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2017 | OriginalPaper | Chapter

4. Autorität als Deeskalationsstrategie

Author : Susanne vom Hau

Published in: Autorität reloaded

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

An Bemühungen der Pädagogik anknüpfend, Autorität als Beziehungsform zwischen Sozialisationsinstanzen und Sozialisanden zu reformieren, wird ein neuer Autoritätsbegriff konzipiert, der sich ansatzweise auch im Kontakt zwischen Polizei und Bürgern als polizeiliche Deeskalationsstrategie empfiehlt. Im Spannungsverhältnis der Polizei zwischen moderner leitbildorientierter Idealität und der von Raphael Behr als Cop-Culture bezeichneten Realität, wird die Sonderstellung der Polizei in der Gesellschaft skizziert. Typische Gewalteskalationen im Polizeidienst, die für die von der Polizei beanspruchte Autorität als besondere Bewährungsprobe in den Blick genommen werden, können als eine Form reaktiver Gewalt (Erich Fromm) ursächlich auf Missachtungserfahrungen zurückgeführt werden. Somit lassen sich polizeiliche Gewaltübergriffe als Folge von Ehrverletzungen und Autoritätsverlust der Polizei erklären und auf der anderen Seite Widerstandsdelikte der Polizeiklientel als Folge von Missachtung und Autonomieverlust.

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Footnotes
1
Die Ausführungen zur Systemtheorie erfolgen analog zu der systemtheoretischen Betrachtung von Luhmann zur „Liebe“ (vgl. Luhmann 1984).
 
2
Omer und von Schlippe (2010, S. 28).
 
3
Omer und von Schlippe (2010, S. 24).
 
4
Der Ansehensverlust der althergebrachten priesterlichen Autorität durch die jüngst bekannt gewordenen kirchlichen Missbrauchsfälle ist ein neuerlicher Beleg für die Obsoletheit des väterlichen Prinzips, „das den monarchischen Landesherrn wie den Hausvater in der Familie als Spiegelungen des himmlischen Vatergottes begreift“ (Schönberger 2010, S. 41).
 
5
Bei der Abgrenzung ihres Autoritätsbegriffs von der „Autorität früherer Zeiten“ wird bei Omer und von Schlippe gelegentlich die Unterscheidung zwischen Autorität, Macht bzw. Zwang unscharf. Denn wenn erst das „harte Durchgreifen“ im Falle von Widerstand gegen die Autorität zu teils gewaltsamen Machtproben führt – wie die Autoren betonen –, ist Autorität gar nicht mehr vorhanden, sondern hat vorher bereits versagt. Autorität, die sich erst im Machtkampf durchsetzen muss, um Bestand zu haben, bezeichnet schon eine andere Beziehungsform –, eine die eben auf Zwang statt auf Freiwilligkeit basiert (vgl. dazu Omer und von Schlippe 2010, S. 36 f.).
 
6
Omer und von Schlippe (2010, S. 26).
 
7
Hunold (2011, S. 174 f.).
 
8
Heisig (2010, S. 9).
 
9
Vgl. Omer und von Schlippe (2010, S. 28 ff.).
 
10
Vgl. dazu und insgesamt zur Autorität von Polizei im Umgang mit Jugendlichen Hunold (2011, S. 175).
 
11
Omer und von Schlippe (2010, S. 63).
 
12
Omer und von Schlippe (2010, S. 62 f.).
 
13
Die von den Autoren allgemein einem Gemeindepolizisten zugewiesenen Aufgaben werden in vielen Bundesländern von polizeilichen Jugendsachbearbeitern wahrgenommen.
 
14
Omer und von Schlippe (2010, S. 55).
 
15
Omer und von Schlippe (2010, S. 316 und 54).
 
16
Titel der Monografie von Omer und von Schlippe.
 
17
Behr (2006a, S. 178).
 
18
Vgl. dazu Behrs Ausführungen zu „Männlichkeit und Bürokratie“ in Behr (2008, S. 61 ff.).
 
19
Der Idealtypus wird gewonnen „durch einseitige Steigerung eines oder einiger Gesichtspunkte und durch Zusammenschluss einer Fülle von … Einzelerscheinungen, die sich jenen einseitig herausgehobenen Gesichtspunkten fügen, zu einem in sich einheitlichen Gedankengebilde“ (Weber 1988, S. 191).
 
20
Vgl. Käsler (1979, S. 181).
 
21
Feltes et. al. (2007, S. 286).
 
22
von Trotha (1997, S. 25).
 
23
Vgl. Koloma Beck und Schlichte (2014, S. 109).
 
24
Koloma Beck und Schlichte (2014, S. 135).
 
25
Vgl. Koloma Beck und Schlichte (2014, S. 134).
 
26
So betitelte die TAZ am Tag danach die Ereignisse; zit. in Süddeutsche Zeitung v. 9./10.Mai 2015, S. 49.
 
27
Bauman (2000, S. 36).
 
28
Vgl. Heitmeyer (1994, S. 376–401).
 
29
Vgl. Heitmeyer (1994, S. 386 f.).
 
30
Heitmeyer (1994, S. 376).
 
31
Heitmeyer (1994, S. 388).
 
32
Heitmeyer et al. (1998, S. 50).
 
33
Heitmeyer (1994, S. 389 f.).
 
34
Heitmeyer (1994, S. 389 f.).; vgl. auch Heitmeyer (2005).
 
35
Ellrich und Baier (2014, S. 39).
 
36
Die hier aufgelisteten Gewaltformen hat Erich Fromm unterschieden (Fromm 1979, S. 19–32). Die interessante phänomenologische Unterscheidung zwischen lozierender, raptiver und autotelischer Gewalt von Jan Philipp Reemsta wurde hier nicht verwendet, da sie keinen ätiologischen Ansatz verfolgt, sondern statt der Motive von Gewalttätern stärker nach den Folgen von Gewalt differenziert (vgl. dennoch Reemsta 2008).
 
37
Koloma Beck und Schlichte (2014, S. 125).
 
38
Fromm (1979, S. 20).
 
39
Fromm (1979, S. 20).
 
40
Zitiert nach Feltes (2005, S. 4).
 
41
So fassen Feltes, Klukkert und Ohlemacher die Ergebnisse von Alpert und Dunham zusammen (Feltes et al. 2007, S. 288).
 
42
Feltes et al. (2007, S. 298 f.).
 
43
Feltes et al. (2007, S. 299 f.).
 
44
Feltes et al. (2007, S. 300).
 
45
Bosold (2006, S. 142).
 
46
Bosold (2006, S. 146 und 152). Die empirischen Befunde der aktuellen Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen von 2014, in dem der Selbstwert zur Erfassung der sozialen Kompetenz von Polizeibeamten anhand von zehn Items mit erhoben wurde, zeigen einen vergleichsweise hohen Selbstwert bei Polizeibeamten: „Für 85,1 % der Befragten ist ein hohes Selbstwertgefühl zu konstatieren“ (Ellrich und Baier 2014, S. 68). Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Gewaltrisiko und Selbstwertgefühl ergaben sich allerdings nicht (vgl. Ellrich und Baier 2014, S. 112).
 
47
Collins (2011, S. 571 und 567).
 
48
Steffes-enn (2012, S. 97).
 
49
Lindner (2005, S. 6).
 
50
Ellrich et al. (2011, S. 16 ff.).
 
51
Vgl. zu neuartigen Zeit- und Raumaspekten Bauman (2003, S. 110 ff.).
 
Metadata
Title
Autorität als Deeskalationsstrategie
Author
Susanne vom Hau
Copyright Year
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-14885-0_4