Der „Blaue Engel“ für Baumaschinen kommt

×

Das Umweltzeichen für lärm- und emissionsarme Baumaschinen kommt ab 2016. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) nennt esein wichtiges Hilfsmittel für die Kommunen im Kampf gegen die beiden wichtigsten städtischen Umweltprobleme: Lärm und Luftverschmutzung.

Die Jury Umweltzeichen hat Mitte Dezember 2014 die Einführung eines „Blauen Engels“ für lärm- und emissionsarme Baumaschinen beschlossen. „Bisher tun sich die Kommunen schwer damit, ausreichend strenge Vorgaben für den Einsatz von Baumaschinen in Umweltzonen und in öffentlichen Ausschreibungen zu verankern. Wir brauchen sie aber dringend, um die Emissionen von Feinstaub und vor allem ultrafeinen Partikeln zu mindern“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch zu der Entscheidung.

Schutz von Anwohnern und Baustellenarbeitern

So dient der Einsatz von Baumaschinen mit Dieselpartikelfiltern vor allem dem Schutz von Anwohnern sowie den Arbeitnehmern auf Baustellen. Wie eine Studie des IFEU Instituts Heidelberg im Auftrag des Umweltbundesamts ergeben hat, tragen Baumaschinen erheblich zur lokalen abgasbedingten Feinstaubbelastung bei. Außerdem entsteht für die Arbeiter auf der Baustelle ein deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko durch den Ausstoß krebserregender Rußpartikel aus Dieselmotoren.

„Der neue Trend geht zu sauberen und sparsamen Dieselmotoren. Erreicht werden kann das durch Partikelfilter, Abgasnachbehandlung und eine saubere und effiziente Verbrennung. Zum Sparen von Kraftstoff kommen auch stufenlose, leistungsverzweigte Getriebe zur Anwendung. Außerdem ist eine Kraftstoffersparnis durch Energierückgewinnung möglich. Statt hydraulische Energie z.B. beim Abbremsen der Drehbewegung eines Bagger-Oberwagens zu vernichten, wird diese in Druckspeicher geleitet und zum erneuten Drehen des Oberwagens genutzt. Man spricht hier von Hybridantrieb auf Hydraulikbasis“, heißt es beispielsweise im Kapitel „Erdbaugeräte“ des Springer-Fachbuchs „Maschinen im Baubetrieb“.

Schadstoffemissionen sind zu senken

Wie wichtig diese Entwicklung ist, wird im Kapitel „Bauwirtschaft und Baubetrieb“ des Fachbuchs „Handbuch für Bauingenieure“ erklärt. Darin heißt es: „Das Energiemanagement hat dafür zu sorgen, dass der Energieverbrauch und auch die Schadstoffemissionen von Immobilien im Rahmen vereinbarter Zielsetzungen minimiert werden. Diese Aufgabe beginnt bei der Projektentwicklung, setzt sich fort in der Planung und Bauausführung und findet ihre Bewährung im Gebäudebetrieb.“

Durch die verstärkte Nachfrage nach Maschinen mit „Blauem Engel“ könne die öffentliche Hand ab April 2016 ein deutliches Signal an die Anbieter und Hersteller senden. So sei die Einbeziehung von Umweltzeichen in die öffentliche Ausschreibung mit der Reform des EU-Vergaberechts Anfang 2014 deutlich vereinfacht worden. Das Umweltzeichen könne jetzt als verbindliches Kriterium gewählt werden. Die Kommunen sollten mit dem Start für den Eigenbedarf ausschließlich Baumaschinen mit dem Umweltzeichen beschaffen.

Umweltzeichen soll verbindliches Vergabekriterium werden

Bei Bauvorhaben im Auftrag der öffentlichen Hand sei der Einsatz ausschließlich neuer Maschinen jedoch nicht möglich. Daher sollten aus Sicht der DUH Kommunen in einem ersten Schritt nur noch Angebote zulassen, welche die Bauleistung entweder mit Neufahrzeugen mit „Blauem Engel“-Standard oder mit Bestandsfahrzeugen mit Partikelfilter erbringen. Gleichzeitig fordert sie die Kommunen auf, gemeinsam mit ihr die rasche Entwicklung eines Zeichens für emissionsarme Bestandsfahrzeuge einzufordern.

Zu klären sei laut DUH nun noch die Frage nach einer ausreichenden Kontrolle. Resch fordert: „Um sicherzustellen, dass sich das Umweltzeichen für Baumaschinen als erfolgreiches Qualitätslabel in Ausschreibungen durchsetzt und so sein Umweltpotential voll entfalten kann, muss eine Qualitätskontrolle durch den Zeichengeber sicherstellen, dass die Vergabekriterien tatsächlich eingehalten werden.“