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10-04-2013 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Article

VW: Finanzservices als Benchmark in globalen Märkten

Author: Eva-Susanne Krah

3:30 min reading time

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Die Finanzkrise und der stagnierende Neuwagenmarkt in Deutschland macht große Automobilkonzerne bei Finanzdienstleistungen erfinderisch. So auch VW: Im Geschäftsbereich Finanzdienstleistungen gibt der Automobilkonzern ein Beispiel für erfolgreiche Globalisierung und geht auf Wachstumskurs rund um den Globus.

Mit dem Ziel, "der weltweit führende automobile Finanzdienstleister" zu werden, hat der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Financial Services AG, Frank Witter, kürzlich auf der Jahresbilanzpressekonferenz in Frankfurt am Main genau skizziert, was angesichts der Finanzkrise und eines stagnierenden Neugeschäfts in Deutschland im Automobilsektor generell gefordert ist: Globales Wachstum statt nur lokaler Stärke im Heimatmarkt, flankiert von neuen Mobilitätskonzepten und Finanzservices, die intelligent neu entstandene Kundenbedürfnisse aufgreifen. Die Sparte VW Finanzdienstleistungen des Konzerns konnte mit dieser Strategie den Gesamtvertragsbestand im Geschäftsjahr 2012 um 16,9 Prozent auf 9,64 Millionen Verträge weiter steigern (Stand jeweils: erweiterter Berichtszeitraum 2011). Volkswagen Finanzdienstleistungen umfassen neben der Volkswagen Financial Services AG mit ihren Beteiligungsgesellschaften auch die direkt und indirekt zur Volkswagen AG gehörenden Finanzdienstleistungsgesellschaften in den internationalen Märkten USA, Kanada, Argentinien und Spanien.

Flexible Strategien für individuelle globale Kundenanforderungen

Neben der wachsenden Leasingsparte, die auf 1,8 Millionen Verträge anwuchs und mit rund 800.000 Neuverträgen ein Kreditvolumen von 12,3 Mrd. Euro erreicht hat, zeigt der Volkswagen Konzern insbesondere im Bereich Versicherungen, Finanzierung und Service einen Trend auf, der sich in der Branche immer mehr durchsetzt und daher als Benchmark für das Finanzierungsgeschäft und angrenzende Services im Automobilmarkt stehen könnte. Bei VW fußt er auf diesen wesentlichen Säulen:

  • Ausbau weltweiter Präsenz,
  • Mobiliäts- und Finanzierungsdienstleistungen mit flexiblen Laufzeiten, dadurch langfristige Bindung der Kunden in allen Größenordnungen und Bedarfsstrukturen,
  • verstärktes Direktbankgeschäft als Autobank,
  • strategische Allianzen mit Versicherern für den Kraftfahrtschutz und
  • mehrdimensionale Geschäftsmodelle.

Fokus auf Schwellenländern und Megamärkten

Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass Märkte wie China, Australien, Südkorea und Brasilien sowie Russland verstärkt im Fokus des Finanzierungsgeschäfts stehen. VW konnte vor allem in China deutlich zulegen und in den USA ein kräftiges Absatzplus für die Marken Volkswagen und Audi erzielen. Interessant ist auch der Ansatz des mehrdimensionalen Geschäftsmodells, der neue Produkte, Marken und Servicewege mit Themen wie Fuhrparkmanagement- und Services kombiniert. So beispielsweise über die CarMobility GmbH mit Sitz in München, um auch kleine Fuhrparkbetreiber in Deutschland ins Boot zu holen, oder auch mit Volkswagen New Mobility Services, um im weltweit wichtigsten Wachstumsmarkt China gut aufgestellt zu sein. Dahinter stehen Leasing-, Kfz-Versicherungs- und After- Sales-Aktivitäten sowie nach Konzernangaben "die Pilotierung neuer Mobilitätskonzepte". Schließlich sind strategische Joint Ventures inzwischen ein wichtiger Weg, um Kundenmärkte rechtzeitig in allen Phasen des Kundenkontakts langfristig zu besetzen. Die Volkswagen Financial Services AG hat dies über die Gründung der neuen Volkswagen Autoversicherung AG mit der Allianz Versicherung seit Anfang April diesen Jahres für die Kfz-Versicherungsaktivitäten umgesetzt, um sich auch als Erstversicherer zu etablieren und wirkt hier als Vermittler.

Im seinem Handbuch Automobilbanken gibt Autor Frank Stenner in diesem Zusammenhang einen interessanten Einblick in die Geschäftsmodelle der Autobanken, ihre Finanzierungskonzepte und das Marktumfeld für automobile Finanzdienstleistungen. Er legt im Kapitel "Innovation und Wertbeständigkeit – Wettbewerbsfaktoren für Automobilmarken und Finanzdienstleistungen" dar, dass für die erfolgreiche Vermarktung von Kraftfahrzeugen und den „Financial Services“ die Wertbeständigkeit dieser hochwertigen Verbraucherprodukte von ausschlaggebender Bedeutung sind. Faktoren wie Innovations- und Serviceleistungen der Premium-Automobilmarken seien eine wichtige Ausgangsbasis dafür, automobile Finanzdienstleistungen neben den eigentlichen Produkten und angrenzenden Services erfolgreich unter einem gemeinsamen Markendach zu platzieren. Stenner betont, dass dabei die Financial Services aus der Rolle einer "bloßen Unterstützung zur Vermarktung von Neu- und auch Gebrauchtwagen herausgewachsen" sind. Anhand der Rolle der Finanzdienstleistungen zeigt sich, welchen zentralen wettbewerbsdifferenzierenden Faktor sie haben und wie bedeutsam sie als wichtige Ertragsquelle für Automobilhersteller sind.

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