Die Deutschen müssen sich fragen, wo sie ihr Geld am besten anlegen. Als attraktive Alternative zum Festgeld können Bankberater ihren sicherheitsorientierten Kunden staatlich geförderte Anlageprodukte anbieten. Neben der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zählt hierzu die Riester-Rente, die der Staat mit Zulagen und Steuervorteilen bedacht hat. Wie Anleger mit staatlicher Hilfe die Rendite aufpolieren können, erläutert die Journalistin Carmen Mausbach in der Anlage Praxis 2-3/2016.
Altersvorsorge ist ineffizient
Doch die nach dem früheren SPD-Bundesarbeitsminister Walter Riester benannten Produkte stehen in der Kritik. Medienberichten zufolge soll die staatlich geförderte Altersvorsorge gescheitert sein. „Die Riester-Rente ist hochgradig ineffizient. Ein Großteil der Beiträge geht für Verwaltung und Provisionen drauf“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dem „Spiegel“. Die private Altersvorsorge sei „grundlegend falsch aufgestellt“, meint auch Clemens Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und designierter Chef des Ifo-Instituts in München. „Die Riester-Rente ist spätestens mit der Niedrigzinsphase an die Wand gefahren“, wird Christian Bäumler (CDU), stellvertretender Bundesvorsitzender der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA), vom „Handelsblatt“ zitiert.
Für die Riester-Rente fließen vier Prozent des Einkommens pro Jahr in eine private Rentenversicherung, in einen Banksparplan oder in eine Baufinanzierung. Dafür herhält jeder Sparer eine Grundzulage vom Staat von 154 Euro pro Jahr. „Die Kinderzulage beträgt 185 Euro und für jedes Kind, das nach dem 1. Januar 2008 geboren wurde, kommen sogar 300 Euro dazu“, rechnet die Journalistin Mausbach vor. Zusätzlich werden Einzahlungen bis zu 2.100 Euro pro Jahr als Sonderausgaben von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen. „Zu beachten ist allerdings, dass die Zulagen mit dem Steuervorteil verrechnet werden, der sich aus Einzahlungen multipliziert mit dem persönlichen Steuersatz ergibt“, so Mausbach. Ist die Summe der Zulagen größer als der Steuervorteil, entfällt der Steuerbonus. Im Alter müssen die Einkünfte aus dem Riester-Vertrag dann mit dem jeweiligen Renten-Steuersatz versteuert werden.
Welches Produkt die beste Rendite bringt
Für Anleger, die den Bau oder den Kauf einer selbstgenutzten Immobilie planen und sich gegen steigende Zinsen absichern wollen, kann sich ein Wohn-Riester eignen. Allerdings sind die Sparzinsen bei dieser Variante aktuell vergleichsweise niedrig und die Anbieter verlangen eine Abschlussgebühr. Ist keine Immobilie geplant, sind Anleger mit einem Riester-Fondssparplan gut beraten. Bei diesem Produkt sind die Renditechancen besonders hoch. Außerdem greift bei einer negativen Entwicklung der Aktienmärkte die für alle Riester-Produkte vorgeschriebene Kapitalgarantie. Riester-Banksparpläne bieten im Vergleich weit geringere Renditechancen, dafür werden keine Abschlussgebühren fällig. Wegen der niedrigeren Kosten sind sie besonders für ältere Sparer geeignet.
„Die gemessen an der Renditeentwicklung schlechteste Variante staatlich geförderter Anlageprodukte sind Riester- Rentenversicherungen“, resümiert Mausbach. Neben der Kapitalgarantie bieten sie nur eine Mindestrendite von 1,25 Prozent auf den Sparanteil. Insbesondere die relativ hohen Abschlusskosten machen dieses Riester-Produkt unattraktiv.