Der Spätsommer mit seinen teils milden Temperaturen verabschiedet sich langsam und die kälteren Jahreszeiten stehen vor der Tür. Über Wärmebrücken in der Gebäudehülle werden sie auch im Inneren spürbar. Nicht nur ökonomische Einbußen sind die Folge von Wärmebrücken, sondern auch die Temperaturabsenkung von Bauteiloberflächen und ab einem bestimmten Feuchtigkeitsgrad die Bildung von Schimmelpilzen.
Wärmebrücken sind die Teile einer Gebäudehülle, an denen der ansonsten normal zum Bauteil auftretende Wärmestrom deutlich verändert wird. Dies ist der Fall durch
- eine volle oder teilweise Durchdringung der Gebäudehülle durch Baustoffe mit unterschiedlicher Leitfähigkeit (Abb. a),
- einen Wechsel in der Dicke der Bauteile (Abb. b),
- eine unterschiedlich große Innen- und Außenoberfläche (Abb. c) oder
- eine Kombination der genannten Einflüsse (Abb. d).
Zusätzlich zur niedrigeren Oberflächentemperatur im Bereich von Wärmebrücken, kommen die durch den erhöhten Wärmestrom ausgelösten Wärmeverluste. Die Auswirkungen hängen von der Ausprägung der Wärmebrücke ab. Ein erhöhter Wärmeverlust zieht vor allem ökonomische Nachteile nach sich, die sich durch einen Nachweis nach EnEV quantifizieren lassen.
Die Auswirkungen einer verminderten Innenoberflächentemperatur sind dagegen ausführlicher zu betrachten. Der Grenzwert der Temperatur bestimmt dabei die Gefahr zur Entstehung von Schimmelpilzen. Maßgebendes Kriterium für Schimmelpilzwachstum ist das Vorhandensein einer ausreichend hohen Feuchtigkeit über einen ausreichend langen Zeitraum. "Was hierbei unter 'ausreichend' zu verstehen ist, ist abhängig von der Schimmelpilzart", erläutern die Springer-Autoren Kai Schild und Wolfgang M. Willems im Kapitel "Wärmebrücken".
80 %-Kriterium für Schimmelpilzbildung
In der Regel wird zur Bewertung der Gefahr von Schimmelpilzbildung folgendes vereinfachtes Modell (80 %-Kriterium) genutzt: Eine Schimmelpilzbildung kann auftreten, wenn über vier bis fünf aufeinander folgende Tage über mehr als 12 Stunden pro Tag eine relative Luftfeuchte an der Oberfläche von mehr als 80 % vorherrscht. Schimmelpilzbildung ist demnach nicht an den Tauwasserausfall gebunden, sondern tritt bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf.
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