Die Berater von Berylls haben ihr neuestes Ranking der 100 größten Automobilzulieferer vorgelegt. Bosch ist zwar wieder Spitzenreiter, doch die asiatische Konkurrenz holt auf.
Deutschland stellt mit Bosch erneut den größten Automobilzulieferer der Welt, wie aus einer aktuellen Auswertung der Beratungsfirma Berylls hervorgeht, die die 100 weltweit größten Automobilzulieferer analysiert hat. So bleibt Bosch wie im Vorjahr Spitzenreiter und kann seinen Abstand zu Verfolger Denso ausbauen, ZF besetzt erneut die dritte Position.
Continental steigt kontinuierlich ab
Innerhalb der Top 10-Spitzengruppe der größten Zulieferer-Unternehmen habe es laut Berylls in den vergangenen Jahren viel Bewegung gegeben. "Bemerkenswert ist vor allem der kontinuierliche Abstieg von Continental. Das Unternehmen legt 2023 zwar bei Umsatz und Marge zu, wird aber, wie schon in den beiden Vorjahren um einen Rang nach unten durchgereicht und belegt mittlerweile nur noch Platz fünf", heißt es von den Beratern. Im Jahr 2019 habe Continental noch Position zwei hinter Bosch gehalten. 2023 sei es der koreanische Zulieferer Hyundai Mobis, der an Continental vorbeiziehe. China sei mit dem großen Batteriehersteller CATL wie schon im Vorjahr an Platz sieben vertreten, ohne sich nennenswert weiter an Magna auf Platz sechs heranarbeiten zu können.
Die Zahl der chinesischen Zulieferer wachse innerhalb der Top 100 nicht sprunghaft, so Berylls. "Im 2023er Ranking schafften es acht Lieferanten aus China in die Top 100, in diesem Jahr ist ein neuntes Unternehmen hinzugekommen: Sailun, ein Reifenhersteller", heißt es. Nicht nur in der Spitzengruppe der Top 100 habe es eine große Dynamik gegeben, auch in den Rängen dahinter. Seit 2019 seien 13 neue Zulieferer in die Top 100 eingezogen, 62 % von ihnen würden aus dem asiatischen Raum stammen. Die Marktanteile würden sich langsam, aber nachhaltig zugunsten der Asiaten, vor allem der Koreaner und Chinesen, verschieben.
Größte Gewinner kommen erneut aus Asien
Zwar sei die Vormachtstellung der deutschen und japanischen Lieferanten ungebrochen, ihre Bedeutung erodiere allerdings, so Berylls. In den vergangenen Jahren habe das Segment der japanischen Unternehmen rund 5 % am globalen Zulieferermarkt verloren, die deutsche Gruppe schrumpfte um 2 %. In ihrer Gesamtheit würden sie allerdings immer noch für etwa 40 % der weltweiten Zuliefererindustrie stellen.
Da sich allerdings die Bedeutung der Warengruppen verschiebe, hin zur Batterie- und Halbleiterindustrie, bestehe die Gefahr, dass die Position der deutschen Unternehmen weiter unter Druck gerate, so die Berater. Chinesische Unternehmen hingegen befänden sich hier auf einem starken Wachstumspfad. Dementsprechend erwarten die Berylls-Experten im Jahr 2030 eine in weiten Bereichen neue Zusammensetzung der Top 100. "2030 sehen wir bereits 17 chinesische Unternehmen innerhalb der Top 100, nur 18 Jahre nachdem mit Weichai Power das erste Unternehmen in diese Spitzengruppe vordringen konnte. Es ist außerdem davon auszugehen, dass CATL 2030 den Spitzenplatz in unserem Ranking belegen wird", prognostiziert Dr. Alexander Timmer, Partner bei Berylls by AlixPartners.
Marge und Umsatz steigen
Die 100 größten Lieferanten der Welt setzten 1,135 Milliarden Euro und damit 6,9 % mehr um als ein Jahr zuvor. Der wichtigste Faktor für das Wachstum war die gestiegene Nachfrage nach Neufahrzeugen in Nordamerika und Europa. Bei der Marge konnten die Zulieferer, auch dank einer Entspannung der Rohstoff-und Energiekrise, Wachstum verbuchen. So ist die umsatzgewichtete Marge der Top 100 um 0,7 Prozentpunkte auf 5,9 % gestiegen.