Das Steuern des Energieverbrauchs in Gebäuden durch intelligente Zähler ist Vorrausetzung für das Erreichen der erneuerbaren Energieausbau- und Klimaschutzziele der Bundesregierung. Und es ist die Basis für Smart Energy-Dienstleistungen.
Ein flächendeckender Einsatz von Smart Metering ist wirtschaftlich aber nur umsetzbar, wenn mehrere Smart Metering-Anwendungen gleichzeitig genutzt werden können. Das ist nach den aktuellen Rahmenbedingungen (noch) nicht möglich, könnte aber durch eine verpflichtende Einführung von Smart Metern und den dadurch in kurzer Zeit entstehenden wettbewerblichen Markt für Smart Energy-Dienstleistungen gelöst werden.
Investiert ein Dienstleister momentan in Smart Metering, trägt er die kompletten Kosten, obwohl er nur einen Teil der möglichen Dienstleistungen anbieten und entsprechend nur einen Teil der finanziellen Vorteile nutzen kann. „Zudem wird sich ein Markt für Smart Energy-Dienstleistungen in größerem Maße erst entwickeln, wenn bereits eine Basisinfrastruktur mit Smart Metern existiert“ prognostiziert Matthias Grandel im Buchkapitel "Das 'Smart Metering Dilemma' – Strategische Überlegungen zum flächendeckenden Einsatz von Smart Metering.“
Treiber für flächendeckendes Smart Metering
Die Forderung nach einer flächendeckenden Einführung von Smart Metern wird angetrieben vom Bemühen um Klimaschutz und mehr Energieeffizienz. Dazu gehören folgende Aspekte:
Ein vermehrter Ausbau von erneuerbarer Energieerzeugung bewirkt eine variable, nicht steuerbare Stromeinspeisung.
Smart Metering wirkt sich auf die Steuerbarkeit von Verbrauchern und eine dezentrale Erzeugung aus.
Die Verbrauchs- und Kostentransparenz dient als Basis für einen effizienten und bewussten Energieverbrauch.
Smart Meter sind die notwendige technische Voraussetzung für die Umsetzung der Klimaziele.
Gebäude als Kraftwerke
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Die dezentrale Stromerzeugung und der verstärkte Einsatz von Stromspeichern und Elektrofahrzeugen sind Teil des Energiekonzeptes. Hoch wärmeisolierte Gebäude werden voraussichtlich verstärkt Wärmepumpen und elektrische Heizungen einsetzen. Damit ist zukünftig die Möglichkeit gegeben, den Stromverbrauch von beispielsweise Wärmepumpen dem Stromangebot anzupassen. Ein aktuell laufender Feldtest der E.ON Metering mit Bosch Siemens Hausgeräte zeigt eine hohe Bereitschaft von Haushaltskunden ihr Verbrauchsverhalten an flexible Tarife anzupassen.
„Es wird aber auch die Möglichkeit geben die dezentralen, steuerbaren Stromerzeuger und Speicher im Bedarfsfall zur Stromeinspeisung zu nutzen. Eine Smart Meter Infrastruktur für die Erfassung der dezentralen Stromeinspeisung in Kombination mit der Fähigkeit Steuersignale an die steuerbaren Verbraucher und Erzeuger für Demand-Side-Management (DSM) zu übermitteln ist hierfür jedoch Grundvoraussetzung“, erläutert Matthias Grandel im Buchkapitel "Das 'Smart Metering Dilemma' – Strategische Überlegungen zum flächendeckenden Einsatz von Smart Metering.“
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