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07-12-2016 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Article

Auf welche Filialkonzepte Banken setzen

Author: Barbara Bocks

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Der Kostendruck macht auch vor den Bankfilialen nicht halt. Die deutschen Kreditinstitute gehen jedoch ganz unterschiedlich damit um.

In Zeiten der Niedrigzinsphase und hoher Kosten unter anderem durch die regulatorischen Anforderungen müssen Banken sparen. Dafür finden die Institute derzeit sehr unterschiedliche Rezepte. Die Sparkassen setzen unter anderem auf Fusionen. Im Jahr 2017 werde die Zahl der öffentlich-rechtlichen Institute von aktuell 403 unter 400 sinken, sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), kürzlich gegenüber Reuters. "Der Trend zu Fusionen wird wegen der steigenden regulatorischen Belastungen zunehmen – wir werden deshalb im kommenden Jahr mehr Fusionen haben als 2016." In diesem Jahr haben sich laut Medienberichten bisher sechs Institute zusammengeschlossen, 2015 waren es acht.

Geschäftsstellen im neuen Look

Die Commerzbank geht einen anderen Weg. Seit Beginn dieser Woche testet sie im Frankfurter Ostend ein abgespecktes Filialformat mit einer Pilot-Geschäftsstelle unter dem Namen "City-Filiale". Dabei werden laut Medienberichten Selbstbedienungs-Terminals mit einem offenen Beratungstresen und einem Besprechungsraum kombiniert. Hier können Kunden künftig Angaben der Commerzbank zufolge Konten eröffnen und Ratenkredite beantragen sowie Serviceleistungen wie Überweisungen und Adressänderungen persönlich veranlassen. Wer jedoch eine komplexe Baufinanzierung oder ausführliche Vermögensberatung möchte, muss in eine größere Zweigstelle in der Innenstadt gehen. Nicht nur in der Optik unterscheidet sich der neue Filialtyp bewusst mit Sichtbeton- und Backsteinlook von den gängigen Beratungsstellen des Geldhauses. Michael Mandel, Privatkundenvorstand der Commerzbank, räumte in einem Interview gegenüber "HR Info" ein, dass mit dem neuen Konzept auch effizienter und günstiger gearbeitet werden soll. Mehr Effizienz ist auch Ziel des Konzernumbaus bis 2020. 

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Herausforderungen im Multikanalvertrieb kleiner Kreditinstitute

Kreditinstitute müssen sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen, um ihren Marktanteil zu erhalten, besser noch auszubauen. Da der Markt für Bankdienstleistungen in Deutschland insgesamt kaum expandiert, entwickelt sich das Wachstum des Einen,

Das Konzept soll laut Medienberichten zunächst mehrere Monate getestet und danach in weiteren Städten ausgerollt werden. Für 2017 plant die Commerzbank nach eigenen Angaben, weitere City-Filialen in Frankfurt und Stuttgart zu eröffnen. 

Ralf Fleischer, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München, schlägt bei der Filialstrategie seines Instituts einen anderen Weg ein, wie er im Bankmagazin-Interview (Ausgabe 9/2016, Seite 18) erklärt. „In allen Filialen bieten wir nun wieder alle Leistungen für unsere Privatkunden. Dazu haben wir die Berater unserer vormals bestehenden Betreuungscenter für vermögende Privatkunden wieder in unsere Filialen integriert. So wollen wir Kundenlösungen wieder aus einer Hand ermöglichen.“ Außerdem hätte sein Institut in München acht Regionen gebildet. „In jeder dieser Regionen führen wir eine große Filiale, die wir Beratungscenter nennen. Dort bieten wir das gesamte Bankgeschäft für Privat- und zusätzlich für Firmenkunden an“, erläutert Fleischer weiter.

Digitale Medien werden zum Muss

So unterschiedlich die Filialansätze der Kreditinstitute auch sind, um das Thema Digitalisierung kommt kein Institut vorbei. Sie steht auch bei der Ende September vorgestellten neuen Strategie „Commerzbank 4.0“ im Fokus. Pro Jahr will das Geldhaus rund 700 Millionen Euro in die Digitalisierung und in die IT investieren, um dadurch "unter anderem 80 Prozent der relevanten Prozesse der Bank zu digitalisieren und dadurch signifikante Effizienzgewinne zu realisieren“, heißt es seitens der Bank.

Um auch digitale Medien in der Filiale zu integrieren, müsse generell das Gesamtkonzept der Filiale überdacht werden, argumentieren die Bankmagazin-Autoren Silke Westermeier und Wolfgang A. Eck in ihrem Beitrag „Digitales und persönliches Erlebnis kombinieren“ (Seite 41). Ein Beispiel dafür liefert die Sparkasse Hanau: Der klassische Beratertisch, der eine sehr diskrete Umgebung erfordert, werde durch großformatige Tablets ersetzt. „Herzstück ist das Visulution-Touch-Beratungssystem von Digitech. In der Tischplatte ist ein integrierter Multi-Touch-Sensor verborgen. Mittels einer über den Köpfen von Kunde und Berater angebrachten Projektionseinheit werden Dokumente und Daten auf dem Tisch eingeblendet“, beschreiben Westermeier und Eck.

Die Beispiele zeigen, wie groß der Veränderungsdruck in der Branche inzwischen ist, aufgrund der wachsenden Ertragsprobleme und veränderter Kundengewohnheiten neue Wege zu gehen.

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