Der Volkswagen-Konzern hat 2023 hat mehr Autos verkauft als BMW und Mercedes-Benz. Doch beim Wachstum der E-Auto-Verkäufe hat BMW klar die Nase vorn.
Der Volkswagen-Konzern hat im vergangenen Jahr konzernweit deutlich mehr Fahrzeuge verkauft als im schwachen Vorjahr. Weltweit lieferte der Konzern 9,24 Millionen Fahrzeuge aller Konzernmarken aus – 12 % mehr als im Jahr zuvor, wie die Wolfsburger mitteilten. Das selbst gesteckte Ziel von 9 bis 9,5 Millionen Auslieferungen wurde damit erreicht. 2022 hatte Europas größter Autobauer weltweit nur 8,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Lieferschwierigkeiten von Einzelteilen wie Elektronikchips hatten die Verkäufe gebremst.
Auch Mercedes-Benz und BMW haben ihre Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt. Ein Absatzrückgang im vierten Quartal 2023 hat Mercedes-Benz die Jahresbilanz vermiest. Insgesamt setzte der Konzern im vergangenen Jahr 2,04 Millionen Pkw in seiner Autosparte ab. Das war in etwa so viel wie ein Jahr zuvor. Insbesondere Lieferengpässe bei 48-Volt-Batterien, aber auch der Modellwechsel bei der wichtigen E-Klasse hatten zuletzt belastet. Mit den Verkäufen liegt Mercedes weiter hinter dem Rivalen BMW, der im vergangenen Jahr 2,56 Millionen Autos seiner Marken verkaufte und damit um 6,5 % zulegen konnte. Die VW-Tochter Audi auf Rang drei lieferte 1,9 Millionen Autos aus und damit 17 % mehr als im Vorjahr.
Mercedes: Zuwachs beim BEV-Absatz
Große Zuwächse verzeichnete Mercedes bei vollelektrisch betriebenen Autos (BEV). Hier wuchs der Absatz um 61 % auf 240.600 Autos. Das war ein Anteil von knapp 12 % am Gesamtabsatz nach gut 7 % im Vorjahr. BMW ist auch hier weiter: Bei den Münchenern standen reine Batterieautos für 15 % der Verkäufe.
Im Volkswagen-Konzern hingegen liegt der Anteil von Elektroautos am Gesamtabsatz bei nur 8,3 %. Damit ist Volkswagen als Massenhersteller noch nicht so weit wie andere. Vor allem im teureren Segment lassen sich die kostspieligeren Elektroautos besser verkaufen, das Angebot an günstigen Einstiegs-Elektroautos ist nach wie vor rar am Markt.
BMW: E-Auto-Gewinnmarge auch 2026 unter der von Verbrennern
Doch auch bei Autobauern wie BMW drücken Elektrofahrzeuge die Gewinnmarge. BMW verdient weiterhin mehr Geld mit Verbrennern. "Wir verdienen Geld. Aber von Margengleichheit kann aktuell noch keine Rede sein", sagte BMW-Finanzvorstand Walter Mertl. Das dürfte auch in den nächsten Jahren so bleiben. Mit den ab 2025 auf den Markt kommenden BMWs der "Neuen Klasse" will der Konzern seine Produktionskosten deutlich senken. "Mit der Neuen Klasse nähern sich die Margen weiter an", sagte Mertl. Aber "auch 2026 haben wir noch keine Parität." Außerdem dauere die Umstellung: Die jetzige "fünfte Generation unseres BEV-Antriebsstrangs wird noch bis in die 2030er-Jahre da sein", sagte der Finanzchef. BMW will in diesem Jahr 20 % seiner Autos mit vollelektrischem Antrieb verkaufen.
Mit Blick auf den Konkurrenten Mercedes-Benz, der stark auf sehr profitable Luxusautos setzt, sagte der BMW-Finanzvorstand: "Natürlich ist es schön, mehr als zehn Prozent Absatzanteil in diesem hochpreisigen Segment zu haben. Wir haben circa fünf Prozent." Aber BMW sei nicht schlecht unterwegs, der 7er setze sich gut durch. "Wir haben das Potenzial, über fünf Prozent zu kommen."
Audi schwächelt im E-Auto-Geschäft
Auch mit seiner Kernmarke VW Pkw hat Volkswagen im vergangenen Jahr bei den Verkäufen zugelegt. Gegenüber dem schwachen Vorjahr zogen die Auslieferungen an Endkunden um 6,7 % auf 4,87 Millionen Autos an. Auch die SUVs sorgten bei VW für Schub. Der Anteil insgesamt kletterte weltweit auf gut 54 %, in den USA waren sogar vier von fünf verkauften Autos SUVs.
Audi steht wie andere Konzerne mitten im Wandel hin zu E-Autos. Noch sind sie beim Absatz in der Minderheit, doch die Ingolstädter wollen mit auch mit neuen Modellen aufholen. Der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge am Gesamtabsatz betrug nur 9 % – die vierte E-Modellreihe soll im März starten. Ein nächster wichtiger Schritt sei der Anlauf des SUVs Q6 E-Tron, der auf der neuen, zusammen mit Porsche entwickelten Premium Platform Electric (PPE) steht.
Porsche mit China-Problemen
Der Autobauer Porsche hat im vergangenen Jahr etwas mehr Sport- und Geländewagen verkauft. Weltweit wurden in den vergangenen zwölf Monaten 320.221 Fahrzeuge ausgeliefert. Das waren 3,3 % mehr als 2022. Der Absatz wuchs demzufolge in fast allen Weltregionen – im wichtigsten Automarkt China brach er allerdings ein. Dorthin seien 79.283 Wagen ausgeliefert worden. Das entspricht einem Minus von rund 15 %.
Im vergangenen Jahr war Porsches Entwicklung in der Volksrepublik schwächer als die der anderen deutschen Premium- und Luxusautobauer. BMW verzeichnete mit den Marken BMW und Mini in China ein Plus von gut 4 %. Die VW-Tochter Audi erzielte dort nach einem schwachen Vorjahr ein Plus von gut 13 %. Einzig Mercedes-Benz hatte auch zu kämpfen und setzte 2 % weniger Autos ab. Der Volkswagen-Konzern hat 3,24 Millionen Fahrzeuge in China im Gesamtjahr ausgeliefert, 2 % mehr als 2022.
Chinas Autobranche sieht weniger Wachstum
China, der größte Automarkt der Welt, ist 2023 wieder deutlich gewachsen und für deutsche Hersteller bleibt China weiterhin der wichtigste Einzelmarkt. Nach Angaben des Pkw-Branchenverbands PCA sind auf dem chinesischen Automarkt die Auslieferungen von Autos an die Endkunden im vergangenen Jahr um 5,6 % auf 21,7 Millionen Autos gestiegen. PCA misst die Verkäufe und Auslieferungen an die Endkunden und bezieht lediglich Pkw, SUVs und kleinere Mehrzweckfahrzeuge ein.
Die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie in China rechnet in diesem Jahr mit einem weniger schwungvollen Absatzwachstum. So dürften die Hersteller rund 3 % mehr Fahrzeuge an Händler absetzen als im Vorjahr, wie der Herstellerverband CAAM mitteilte. Im vergangenen Jahr war der sogenannte Großhandelsabsatz den Daten zufolge um 12 % auf 30 Millionen Pkw und Nutzfahrzeuge gestiegen – ein Rekordwert. Ein Grund dafür waren Exporte nach Russland.