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05-09-2024 | Automobilwirtschaft | Nachricht | News

Düstere Stimmung in der Autoindustrie

Author: dpa

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Die für Deutschland wichtige Branche leidet unter Auftragsmangel. Laut Ifo-Institut sei die Stimmung im "Sturzflug".

Die deutsche Autoindustrie blickt nach Darstellung des Ifo-Instituts voller Sorge in die Zukunft. Ausgesprochen pessimistische Erwartungen haben das von dem Münchner Institut erhobene Geschäftsklima in der Branche im August um 6,2 Punkte auf minus 24,7 Punkte absacken lassen. Es war nach einer vorübergehenden leichten Erholung nun bereits der vierte Rückgang in Folge. "Die Stimmung in der Autoindustrie ist im Sturzflug", sagt Ifo-Expertin Anita Wölfl. Volkswagen könnte nur die sprichwörtliche Spitze des Eisberges sein, befürchten Experten. 

Besonders negativ entwickelten sich die Erwartungen an die kommenden sechs Monate. Hier liegt der Indikator mit inzwischen minus 40,5 Punkten besonders tief. Die aktuelle Geschäftslage wurde dagegen nur minimal ungünstiger als vor einem Monat beschrieben, hier liegt der Indikator bei minus 7,2 Punkten. "Die Unternehmen der deutschen Autoindustrie leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland", sagte Wölfl. "Dies schlägt sich mittlerweile auch in der Personalplanung nieder."

Zudem ist der Absatz von neuen Autos im August im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen. Das liegt vor allem an der zuletzt schwachen Nachfrage nach reinen Elektroautos, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) hervorgeht. Aber auch bei fast allen weiteren Antriebsarten gingen die Zahlen teils deutlich zurück. 

Ifo-Expertin macht Hoffnung

Trotz Krise und mieser Stimmung in der deutschen Autoindustrie sieht die Ifo-Expertin aber auch Hoffnung. Sie würde die Branche nicht abschreiben, sagt die Wirtschaftsforscherin auch angesichts des "Sturzflugs" der Stimmung. "Es ist nicht die erste Krise, durch die die Automobilindustrie durch muss." Und es werde auch nicht die letzte sein.

In der Vergangenheit habe die Autoindustrie sich in Krisen sehr resilient und stark bei Innovationen gezeigt, betont Wölfl. Diese Anpassungsfähigkeit habe man beispielsweise im Umgang mit den Lieferkettenschwierigkeiten der vergangenen Jahre oder bei der Entwicklung der Patente zum Elektro-Antriebsstrang gut sehen können.

Resilienz auch bei den Zulieferern

Grundsätzlich sieht Wölfl diese Resilienz auch bei den Zulieferern. "Mein Eindruck ist, dass die meisten sich relativ gut angepasst haben." Dies gelte besonders für diejenigen, die sich darauf eingestellt hätten, dass der Elektromotor kommt.  Allerdings sieht Wölfl auch die Schwierigkeiten der Branche: Insgesamt habe die deutsche Autoindustrie bei der Elektromobilität sehr spät reagiert, moniert sie. Zudem habe sie – anders als neue reine Elektro-Anbieter beispielsweise aus China – die Herausforderung mit Doppelstrukturen sowohl Verbrenner als auch Elektroautos zu produzieren.

Dazu kämen angesichts des starken Wettbewerbs auch andere Themen wie geänderte Kundenerwartungen. Im wichtigsten Elektromarkt China sei es sehr viel wichtiger, was ein Auto an Info- und Entertainment zu bieten habe – und da seien die Deutschen noch im Rückstand.

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