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13-10-2014 | Basel III | Schwerpunkt | Article

Gewinneinbruch bei Großbanken

Author: Eva-Susanne Krah

2:30 min reading time

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Schrumpfende Zinseinnahmen, Strafzahlungen und hohe regulatorische Anforderungen fordern ihren Tribut von europäischen Großbanken. Die Nettogewinne der zehn größten Institute der Euro-Zone sanken zweistellig.

Im ersten Halbjahr 2014 rutschten die Gewinne der Top Ten unter Europas Banken – gemessen an der Bilanzsumme – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 Prozent auf insgesamt 14,7 Milliarden Euro ab. Das ergibt die jährliche Analyse der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY) zu den wichtigsten Bilanzkennzahlen der Institute in Europa und den USA. Im Vergleich dazu konnten große US-Geldhäuser zwar die europäischen Banken mit einem besseren kumulierten Nettogewinn von umgerechnet 40,2 Milliarden Euro übertrumpfen. Dennoch betrug der Gewinnrückgang auch bei den Kreditinstituten jenseits des Atlantiks satte 32 Prozent. Den größten Nettogewinn unter den europäischen Großbanken erzielte die HSBC mit rund 7,1 Milliarden Euro.

Strafzahlungen und Regulierung schmälern Gewinne

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Hauptgrund für den Gewinnrückgang ist laut EY neben der schleppenden Konjunktur und dem Regulierungsdruck vor allem das anhaltend niedrige Zinsniveau, das die Zinseinnahmen, eine der Hauptertragssäulen der Finanzinstitute, abschmelzen lässt. Das bestätigt auch Dirk Müller-Tronnier, Partner und Leiter Banking & Capital Markets bei EY: "Den Banken macht nun schon seit Längerem das extrem niedrige Zinsniveau zu schaffen. Da fällt es schwer, im klassischen Bankgeschäft überhaupt noch profitabel zu arbeiten". Zum anderen belasten die hohen Anforderungen an die Eigenkapitalquoten und Risikovorsorge sowie ein hoher Bestand an notleidenden Krediten die Geldinstitute im Euro-Sektor, so die Erkenntnis der Wirtschaftsprüfer.

Darüber hinaus schlagen auch hohe Strafzahlungen der Banken kräftig zu Buche: Allein im ersten Halbjahr 2014 verhängten sowohl europäische als auch US-Behörden gegen 20 untersuchte Geldhäuser Strafgelder in Höhe von insgesamt 19 Milliarden Euro, wie EY berichtet. Unter den betroffenen europäischen Instituten waren beispielsweise die BNP Paribas, die Deutsche Bank, die Royal Bank of Scotland, die Barclays Bank sowie die Banco Santander.

Profitabilität deutscher Banken sinkt

Auch die mangelnde Profitabilität insbesondere deutscher Geldinstitute nimmt weiter zu. Das zeigt ein Bericht der BANKMAGAZIN-Redakteurin Stefanie Hüthig in der Ende Oktober erscheinenden Ausgabe der Fachzeitschrift. Danach lag Auswertungen des Datenanbieters SNL Financial zum Comprehensive Assessment der Europäischen Zentralbank zufolge die Eigenkapitalrentabilität der Commerzbank im Jahr 2013 bei nur 0,65 Prozent. Bei der HSH Nordbank rutschte sie auf minus 15,57 Prozent. Insgesamt sank sie laut EY bei den europäischen Top-Banken von 67,6 Prozent noch im ersten Halbjahr 2013 auf aktuell 3,9 Prozent ab. US-Banken erzielten im Vergleichszeitraum einen Return on Equity (RoE) von 9,9 Prozent gegenüber 15,8 Prozent im Vorjahr. Noch vor der Finanzkrise wirtschafteten Bankhäuser in Europa wie in den USA deutlich profitabler als im aktuellen Halbjahr.

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