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23-06-2015 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Article

Bewegung bei Ratingnoten für Banken

Author: Eva-Susanne Krah

2:30 min reading time

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Im aktuellen Bankenrating von Moody's schneiden Landesbanken und Genossenschaftsbanken besser ab als manche Großbank. Solidere Eigenkapitalpolster und starke Verbünde gelten als Gründe dafür.

Anlass für die jüngste Bewertung der Ratingagenturen waren unter anderem die veränderten Regelungen der Europäischen Union (EU) zu den Staatshilfen für Banken. Denn künftig sollen zunächst die Gläubiger der Institute herangezogen werden, bevor der Staat in die Haftung genommen wird. Überprüft wurde die Bonität der meisten Geldhäuser. Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen bewerten Agenturen wie Moody's besser, da sie weiterhin eine wichtige Rolle für die Gesamtwirtschaft spielen und im Fall einer Bankenkrise durchaus vom Staat gestützt werden könnten, wie das "Handelsblatt" vermutet. Zudem könnten die Mitglieder beider starker Verbünde sich unter Umständen untereinander stützen. Die genossenschaftlichen Institute DZ Bank und WGZ Bank erhielten mit einer Hochstufung um zwei Noten auf Aa2 die beste Bewertung. Die Sparkassen-Finanzgruppe verbleibt wie bisher auf dem gleichen Level. Nach oben gerückt sind auch die Dekabank und die Apobank, die jeweils um eine Stufe auf Aa3 nach oben ziehen. Interessant ist, dass auch Autobanken wie beispielsweise die Volkswagenbank aufgestiegen sind. Sie wurde um zwei Bonitätsstufen angehoben und trägt die gleiche Note Aa3. Weniger gut schneiden im Vergleich die Großbank Deutsche Bank mit A3 und die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) mit einer Herabstufung um zwei Noten auf Ba1 ab. Die Direktbank ING-Diba wurde im Langfristrating von a3 auf a2 gesetzt. Ratingagenturen wie Standard & Poor's (S&P) oder Fitch hatten in ihrer eigenen Bewertung kürzlich viele Institute herabgestuft.

Landesbanken steigen auf

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Bei den Landesbanken gab es Bewegung nach oben. So wurden beispielsweise die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Hessische Landesbank (Helaba) um je eine Note auf A1 hochgestuft. Weitere Häuser wie die BayernLB, die NordLB, die HSH Nordbank sowie die Landesbank Berlin verbleiben auf ihren bisherigen Noten. Im Blick auf Ratings der europäischen Bankhäuser hatte sich Ende Mai gezeigt, dass nur noch wenige Banken Top-Bewertungen erzielen.

Welchen Einfluss die neuen Regeln zur Bankensanierung auf das Rating von Kreditinstituten und ihre Verbindlichkeiten haben, erklärt der Springer-Autor Andreas Wieland in dem Buch "Bankenrating" von Oliver Everling und Karl-Heinz Goedeckemeyer (Hrsg.) Wieland zeigt auf, dass, dass sich das Thema Sanierung und -abwicklung von Kreditinstituten seit der Finanzkrise zu einem Schlüsselthema in der Bankenregulierung und -aufsicht entwickelt hat. Die neuen europaweiten Regeln für Krisenfälle von Banken sorgten unter anderem dafür, dass der Ausfall von Gläubigern eines betroffenen Kreditinstituts wahrscheinlicher wird. Dies hat auch erheblichen Einfluss auf das Rating von Banken und deren Verbindlichkeiten. Die Reaktion der Ratingagenturen, flächendeckend Herabstufungen nach der Einführung der neuen aufsichtsrechtlichen Instrumente anzukündigen, deutet nach Wielands Einschätzung darauf hin, dass sie den Einsatz der neuen Instrumente für glaubwürdig halten. So hatte Moody’s zuletzt im Zuge der Verabschiedung der europäischen Sanierungs- und Abwicklungsgesetzgebung den Ausblick von 82 europäischen Banken auf negativ gesenkt.

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