissenschaft und Industrie sind am Projekt beteiligt: die ETH Zürich, die das Projekt koordiniert, die Universitäten von Braunschweig, Oxford und Parma, zusammen mit den Industrieunternehmen Bosch und Volkswagen.

Fahrzeuge weichen Hindernissen aus

Jetzt hat das Projekt einen wichtigen Zwischenschritt erreicht: Während einer Fahrdemonstration im Bosch-Parkhaus am Stuttgarter Flughafen haben die Wissenschaftler gestern, 2. April 2014, den aktuellen Stand der fahrerlosen Fahr- und Parkfunktion präsentiert. Es sei erfolgreich demonstriert worden, wie das Fahrzeug über eine Smartphone-App zum Parken aufgefordert werden kann, erläutern die Projektpartner. Dieses verbindet sich daraufhin mit dem Parkhaus-Server und stellt die Position eines freien Parkplatzes fest. Daraufhin navigiert das Auto selbstständig zu dem gewünschten Parkplatz. Kreuzt ein anderes Fahrzeug den Weg, bleibt es kurzzeitig stehen oder weicht aus.

Know-how bündeln für kostengünstige Lösung

Eine Lokalisierung des Fahrzeugs per GPS ist in Parkhäusern nicht möglich, da die freie Sicht auf Satelliten versperrt ist. Die Wissenschaftler haben deshalb ein kamerabasiertes Konzept entwickelt. Zur präzisen Lokalisierung verbindet sich das Auto zu Beginn mit der Parkplatzinfrastruktur und lädt spezielles Kartenmaterial herunter. Dieses umfasst eine Beschreibung der Umgebung, die speziell auf die Verwendung von Kamerasensoren zugeschnitten ist. Damit kann das Fahrzeug die momentan empfangenen Kameradaten mit der bereitgestellten Karte abgleichen und sich so lokalisieren.

Hindernisse werden über eine Stereokamera detektiert und anschließend als entweder statisch oder als andere bewegliche Verkehrsteilnehmer identifiziert. Damit es zu keiner Kollisionen kommt, berechnet das Fahrzeug mehrere Male pro Sekunde neu ein optimales Fahrmanöver, welches sowohl statische als auch bewegliche Objekte sicher umgeht, erklären die Forscher.

Die hier genannten Funktionen sollen auf kostengünstige Weise realisiert werden, damit diese markttauglich sind und in naher Zukunft serienmäßig zum Einsatz kommen können. Die Entwickler arbeiten deshalb unter anderem mit Ultraschallsensoren und Stereokameras, die bereits verfügbar sind und beispielsweise für die Parkassistenz oder Notbremsassistenten genutzt werden. Auf teure, nicht serientaugliche Sensorik werde bewusst verzichtet.

Weitere Schritte: Ladestationen präzise anfahren

Bis zum geplanten Ende des Projekts im Jahr 2015 wollen die Wissenschaftler weiter an verschiedensten Aspekten des Systems feilen. So soll unter anderem die Präzision beim Einparken verbessert werden. Dies sei wichtig für den künftigen Einsatz in Elektrofahrzeugen. Diese sollen selbständig laden und müssen deshalb die Ladestationen hochpräzise anfahren können. Ein weiterer Fokus liege auf der zuverlässigen Navigation. Diese soll auch bei stark wechselnden Lichtverhältnissen sowie bei regem Verkehr in Verbindung mit anderen, manuell gesteuerten Fahrzeugen sowie Fußgängern alle auftretenden Situationen zuverlässig beherrschen.

Das Projekt V-Charge wird durch das 7. Forschungsrahmenprogramm der EU (V-Charge, Projektnummer 269916) finanziert. Das Projektbudget beträgt insgesamt 5,63 Millionen Euro.

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