"Wir wollen geografisch und in neuen Branchen wachsen"

Warum die Gründer von IDnow ins operative Geschäft zurückkehren und wohin sich das Unternehmen entwickeln will, erklären Mitgründer und Chief Growth Officer Dennis von Ferenczy und CEO Andreas Bodczek im Interview. 

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Springer Professional: Üblicherweise ziehen sich Gründer nach einigen Jahren eher aus dem operativen Geschäft zurück. Sie haben sich für den umgekehrten Weg entschieden, um schneller zu wachsen. Warum ist das für Sie und Ihre Mitgründer der bessere Weg?

Dennis von Ferenczy: Wir haben ein fantastisches Management bei IDnow und sind mit der Berufung von Andreas Bodczek und Joe Lichtenberger sehr gut für die Zukunft aufgestellt. Zusätzlich möchten wir uns auch persönlich einbringen und das Wachstum unseres Unternehmens mit unserer ganzen Leidenschaft vorantreiben. Der Unternehmergeist, den man als Gründer mitbringt, kann eine gute Ergänzung sein, vor allem in dieser extrem starken Wachstumsphase, in der sich das Unternehmen befindet.

Schaut man sich den Markt für Identity-Verification-Lösungen an, ist der Wettbewerb hart. Wie schätzen Sie die künftigen Entwicklungen für Ihr Unternehmen und die Branche insgesamt mittel- und langfristig ein?

Andreas Bodczek: Digitale Identitäten sind ein sehr attraktives Umfeld, die gesamte Branche ist stark im Wachstum. Ständig tun sich neue spannende Use Cases und Märkte auf, die wir mit unserer umfangreichen Identity-Plattform aus einer Hand bedienen können. Diese Möglichkeit alle Identifizierungs-Bedürfnisse für die unterschiedlichsten Anforderungen, Anwendungsfälle, Geographien und Branchen über eine einzige Plattform und API lösen zu können, ist für unsere Kunden ein der Grund, IDnow zu nutzen. Diesen Vorteil werden wir auch weiterhin ausbauen.

Sie haben das Ziel ausgerufen, mit der Expansion in neue Branchen und europäische Märkte die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro knacken zu wollen. Können Sie uns etwas über Ihre Strategie sagen?

Ferenczy: Wir haben sehr starkes Wachstum in unseren Kernmärkten und werden über die kommenden Jahre zusätzlich sowohl geografisch expandieren, als auch unsere Position in weiteren Branchen, wie beispielsweise der Versicherungsbranche und dem Automobilbereich, weiter ausbauen.

Wie wollen Sie sich gegenüber Ihren Wettbewerbern künftig abheben?

Bodczek: Unser Anspruch ist es, unsere Kunden umfassend beim Thema Digitale Identität und sicheres Wachstum zu unterstützen. Hierzu erweitern wir ständig unser Produktportfolio – Auto Ident und unsere Identity-Plattform sind Beispiele aus den letzten zwölf Monaten. Wir haben von Anfang an bewiesen, dass wir durch unsere sehr hohe Investition in Produkt und Technologie dauerhaft in der Lage sind, führende Lösungen am Markt zu etablieren. Die Produkt-Roadmap, für die wir eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten, ist sehr ambitioniert.

Wenn es um Online-Identifikation geht, hat für Finanzunternehmen das Thema Sicherheit schon aus regulatorischer Sicht oberste Priorität. Wie stellen Sie den Schutz vor Angriffen von Cyber-Kriminellen beim Verfahren selbst, bei den Schnittstellen zum Kunden und auch in Ihrem eigenen Unternehmen sicher?

Bodczek: Grundlage unseres Videoidentifizierungsverfahrens sind die regulatorischen Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Zusätzlich zu deren Vorgaben implementieren wir die neuesten und sichersten Methoden zur Überprüfung von Identität und Ausweisdokument. Hierbei setzen wir auf modernste Technologien aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, Machine Learning und Biometrie. Weitere Sicherheitsmechanismen sind in einem umfassenden Sicherheitskonzept geregelt, welches für jeden einzelnen Kunden gilt.

Durch zunehmend automatisierte Prozesse innerhalb der Banken stellt sich auch die Frage nach der Datenqualität. Nimmt diese aus Ihrer Sicht zu? Sehen Sie mögliche Probleme, denen sich die Finanzbranche verstärkt stellen sollte?

Bodczek: Wir können durch unsere Technologien wesentlich eine bessere Datenqualität und Sicherheitsstandards liefern, als das in der Vergangenheit möglich war. Zusätzlich wird erst durch Digitalsierungstechnologien möglich, dass man dem Konsumenten komplette Echtzeitprozesse anbietet. Bei unseren Kunden kann man in weniger als zehn Minuten ein Bankkonto eröffnen und komplett einsatzbereit haben. Das dauerte in der Vergangenheit Tage oder Wochen. Entsprechend wichtig ist aber auch, dass traditionellere Player am Markt ihre Prozess so weit wie möglich digitalisieren, um gegen die neuen Spieler am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.