Der Immobilienmarkt steht weiterhin massiv unter Druck. Doch die Preisrückgänge verlangsamen sich und der BVR rechnet ab 2025 wieder mit einem Anstieg. Doch überall fehlt dringend benötigter Wohnraum. Hier muss die Politik zügig die Rahmenbedingungen verbessern.
Die Prognose des BVR für Wohnimmobilienpreise zeigt, dass sich die Preisentwicklung stark regional unterscheidet.
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Noch immer ächzt der Immobilienmarkt unter den hohen Zinsen. Doch die seit zwei Jahren anhaltende Abwärtsentwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wurde im zweiten Quartal dieses Jahres aufgehalten, berichtet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (Vdp). Der vierteljährlich erhobene Immobilienpreisindex erreichte einen Wert von 175,5 Punkten und lag damit 0,5 Prozent höher als im ersten Quartal 2024. Auch der Index für die Wohnimmobilienpreise ist im zweiten Jahresviertel um 0,5 Prozent gegenüber dem direkten Vorquartal gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal fielen die Preise für Wohnimmobilien hingegen noch um 2,9 Prozent.
Mit einem Tiefpunkt bei den Preisen für Wohnimmobilien rechnet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) im Laufe des Jahres. Vor allem das knappe Wohnraumangebot stoppe den Preisrückgang. In seiner aktuellen Immobilienprognose geht der BVR von einem leichten Anstieg um rund ein Prozent ab 2025 aus. Im Jahr 2023 sanken die Preise in Deutschland um 4,5 Prozent zum Vorjahr.
"Wir sehen, dass sich die Preise langsam stabilisieren und nicht weiter sinken, vor allem weil der Wohnraummangel weiter zunimmt", kommentiert Marija Kolak, Präsidentin des BVR die Prognose. Um den Wohnungsneubau anzukurbeln, müsse Bauen günstiger werden, fordert die BVR-Chefin. Hierzu sollte die Politik die Bau- und Planungsvorschriften vereinfachen und vereinheitlichen, die Förderung verbessern und die Grunderwerbssteuern senken.
"Die Wohnungsknappheit in Deutschland verschärft sich derzeit jeden Monat, vor allem in den Metropolregionen", betont auch Vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Die Folge seien weiter steigende Mieten und damit eine wachsende soziale Herausforderung. "Der kürzlich vorgelegte Entwurf zur Novelle des Baugesetzbuches weist in die richtige Richtung, wird aber nicht ausreichen, um den zunehmenden Mangel an Wohnraum einzudämmen", so Tolckmitt.
Zudem sei der offensichtliche Zielkonflikt zwischen der Schaffung bezahlbaren Wohnraums und der kostspieligen nachhaltigen Transformation des Gebäudebestands zu lösen: "Maßnahmen, die die Bezahlbarkeit von Wohnraum erleichtern, werden durch die zeitgleich geforderte Umsetzung von strikten und kostenträchtigen Nachhaltigkeitsvorgaben für Gebäude zunichte gemacht."
Die Prognose des BVR für Wohnimmobilienpreise zeigt auf, dass sich die Preisentwicklung stark regional unterscheidet. Die Preise in den Top-Sieben-Städten sind demnach deutlich stärker gestiegen und liegen im Vergleich zu den Einkommen rund vier Fünftel höher als 2007. In den anderen kreisfreien Städten haben sich die Preise gemessen an den durchschnittlichen Einkommen um knapp ein Drittel verteuert, in den Landkreisen nur um rund 17 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich am Mietmarkt.