Die Commerzbank verzichtet nun doch darauf, das Online-Geschäft ihrer polnischen Tochter M Bank massiv nach Westeuropa und auch nach Deutschland auszuweiten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe der Privatkundenvorstand Michael Mandel in einem internen Interview verkündet, das Projekt "Copernicus" nicht fortzuführen. Im Rahmen ihrer Strategie "Commerzbank 4.0" hatte das Institut 2016 unter anderem den Aufbau eines europaweiten digitalen Bankgeschäfts angekündigt und hierfür Ende 2017 die Copernicus Germany GmbH gegründet.
Kritiker fürchteten um das Geschäft der Comdirect
Anlässlich der Halbjahreszahlen 2018 war schließlich bekannt geworden, dass das Online-Geschäft der polnischen Banktochter EU-weit ausgerollt werden soll. Diese ist bislang mit Tschechien und der Slowakei nur noch in zwei weiteren Ländern aktiv und hat insgesamt rund 5,5 Millionen Privat- und Firmenkunden. Mit diesem Coup, so hatten Medien Anfang August berichtet, habe die Bank ihren Platz im wichtigsten deutschen Aktienindex Dax sichern wollen. Kritiker fürchteten aber neben den hohen Kosten für den Auf- und Ausbau dieses Bereichs auch die Kannibalisierung der Comdirect, der zweiten Banktochter mit digitaler Geschäftsausrichtung.
"Man kann nicht alles auf einmal machen. Das erhöht die Komplexität und macht einen nicht schneller und effizienter", so Mandel in dem internen Interview. "Wir haben einen klaren Fokus auf Wachstum und Effizienz in den Geschäftsfeldern, die einen direkten positiven Einfluss auf unsere Profitabilität haben."