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23-12-2019 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Article

Kosten bleiben auch 2020 ein Sorgenkind der Banken

Author: Barbara Bocks

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2019 war ein bewegtes Jahr für die deutsche Bankenbranche, geprägt durch Regulierung und niedrige Zinsen. Auch im Jahr 2020 stehen die Institute vor vielen Herausforderungen. Das Kostenmanagement steht dabei ganz oben auf der Agenda. 

Kreditinstitute haben sich im Jahr 2019 zwar schon durch ein Jahr des Kostenmanagements gequält. "Für 2020 macht sich keiner eine Illusion: Das wird so weitergehen", sagt Stefan Lamprecht, Division Director Banking und Mitglied der Geschäftsleitung bei Sopra Steria Consulting, gegenüber springerprofessional.de. "Den Kreditinstituten ist es trotz einer Sparoffensive nach der anderen nicht gelungen, die Kostenstrukturen nachhaltig zu senken", so Lamprecht.

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Die neue Banksteuerung

Wege zu zukunftsfähigen Strategien und Geschäftsmodellen

Der Begriff der Banksteuerung oder der Gesamtbanksteuerung lehnt sich stark an den Begriff der Unternehmensführung an. Auch Banken oder Finanzdienstleister, die einer Aufsicht der Bundeanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unterliegen, sind Unternehmen. Als solche haben sie eine Strategie, die sie unter Berücksichtigung der für sie geltenden Regelungen und Vorschriften umsetzen möchten.

Aus seiner Sicht ist der Personalbestand aufgrund vieler manueller Tätigkeiten immer noch sehr groß. "Zudem erzeugen die IT-Systeme einen großen Wartungsaufwand. Beides führt zu extrem hohen Kostenblöcken, allein schon, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten", so Lamprecht weiter. Aus seiner Sicht stehen für Kreditinstitute daher die folgenden Themen im Jahr 2020 weit oben auf der Agenda der deutschen Geldhäuser:

  • Kostenmanagement
  • Regulierung
  • IT-Transformation
  • Cloud-Computing

Regulatorische Herausforderungen unter anderem durch die PSD2 hatten Kreditinstitute im Jahr 2019 zuhauf. Das wird auch im Jahr 2020 so bleiben. "Aufgrund des hohen Kostendrucks lagern Kreditinstitute verstärkt Leistungen aus, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehören", sagt Lamprecht. Damit rückten Auslagerungsverhältnisse stärker in den Fokus der Bankenaufsicht. "Institute müssen die seit Oktober geltenden EBA-Outsourcing-Richtlinien beachten", so Lamprecht weiter. Auf der regulatorischen Agenda im Jahr 2020 stehen aus Sicht des Experten außerdem Basel IV und die Abacus360-Migration.

Cloud-Lösungen werden wichtiger

Eng mit dem Thema Regulierung ist traditionell auch die IT-Transformation verknüpft. Die Modernisierung der Kernbanksysteme, der IT-Hauptschlagader der Banken, ist Lamprecht zufolge ein Vorhaben, dass die Banken lange vor sich hergeschoben haben und das auch noch längere Zeit auf dem Aufgabenzettel stehen werde. Die Herausforderungen dieser Aufgabe sieht Lamprecht auch als Chance für die Institute. "Mit der Transformation der Kernbanksysteme auf Standardsoftware sind erhebliche Einsparungen möglich", so der Experte. 

Der Wechsel in die Cloud hat aus Lamprechts Sicht 2019 "seinen Startschuss erlebt und wird 2020 voll durchstarten“. Für vier von zehn Banken sind aus Lamprechts Sicht cloudbasierte IT-Lösungen von besonderer Bedeutung. Die anfängliche Skepsis und Angst, gegen Regulierungsvorschriften zu verstoßen, sei mittlerweile deutlich in den Hintergrund getreten.

Konkurrenz im Blick behalten

Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. Trotz Bezahlfunktionen wie Apple Pay sahen Mitte 2019 zwar nur 23 Prozent der befragten Bankmanager ihr Geschäft durch Google, Apple, Facebook und Amazon, kurz GAFA, als bedroht an. Das könnte sich aber in den kommenden Jahren ändern. Und gerade von Online-Banken wie N26 geht aus Sicht von 43 Prozent der befragten Banker des "Branchenkompass Banking 2019" bereits Mitte 2019 eine Gefahr für ihr Geschäftsmodell aus. Für den Branchenkompass wurden im Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem FAZ-Institut 101 Fach- und Führungskräften von Banken mit Bilanzsummen über 500 Millionen Euro befragt.

Kooperationen mit Fintechs nehmen zu

Generell entspannen sich die Beziehungen zwischen vielen Fintechs und traditionellen Bankhäusern aber. Das beschreiben die Springer-Autoren Stefan Mesch, Christiane Jonietz und Anja Peters in dem Buch "Digitalisierung in Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen" (Seite 425). 

Zu Beginn der Gründungen von Fintech-Firmen war es aus Sicht der Springer-Autoren Ziel dieser Unternehmen, die Branche zu attackieren und zu revolutionieren. Aufgrund verschiedener Faktoren wie des Niedrigzinsumfelds und Datenschutzbedenken der Zielgruppe sei diese Revolution jedoch ausgeblieben. Den aktuellen Stand der Zusammenarbeit kommentieren die Experten wie folgt: "Die so genannte 'zweite Fintech-Welle' besteht aus Fintechs, die mit dem Ziel gestartet sind, mit Banken zu kooperieren oder ihnen mit einem B2B-Geschäftsmodell Produkte und/oder Services anzubieten."

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