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12-04-2018 | Bank-IT | Schwerpunkt | Article

Genossenschaftlicher IT-Dienstleister denkt über den Tellerrand

Author: Stefanie Hüthig

3:30 min reading time

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Die Fiducia & GAD IT liegt bei der fusionsbedingten Migration der Kreditgenossenschaften auf Plan. Dies kommunizierte das Unternehmen auf seiner Hausmesse COM18 und zeigt, wie es sich die Zukunft vorstellt. Dabei haben nicht alle Ideen nur mit Banking zu tun.

2015 hatten sich Fiducia und GAD zum zentralen IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken zusammengeschlossen. Inzwischen wurde knapp die Hälfte der Institute auf das im Zuge der Fusion entstandene Kernbanksystem Agree 21 migriert, berichtete Klaus-Peter Bruns, Chef der Fiducia & GAD IT, am 10. April 2018 beim Auftakt der dreitägigen Hausmesse COM18 in Karlsruhe. Damit liegt das Unternehmen auf Plan. Entspannung ist jedoch nicht angesagt. Das Jahr 2018 ist "das Jahr mit der höchsten Belastung für uns", erklärte Bruns, der sich auch selbstkritisch gab. So habe jüngst die Kundennähe etwas gelitten. Die deshalb gestartete Qualitätsoffensive mache sich aber schon bemerkbar.

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01-09-2015 | BANKMAGAZIN-Gespräch

„Menschen machen Fusionen“

▪ Name: Fiducia & GAD IT AG

▪ Verwaltungssitz


Nach dem planmäßigen Abschluss des Großprojekt Ende 2019 will sich der IT-Dienstleister auf die Gestaltung der Zusammenarbeit mit den Banken und auf den digitalen Wandel konzentrieren. Dabei sei Vertrauen wichtig, findet Bruns. Auch er selbst bemühe sich, das Loslassen zu lernen und die Verantwortung verstärkt in die Fachteams zu geben.

Sophia sorgt für Gänsehaut

Für die Hausmesse meldete Bruns mit knapp 6.000 Anmeldungen einen Rekord. Besonders Sophia, ein humanoider Roboter von Hanson Robotics, sorgte mit ihrer differenzierten Mimik für Aufsehen und teilweise für leichten Grusel bei den Besuchern der 150 Stände. Im Gegensatz zur künstlichen Intelligenz "kiu", gesprochen "Q" nach dem legendären Tüftler aus den James Bond-Filmen, gibt es für Sophia jedoch noch keine konkrete Einsatzidee im genossenschaftlichen Bankensektor. Beim Sprachassistent kiu soll die Navigation durch das Girokonto einfacher sein als bei einem herkömmlichen Menü und dafür sorgen, dass Finanzen Spaß machen. 

Auch Springer-Autor Detlef Hellenkamp verweist im Buchkapitel "Strukturveränderungen und deren Auswirkungen auf das Bankgeschäft" auf die sich ändernde Anspruchshaltung der Nutzer: "Kunden leben als Digital Immigrants in einer zunehmend digitalisierten Welt – deren Nachwuchs, die Digital Natives, wächst im intuitiven Umgang mit digitalen Medien auf. Beide Kundengruppen weisen ein stetig verändertes Nachfrageverhalten nach Bankprodukten und -dienstleistungen aus. Kunden erwarten von ihren Kreditinstituten, dass ihnen - ausgewählte - Bankdienstleistungen zeitlich und räumlich jederzeit, das heißt 24 Stunden, 7 Tage in der Woche, zur Verfügung stehen."

Kunden über Dash Buttons integrieren

Hierbei können auch so genannte Dash Buttons helfen, die das IT-Unternehmen ebenfalls im Messebereich "Perspektiven" vorstellte. Nicht zu übersehen ist die Verwandtschaft zur Amazon-Lösung. Zwar bringt diese Variante  keine Verbrauchsgüter wie Rasierklingen oder Waschmittel wie die Pendants von Amazon, aber möglicherweise können Private-Banking-Kunden künftig auf Knopfdruck einen Rückruf ihres Beraters anfordern und Bankmitarbeiter melden, wenn Drucker oder Geldautomat defekt sind.

"Kunden in Geschäftsprozesse zu integrieren, ist keine leichte Aufgabe." 

Das stellen die Springer-Autoren Michael Möhring, Barbara Keller, Rainer Schmidt, Lara Pietzsch, Leila Karich, Carolin Berhalter und Karsten Kilian ihrem Buchkapitel "Using Smart Edge Devices to Integrate Consumers into Digitized Processes: The Case of Amazon Dash-Button" fest. Mit Dash Buttons könne dies aber elegant gelingen. Sie schreiben dieser Art von Endgerät ein großes Potenzial und einen hohen Wert für den Kunden zu.

Engagement in Sharing Economy angestrebt

Dem Bank-fremden Bereich der Sharing Economy wollen sich die Genossenschaftsinstitute künftig unter dem Namen Genosharing widmen. Von der Volksbank Heilbronn sowie der Fiducia & GAD entwickelt, sollen Nutzer ab 2018 auf der Online-Plattform Gegenstände vom Abendkleid über den Hochdruckreiniger bis hin zum Zelt leihen und verleihen können. Bank und IT-Dienstleister behalten je kleine Teile der Leihgebühr als Provision ein, die R+V soll das Leihgut versichern. Im Jahr 2018 wird das Volumen der Share Economy in Deutschland laut Pricewaterhouse Coopers über 24 Milliarden Euro betragen.

Weil durch additive Fertigung künftig ein Viertel des Welthandels wegzufallen droht, wollen sich die Kreditgenossenschaften auch auf diesem Gebiet engagieren. So könnten sich mehrere Firmenkunden einen 3D-Drucker zur gemeinsamen Nutzung kaufen, den dann ein Institut vor Ort finanziert. Privatkunden, deren Job weggefallen ist, könnten die Banken bei entsprechenden Umschulungen unterstützen. Voraussetzung ist, dass im Institut Wissen über additive Fertigung vorhanden ist. Ihr Interesse an dem Thema begründen die Genossen unter anderem mit ihrem Wesen, ihre Mitglieder zu unterstützen.

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