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04-07-2016 | Bankenaufsicht | Kolumne | Article

Warum Banken durch die Regulierung Geld verdienen

Author: Prof. Dr. Christian Rieck

2:30 min reading time

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Banken stöhnen unter der Regulierungslast und wünschen sich weniger davon. Man soll aber vorsichtig mit seinen Wünschen sein: Regulierung ist möglicherweise die Hauptgewinnquelle der Kreditinstitute.

Woher kommen eigentlich Unternehmensgewinne, ganz allgemein? Oft hat man die etwas verklärte Vorstellung, ein Unternehmen verdiene dann gut, wenn es gute Produkte anbietet und effizient arbeitet. Tatsächlich spielen diese beiden Eigenschaften aber eine eher untergeordnete Rolle. Stattdessen kommt es im Wesentlichen darauf an, welchen Abstand man zur Konkurrenz hat. Wenn man selber schlecht ist, alle anderen aber sehr schlecht, dann kann man damit immer noch bestens verdienen.

Der Grund dafür ist einfach: Immer wenn die Konkurrenz auf Abstand ist, hat man einen monopolistischen Bereich, und es ist die Größe dieses Bereichs, die den eigenen Gewinn bestimmt. Dies ist ein zentrales Ergebnis elementarer volkswirtschaftlicher Theorie: Im Monopol gibt es Gewinne, bei vollständiger Konkurrenz verschwinden die Gewinne hingegen. Oft gibt es natürlich trotzdem einen Zusammenhang von Gewinnen zur Qualität der eigenen Produkte und Prozesse: Wer etwas besser kann, ist der Konkurrenz voraus und erzeugt auf diese Weise seinen monopolistischen Bereich, durch den er Gewinne machen kann.

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Die Gewinne der Banken sind am Boden. Zinsen nahe der Nulllinie lassen die Zinserträge schmelzen. Die Regulatorik wirkt zudem nachhaltig negativ auf der Kostenseite. Die Projektportfolios beinhalten zu 70 Prozent regulatorische Umsetzungsthemen.


Aber Qualität ist nicht die einzige Möglichkeit, seine Konkurrenz auf Abstand zu halten. Manchmal gibt es andere Marktzugangsbeschränkungen. In der Computerbranche sind dies oft Kompatibilitätsprobleme; in anderen Branchen sind es Regulierungen. Womit wir bei der Finanzbranche sind.

Teure Regulierung

Die Finanzbranche ist aus guten Gründen hochgradig reguliert. Sie ist voller Anreizprobleme, asymmetrischer Informationen, Zeitverzögerungen. Sie ist strukturell labil und zugleich wichtige Infrastruktur für die gesamte Wirtschaft. Kurzum, sie ist der Albtraum jeden Wirtschaftsprofessors und steht daher unter ganz besonderer Aufsicht des Staates. Diese Aufsicht verursacht Kosten innerhalb der Banken, und zwar erhebliche. Denn die meisten Dinge können nicht einfach so gemacht werden wie man sie sich wünscht, sondern so, dass die Regeln eingehalten werden. Das ist schwierig, teuer und vor allem nicht schnell zu erlernen. Und dies ist der entscheidende Punkt: Es ist sehr schwierig für einen Neueinsteiger nachzumachen. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine Marktzugangsbeschränkung, die eine Art Zaun um die Branche gezogen hat. 

Ich wage deshalb drei Thesen:

  1. Die Regulierung ist ein Hauptbaustein der Geschäftsmodelle von Geldhäusern, weil sie die Konkurrenz auf Abstand hält und damit die Gewinne der Branche verursacht.
  2. Dass die Digitalisierung in der Finanzbranche erst mit 20 Jahren Verspätung ankommt, ist ebenfalls eine Folge der Regulierung, die das „Anders-Machen“ erschwert und verteuert.
  3. Fintechs versuchen Teile der Geschäftsprozesse von Banken abzutrennen, sodass diese einer vereinfachten Regulierung ausgesetzt sind. Damit schaffen sie ihren eigenen monopolistischen Bereich gegenüber Geldinstituten. 

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