Skip to main content
Top

10-09-2013 | Baubetrieb | Schwerpunkt | Article

Das Schnittstellenrisiko minimieren

Author: Annette Galinski

2:30 min reading time

Activate our intelligent search to find suitable subject content or patents.

search-config
print
PRINT
insite
SEARCH
loading …

Schon beim Bau eines Einfamilienhauses sind neben dem Bauherrn und dem planenden Architekten weitere Projektbeteiligte mit von der Partie. Deren Anzahl nimmt mit steigender Projektkomplexität stark zu. Eine der zentralen Aufgaben des Projektmanagements ist die Koordination der Beteiligten, von denen jeder die Projektziele für ein erfolgreiches Projekt unterschiedlich gewichtet. Dies birgt naturgemäß Konfliktpotenzial. Aber welche Projektorganisation und Vertragsform verspricht ein optimales Projektergebnis?

Ein Auftraggeber wird grundsätzlich versuchen, maximale Qualität und Funktionalität mit minimalen Kosten und Risiken zu erreichen. „Für die Planer gilt sinngemäß das Gleiche, mit dem Unterschied, dass das Streben nach niedrigen Kosten oftmals nicht so ausgeprägt ist und der technisch anspruchsvolleren Lösung, die im Regelfall höhere Kosten verursacht, der Vorrang eingeräumt wird“, erläutern die Springer-Autoren Bernd Kochendörfer, Jens H. Liebchen und Markus G. Viering im Buchkapitel „Projektorganisation“ (S. 55-56).  Demgegenüber stehen die Bauunternehmen. Sie sind dem Preiswettbewerb ausgesetzt, sodass ihre Ziele nicht mit denjenigen der Planer deckungsgleich sein können.

Mit zunehmender Projektkomplexität nimmt die Spezialisierung in Fachdisziplinen, wie beispielsweise Fassadentechnik, Brandschutz etc. zu. Mit steigender Anzahl an Planungsbeteiligten entstehen entsprechend mehr Schnittstellen, die für den Auftraggeber (gegebenenfalls vertreten durch sein Projektmanagement) einen erhöhten Koordinationsbedarf bedeuten. Erfolgt hier keine gewissenhafte Steuerung und Abstimmung, kann dies nachträgliche Planungsänderungen bzw.  -ergänzungen nach sich ziehen, auf die wiederum Behinderungsanzeigen und Nachforderungen der ausführenden Firmen folgen. 

Schnittstellen minimieren

Will der Auftraggeber seine Risiken in der Ausführungsphase durch Reduzierung der vertraglichen Schnittstellen minimieren, führt dies meist zur Beauftragung eines Generalunternehmers, überwiegend auf der Grundlage eines Pauschalpreisvertrages. Generalplaner erbringen alle Planungsleistungen eigenverantwortlich – entweder mit eigenen Mitarbeitern aus den unterschiedlichen Fachbereichen oder durch Einbeziehung externer Planer. „Entscheidendes Kriterium für die Vergabe an einen Generalplaner aus Sicht des Bauherrn ist die Schnittstellenverlagerung, da die Koordination der einzelnen Planer alleinige Aufgabe des Generalplaners ist. Durch die dadurch eindeutige Haftung besteht seitens des Generalplaners ein deutliches Interesse an einer besseren Koordinierung der einzelnen Fachbereiche, was i.d.R. zu einer wirtschaftlicheren Planung mit weniger Projektierungsfehlem führt“, kommentieren Bernd Kochendörfer, Jens H. Liebchen und Markus G. Viering diesen Weg der Risikominimierung für den Bauherrn. Allerdings muss sich die Planung zum Zeitpunkt der Angebotserstellung der bietenden Generalunternehmer auf Genehmigungsstand befinden, um die vertraglichen Bauleistungen ausreichend beschreiben zu können. Ansonsten drohen auch hier Nachträge. 

Höhere Gesamtkosten

Aus Sicht des Bauherrn ist der Aufwand bei der GU-Vergabe reduziert, Termine und Kosten sind unter den genannten Voraussetzungen garantiert. Allerdings muss der Generalunternehmer zur Deckung seines Aufwandes und der Haftungsrisiken einen Zuschlag auf Nachunternehmerleistungen kalkulieren. Dieser führt schließlich zu höheren Gesamtkosten für den Auftraggeber im Vergleich zur Einzelvergabe. 

Lesen Sie auch:

Optimierte Prozesse von der Planung bis zur Auswertung

Den Bauprozess optimieren

Offen und ehrlich die Dinge auf den Tisch legen

print
PRINT

Related topics

Background information for this content