Wenn es um die Berichterstattung über nachhaltige Themen geht, gibt es bei größeren Geschäftsbanken in Europa noch Luft nach oben. Die diesjährige Analyse des Global ESG Monitors (GEM) stuft die Qualität nur als mittelmäßig ein.
Der aktuellen Studie des Global ESG Monitors, der 2020 als Think Tank gegründet wurde, liegen neben anderen Branchen auch Geschäftsberichte von insgesamt zehn Finanzunternehmen zugrunde: Banco Santander, BNP Paribas, Commerzbank, Credit Agricole, Deutsche Bank, Deutsche Pfandbriefbank, DZ Bank, HSBC Holdings, Intesa Sanpaolo und Unicredit.
Studie checkt Einhaltung zahlreicher Standards
Diese klopften die Studienautoren nicht nur auf die Einhaltung der neuen EU-Standards für nachhaltige Berichterstattung (European Sustainability Reporting Standards - ESRS) hin ab. Neben ESRS berücksichtigten die GEM-Analysten auch Vorgaben aus der Global Reporting Initiative (GRI), den IFRS (IFRS S1 und S2), der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), dem UN Global Compact und dem deutschen Lieferkettengesetz.
Das Ergebnis: Die Geschäftsberichte wiesen nur "eine mittlere Reporting-Qualität auf". Der Score erreichte 49 von 100 möglichen Punkten. Dabei hatten die untersuchten Geldhäuser deutlich mehr Seiten in ihren Berichten dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet als die untersuchten Firmen aus anderen Sektoren. Der Bankendurchschnitt lag mit 143 Seiten klar über dem Median von 67 der gesamten Stichprobe.
Dabei lag der Erfüllungsgrad der Banken mit 49 Punkten über dem Median aller untersuchten Unternehmen (45), heben die Studienautoren hervor. Unterm Strich sind die Geschäftsbanken damit im Vergleich besser auf ESRS und andere Vorgaben im Nachhaltigkeitsreporting vorbereitet.
Unicredit erhält Bestbewertung
Den Höchstwert im Bankenbereich erzielte die italienische Unicredit mit 70 Punkten. Das Institut erreichte sein Ergebnis mit einem 78-Seiten starken Nachhaltigkeitsbericht. Eine weitere Bank liegt dicht dahinter. Vier Häuser platzierten sich im Mittelfeld und vier weitere lieferten nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis. Der niedrigste Score lag bei nur 22 Punkten. Beim Thema Klimareporting, was unter ESRS verpflichtend sein wird, schnitten die untersuchten Banken mit 53 Prozent ab und lagen damit weit über dem Gesamtdurchschnitt von 45 Prozent.
Die Studie deckte aber auch Mängel bei der Berichterstattung der Banken auf. So fehlten mancherorts Informationen zur Finanzierung der Maßnahmen zum Klimaschutz. Ein Beispiel: Obwohl die Hälfte der untersuchten Banken Investitionsausgaben (CapEX) für dieses Thema angaben und weitere zehn Prozent Betriebsausgaben (OpEX) dafür veröffentlichten, machte kein Institut Angaben zu zukünftigen CapEX- oder OpEX-Zuweisungen.