Auf Einladung von Composites Europe und Reed Exhibitions Deutschland besuchte die Redaktion im Lamborghini Werk in der Emilia Romagna die Produktion des Aventador. Hauptaugenmerk lag hier auf der Fertigung des CFRP-Monocoque und der Reparaturmöglichkeit von beschädigten oder verunfallten Bauteilen des Monocoque oder auch der faserverstärkten Kunststoffkarosserie.
Lamborghini blickt auf bereits 30 jährige Erfahrung in der Verwendung von faserverstärkten Kunststoff. 1983 experimentierte der in Sant'Agata Bolognese beheimatete Sportwagenhersteller bereits mit einem Countach. Dessen Fahrgastzelle bestand vollständig aus CFRP (englisch: carbon fibre reinforced plastics) eher unter CFK (carbon / kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) bekannt. Über das Prototypenstadium kam dieser Versuchsträger jedoch nicht hinaus. Lamborghini absolvierte ausgiebige Fahrversuche, an deren Ende eine beeindruckende Fahrdynamik attestiert werden konnte. Ein jähes Ende fand der einzige Versuchsträger bei einem Crashtest. Es war der erste belegbare Crashversuch mit einem Kohlefaser-Straßensportwagen.
Aber: Es war der Anfang der in Serie produzierter faserverstärkter Kunststoffteile von Lamborghini. Von dieser Technik profitierte 1990 erstmals der Diablo. Ein Unterboden/Tunnel-Bauteil aus CFRP versteifte die Stahlrohrkonstruktion.
Mittlerweile erreicht der italienische Hersteller ein optimales Leistungsgewicht durch konsequenten Leichtbau. Im Fall des Aventador wiegt die gesamte Rohkarosserie 229,5 kg. Beste Voraussetzung für die Performance eines Supersportwagens mit einem 6,5 Liter großen V12-Zylindermotor und 515 kW Leistung. Einem Leergewicht von 1575 kg steht ein Masse-Leistungs-Verhältnis von 3,06 kW/kg gegenüber.
"Flying Doctors" eilen zuhilfe
Sollte es bei einem Fahrzeug zu einem Strukturschaden des CFK-Monocoques kommen, ist Hilfe nicht fern: Denn in einem solchen können die speziell ausgebildeten sogenannten "Flying Doctors" angefordert werden.