2009 wurde mit dem Neubau der Fachober- und Berufsoberschule Erding in Bayern begonnen. Mitte Juni 2015 wurde der Bau in Passivbauweise vorgestellt. Das Pilotprojekt soll ein Beispiel dafür sein, wie öffentliche Gebäude in Zukunft aussehen können.
Auch wenn das Gebäude erst im Juni 2015 vorgestellt wurde, bezogen wurde es bereits 2011. In einem drei Jahre dauernden Monitoring wurde in den letzten Jahren die Gebäudetechnik noch verbessert und letzte Mängel beseitigt.
Mit verschiedenen Maßnahmen seien die wesentlichen bauphysikalischen und haustechnischen Anforderungen für den extrem niedrigen Energiebedarf erreicht worden, heißt es von Seiten der Projektbeteiligten. So unterschreite das Gebäude aufgrund der eingebauten Lüftung, dem Ausnutzen von Tageslicht, natürlichen Wärmequellen und einer hochdichten Gebäudehülle den Passivhausstandard um 40 Prozent.
48 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr
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Hans Gruber vom Architekturbüro kplan AG für Projektentwicklung und Gesamtplanung erläuterte bei der Vorstellung, dass durch die Verwendung hochwärmegedämmter Bauteile ein Heizwärmebedarf von weit unter 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) erzielt worden sei. Der Gesamtprimärenergiebedarf für Heizung und Strom „liegt mit 48 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr sogar 80 Prozent unter dem Referenzwert der Energieeinsparverordnung für dieses Gebäude, der 258 Kilowattstunden beträgt“, erklärte Gruber.
Erdwärme, ein Glasdach und ein Lüftungssystem
Das Gebäude wird mit Erdwärme und Solarenergie geheizt. Im Sommer wird das Glasdach so verschattet, dass sich im Lichthof nicht die Hitze anstaut. Im Winter wird die Wärme hingegen über eine Wärmerückgewinnungsanlage energiesparend wiederverwendet.
Und: Durch eine gute Versorgung mit Tageslicht sowie eine mit Sensoren gesteuerte tageslicht- und nutzerabhängige Regelung der Beleuchtungsanlage wird kaum Kunstlicht benötigt.
Ökologische Materialien
Mithilfe dieser Haustechnik-Technologien liegen CO2-Emissionen des gesamten Gebäudes unter einem Drittel der Haustechnik einer Standardschule, erläuterte Dr. Andreas Hauer vom Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung.
Schließlich werde die Behaglichkeit für die Nutzer noch durch den Einsatz ökologischer Materialien für Baustoffe sowie einen hohen Raumkomfort erhöht – ein optimales Lern- und Lehrumfeld in einem Bau, dessen Gesamtkosten mit etwa 17,5 Millionen Euro angegeben werden. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat den Bau fachlich und finanziell mit knapp 886.000 Euro unterstützt.