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29-08-2014 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Article

Gebäude aus Containermodulen

Author: Christoph Berger

3:30 min reading time

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Da ein Schulgebäude generalsaniert werden muss, braucht es eine Übergangslösung. Man entscheidet sich für Container, genauer gesagt: 450 Raum-Module. Dabei ist diese Art des Bauens schon längst nicht mehr nur eine Unterkunft für kurze Zeit.

8000 Quadratmeter Fläche aus Raummodulen – verteilt auf drei Stockwerke. Zwischen den Baukörpern sind Pausenhöfe angelegt, die von Stoffsegeln überspannt werden. Die einzelnen Geschosse werden durch innenliegende Treppenhäuser erschlossen. Im zweiten Obergeschoss sorgen Lichtkuppeln für ausreichend Tageslicht in den Gängen. Die Räume sind unterschiedlich groß – zwischen 17 und 87 Quadratmetern. Die sechs Meter breiten Flure, die auch als Pausenhallen genutzt werden können, sowie die ebenfalls sechs Meter tiefe Nutzraumzonen vermitteln das Gefühl einer großzügigen Raumgestaltung. Komplettiert wird das Raumprogramm durch voll ausgestattete Sanitärräume für die Schüler, Behinderten-WCs, Sanitärräume für das Lehrpersonal sowie Speise- und Technikräume.

Drei Jahre Unterricht im Container

Über drei Jahre wird das Containerhaus das Schulgebäude für die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums Gerastraße in München sein. Das bisherige Gebäude muss dringend renoviert werden. Die Generalsanierung wird wohl über drei Jahre dauern – der Unterricht muss in dieser Zeit natürlich weitergehen.

Da für das Errichten des Ersatzgebäudes nicht viel Zeit zur Verfügung steht und auch das Thema Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielt, entschied man sich für die Containerlösung. „Nach diesem temporären Einsatz können wir das Übergangs-Schulhaus an jede beliebige Stelle transportieren und dort wieder aufbauen“, sagt Matteo Buzza, Geschäftsführer der Renz GmbH, zur Kombination von Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität.

Alle rechtlichen Voraussetzungen werden erfüllt

Renz ist bei dem Projekt Generalunternehmer und liefert alles aus einer Hand. Das bedeutet: Buzza und seine Mitarbeiter liefern schlüsselfertig, sie sind für die Erdarbeiten, Fundamentierung, die Installation aller Versorgungsleitungen und die Gebäudeautomation verantwortlich. Auch die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Bauprodukte ist bei diesem Projekt gewährleistet, heißt es von Renzs Seite – natürlich auch alle relevanten Vorschriften zur Schulbauverordnung und zum Brandschutz.

Ebenso kann die Forderung nach schneller Bauzeit erfüllen. In nur vier Monaten soll das Projekt aus den Raummodulen schüsselfertig sein – die Vorfertigung reduziert die Bauzeit. Zudem können auch standardisierte Bauteile und Funktionseinheiten zum Einsatz kommen. Dazu zählen beispielsweise Sanitäreinheiten, Küchen und Treppen.

Renz weist außerdem darauf hin, dass die Kosten bis zu 50 Prozent geringer sind als bei herkömmlicher Bauweise.

Container für die Kreativität

Was in München für die Zeit von drei Jahren gebaut wird, ist an anderen Orten für längere Zeit geplant oder sogar entstanden. Containerhäuser beflügeln schon lange die Ideen die Architekten – viele großen Wohn- und Hausmagazine haben bereits darüber berichtet.

In der niederländischen Hauptstadt Amsterdam entstand mit dieser Methode sogar eine gesamte Siedlung für Studierende. Die zu Beginn des Projekts geäußerten Bedenken bezüglich Lärm, Größe, zu viel Wärme oder Kälte zerschlugen sich dabei wohl relativ schnell. Auf tempohousing.com heißt es zu dem studentischen Wohnkonzept: „They turned out to be spacious, quiet and well insulated and certainly offer value for money, compared to other student homes in the city.”

Sogar Plus-Energie-Häuser sind möglich

Auch das auf den Containerbau spezialisierte Unternehmen Conhouse bietet neben der Standardvariante an Containern eine Vielzahl von individuellen Lösungen – Wünsche bleiben da kaum offen: Parkettböden, Natursteinwände oder Whirlpool, fast alles ist möglich. Wer will kann sein Containerhaus sogar zu einem Plus-Energie-Haus mit Photovoltaik und solarthermischen Systemen machen.   

Sind diese Ausstattungsmerkmale jedoch nicht garantiert, sind Container nicht unbedingt für eine angenehme Wohnsituation geeignet. So schreiben Michael Bauer, Peter Mösle und Michael Schwarz beispielsweise im Kapitel „Konzeption, Bau und Betriebsoptimierung von Green Building“ ihres Buchs „Green Building“: „Die thermische Speicherfähigkeit eines Gebäudes bestimmt zu einem beträchtlichen Teil das Raumklima und den erforderlichen Energiebedarf. Extrembeispiele sind Containerbauten aus leichten Materialien und alte Burgen und Schlösser mit dickem Gemäuer. Während bei leichten Gebäuden die Innenraumtemperaturen nahezu parallel mit dem Außenklima schwingen, sind die thermischen Auswirkungen, hervorgerufen durch das Außenklima, in massiven Gebäuden erst sehr viel später oder gar nicht festzustellen.“

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