Viele Einzelschritte sind notwendig, um die elektrotechnische Ausstattung eines Wohngebäudes professionell planen und die dazu notwendige Infrastruktur in die Gebäudeprojektierung integrieren zu können. Wichtige Grundlage ist die Erstellung eines Raumbuches, das die Anforderungen an die Anlage festlegt. Dazu kommt das Wissen um die Anwendung von Normen und Vorschriften, den Aufbau und die Berechnung von Niederspannungsnetzen und die Dimensionierung von Schaltanlagen und Verteilern. Spezielle Software unterstützt bei der Auslegungsplanung die eigenen Berechnungen.
Bei einem bestehenden Gebäude ist zunächst die Art der Energieversorgung und -verteilung im Gebäude zu prüfen. Wichtig ist die klare Trennung der Hausanschlusssicherungen zwischen dem Netz und der Hausinstallation. „Die Planung von Hausanschlussräumen und die notwendigen Betriebseinrichtungen sind mit dem zuständigen Netzbetreiber möglichst früh abzustimmen“, rät Springer-Autor Ismail Kasikci im Buchkapitel „Planung eines Wohngebäudes“ (S. 356).
Zählerplätze und Räume
Eine Möglichkeit der Anordnung der Zählerplätze ist die zentrale Zähleranordnung, d.h., alle Zähler werden an einem Zählerplatz untergebracht. Bei den Unterverteilern ist darauf zu achten, dass mindestens 20 % Reserveplätze vorhanden bleiben und der Einbau nach DIN 43871 erfolgt.
Stromkreisverteilung
Eine genaue Planung der Stromkreise ist erst nach dem Erstellen des Raumbuches und einer Leistungsbilanz möglich. Getrennte Stromkreise für Beleuchtung und Steckdosen haben den Vorteil, dass den Geräten die volle Leistung zu Verfügung steht und bei einem Kurzschluss an einem Gerät das Licht im betreffenden Raum nach wie vor funktioniert.
Ausstattungswert
Für eine möglichst genaue Dimensionierung der Elektroinstallationen ist die Aufstellung der Verbraucher im Gebäude notwendig. Die Verbraucher der einzelnen Räume sollten dabei nach Verbraucherart und benötigten Anschlussleistungen aufgelistet werden. Der Umfang der Ausstattung muss mindestens der DIN 18015-2 entsprechen.
Erfahrungswerte aus der Praxis:
Einfach-Steckdose (EST) = 200 W
Doppel-Steckdose (DST) = 300 W
Lichtanschlüsse (Anschluss) = 100 W
Kommunikationstechnik
Die RAL-RG 678 gibt u.a. die Ausstattung der Kommunikationstechnik (Fernsehempfangssysteme und Telefonanlagen) vor. Aus Tabellen lassen sich die entsprechenden Werte ermitteln.
Brandschutz und Sicherheitstechnik
In Wohngebäuden reichen meist batteriebetriebene, an den Decken angebrachte Rauchschutzmelder als Brandschutz aus. Weitere Sicherheitstechnik wie Überfallmeldeanlagen sind je nach Anforderung einzusetzen und auszulegen.
Bemessungswerte von Leitungen
In DIN VDE 0100-520 und in DIN VDE 0298-4 sind Angaben und Tabellen zu finden, nach denen die Leiterquerschnitte bemessen werden. Grundlage dafür ist die Berechnung des Betriebsstroms über die Bemessungsleistung. Dabei sind die Oberschwingungsströme zu beachten, um eine Überlastung der Neutralleiter zu vermeiden.
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