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13-05-2013 | Bauplanung | Schwerpunkt | Article

Keine Siedlung, sondern ein Stück Stadt

Author: Annette Galinski

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Unter diesem Motto schrieb die Stadt Essen mit der Messe Essen GmbH den DEUBAU-Preis, den wichtigsten Förderpreis für junge deutsche Architektinnen und Architekten, bereits zum 25. Mal aus. Die Preisträger entwickelten für das 40.000 m² große Zürcher Hunzikerareal, die Industriebrache eines ehemaligen Betonwerks, 450 Wohnungen sowie Läden, Restaurants, Arbeits- und Künstlerateliers, eine Kinderkrippe, eine Schule und eine Gästepension. Das Bauvorhaben wird seit Juni 2012 realisiert und soll bis spätestens 2015 fertiggestellt werden. Es ist gepant, 20 Prozent der Wohnungen an anspruchsberechtigte Familien zu vergeben.

Die Entwicklung unserer Gesellschaft und ihr Einfluss auf das Leben und Wohnen in der Stadt ist zu einer zentralen politischen Aufgabe geworden. Neue Familienstrukturen und veränderte Formen des Zusammenlebens suchen neue Freiräume und neue Gehäuse in der Stadt. Überzeugt hat das Siegerprojekt die 14-köpfige Fachjury, weil es mit innovativen Baukörpern Stadtraum und baulichen Kontext zugleich entwickelt und einen komplexen Ort entstehen lässt, der "zum Identitätsträger für einen wachsenden und sich verändernden Stadtteil werden kann.“

Komplexität fördern, Stadtraum definieren

Entwickelt haben die Preisträger ein städtebaulich prägnantes Projekt, das mit klaren Raumkanten auf den städtebaulichen Kontext regaiert und ins Quartiersinnere hinein mit vielgestaltigen Raumsequenzen und Platzbildungen wirkt. "Mit dem Grundtypus des 'Villenblocks', einer stadtvillenartigen Bebauung, wird durch Gegenüberstellungen, Versätze und geometrische Sonderformen eine Neuinterpretation urbaner Raumsequenzen erreicht, die vom öffentlichen Außenraum über die gemeinschaftlichen Räume bis in die privaten Wohnungen hinein reicht. Diese antworten ihrerseits mit differenzierten Typologien und Gliederungen, experimentellen Anordnungen – mit neuer Vielfalt. Ein enorm breites Spektrum von 'Verwandtschaften und Wahlverwandtschaften' zwischen Einzelgebäuden und städtebaulichem Zusammenhang kann entstehen – auch auf den Gebäudeebenen, in deren EG-Zonen vielfältige Gewerbe-Konzepte angesiedelt werden.", erläutert die Jury ihre Entscheidung. Die Wohnungen sollen „preisgünstig“ sein, 20 Prozent werden an anspruchsberechtigte Haushalte abgegeben.

Vielfältige Wohnungsmischung

"Das Projekt wendet sich mit innovativen Baukörpern dem Leerraum Stadt zu, der Leerraum Stadt formt sich, bedingt durch Anordnung, Stellung und Durchlässigkeit der gestalteten Festkörper, die ihn prägen, und durch Korrespondenz mit dem Stadtgrün, das nicht als Abstandsgrün sondern als qualitative Ausdifferenzierung des Außen gedacht wird. Besonders günstige Voraussetzung als Baugenossenschaftsprojekt mit vielfältiger Wohnungsmischung für Familien, WGs, 2-Personen-Haushalte, Single-Haushalte und Einheiten für die Kombination von Wohnen und Arbeiten sehen zudem eine Reduktion des Anteils privater PKWs vor, vertrauen auf Gestaltungstools und Rahmensetzungen, die auf der Eigenverantwortung der Projektbeteiligten, nicht auf dogmatischen Gestaltungsrichtlinien basieren."

Das städtebauliche Konzept ist als 1. Preis aus einem eingeladenen internationalen Wettbewerb hervorgegangen (2008 bis 2009), dem ein Architekturwettbewerb für die Teile des Quartiers folgte. Vier ausgewählte Architekturbüros, dazu die Preisträger des städtebaulichen Wettbewerbs, die sich auch für die Bauvorhaben qualifiziert hatten, traten mit der Baugenossenschaft in eine Dialogphase ein, in der das übergreifende gemeinsame Bauprojekt entwickelt wurde. Die Ergebnisse mündeten in ein Vorprojekt, dann in die Baueingabe. Baubeginn war im Juni 2012.

Ausgezeichnet

Verantwortlich für den städtebaulichen Entwurf, der den DEUBAU-Preis 2014 erhält, zeichnen die junge deutsche Architektin Anne Kaestle, Dipl.-Ing., Duplex Architekten AG, Zürich/Düsseldorf, gemeinsam mit ihrem Büropartner Dan Schürch, Architekt, in Arbeitsgemeinschaft (ARGE) mit Sabine Frei, Architektin, und Kornelia Gysel, dipl. Architektin ETH, geschäftsführende Partnerinnen von Futurafrosch GmbH. Die offizielle Verleihung findet am 16. Oktober 2013 im Rahmen des 4. DEUBAUKOM-Pressetreffs statt. Die Arbeiten aller 14 Finalisten werden während der DEUBAUKOM, der wichtigsten Baufachmesse in Westdeutschland und den Benelux-Ländern, vom 15. bis 18. Januar 2014 in der Messe Essen ausgestellt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.deubau-preis.de.

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