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18-10-2022 | Bankstrategie | Interview | Article

"Wir wollen markenübergreifend voneinander lernen"

Author: Stefan Terliesner

3:30 min reading time

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Im Privatkundengeschäft rücken die Deutsche Bank und die Postbank eng zusammen. Das gilt vor allem für den Vertrieb und die IT. Dennoch sollen die Marken nicht verschwinden. Was das für die Mitarbeiter und die Kunden bedeutet, erläutert Bankvertriebsexperte Philipp Gossow im Interview.

Bankmagazin: Herr Gossow, Sie haben mehrfach gesagt, das Zusammenwachsen von Deutscher Bank und Postbank ist ein zentrales Ziel im heimischen Privatkundengeschäft. Wo stehen Sie?

Philipp Gossow: Im Vertrieb haben wir uns grundsätzlich entschieden, unseren Ansatz der zwei Marken beizubehalten. Das heißt, die Marken Deutsche Bank und Postbank bleiben eigenständig. Das ist wichtig, da sie verschiedene Kundensegmente und damit unterschiedliche Kundenwünsche und -anforderungen bedienen. Gleichzeitig wollen wir aber markenübergreifend voneinander lernen und auch Effizienzen und Synergien heben. Für uns ist es von großer Bedeutung, dass Deutsche Bank und Postbank weiter zusammenwachsen, beispielsweise in unserer Vertriebszentrale in Frankfurt.

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Philipp Gossow, Leiter des Vertriebs der Privatkundenbank Deutschland mit den Marken Deutsche Bank und Postbank, über die strategische Ausrichtung seines Hauses und die Entwicklung des Filialgeschäfts.

Was bedeutet das konkret?

Seit Mitte vergangenen Jahres arbeiten wir in unserer Steuerung in markenübergreifenden Teams. Das bedeutet: Alle meine Führungskräfte in zentralen Verantwortungsbereichen sind ausschließlich markenübergreifend tätig und somit immer sowohl für die Postbank als auch für die Deutsche Bank zuständig. Es gibt für beide Marken nur einen Leiter Vertrieb Private Banking, nur einen Chief Operating Officer für den Filialvertrieb und so weiter. Wir entwickeln also für unsere Kunden Projekte, die für beide Marken gelten, und setzen diese anschließend gemeinsam um. Dazu gehören auch neue Vertriebskonzepte, um Synergien in Gebäuden oder bei der Betriebsausstattung noch effizienter zu nutzen. Ein Beispiel ist unser Standort in Unna, wo sich eine Deutsche-Bank-Filiale und eine Postbank-Filiale in einem Gebäude befinden. Beide Filialen haben eine gemeinsame SB-Zone und nutzen auch sonst die gleiche Infrastruktur. Solche Co-Lokationen werden wir ausbauen. 

Unsere IT-Plattform ist ein weiteres Beispiel. Wir vereinheitlichen gerade unsere IT-Welt. Im Ergebnis ist dann etwa ein Ratenkredit für beide Marken identisch - nach außen hin lediglich unterscheidbar anhand spezifischer Produktmerkmale für Deutsche-Bank- und für Postbank-Kunden. Ebenso verhält es sich bei fast allen anderen Produkten. Nur in den Bereichen Wertpapier und Baufinanzierung bleiben kleine Unterschiede erhalten, weil Deutsche-Bank-Kunden mitunter komplexere Lösungen benötigen. 

Durch die Konsolidierung der IT sollen die jährlichen Ausgaben um rund 300 Millionen Euro gesenkt werden. Wie gut kommen Sie hier voran? 

Insgesamt werden zwöf Millionen Postbank-Kunden auf die IT der Deutschen Bank umgestellt. Das ist eines der größten Migrationsprojekte einer Bank in Europa. Bereits übertragen wurden die Konten und Daten von Kundinnen und Kunden, die ausschließlich über ein Sparprodukt verfügen. Diese erste Welle mit rund vier Millionen Kunden ist sehr erfolgreich verlaufen. Weitere Wellen folgen, und die gesamte Migration soll im ersten Halbjahr 2023 abgeschlossen werden. Dabei ist uns bewusst, dass dies für die Postbank-Mitarbeiter mit einer großen Umstellung verbunden ist.

Inwiefern? 

Es dauert Monate, die Postbank-Kunden auf die IT der Deutschen Bank zu übertragen. Erst am Ende dieses Prozesses werden die operativen Systeme der Postbank abgeschaltet. Das heißt, die Mitarbeiter der Postbank müssen nicht nur auf einem für sie neuen IT-System geschult werden und sich an die neue Struktur gewöhnen. Für eine gewisse Zeit müssen sie auch auf beiden Systemen gleichzeitig arbeiten. Für die Kollegen der Marke Deutsche Bank ändert sich hingegen aktuell wenig bis nichts. Generell sind Banken und ihre Mitarbeitenden seit Jahren zahlreichen Veränderungen ausgesetzt, Filialschließungen, Digitalisierung und verändertes Kundenverhalten sind nur drei Stichworte dazu. 

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Privatkundenbank von morgen aus? 

Lassen Sie mich das aus Sicht des Vertriebschefs beantworten. Mein Verständnis von einer modernen Privatkundenbank im Vertrieb fasse ich gerne in wenigen Glaubenssätzen zusammen. Einer davon ist: In Deutschland brauchen wir auch künftig eine flächendeckende Präsenz. Diese stellen wir über unser Filialnetz sicher, aber auch über Finanzagenturen und neue Formate wie Co-Lokationen. Ein weiterer Glaubenssatz ist, dass Menschen richtige Menschen suchen, denn persönliche Beratung ist und bleibt wichtig. Menschen wollen an einen Ort gehen können, den sie kennen, vor allem auch, wenn sie ein Problem haben oder eine Beratung benötigen. Das ist eine unserer Stärken.

Das vollständige Interview mit Philipp Gossow lesen Sie in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Bankmagazin".

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