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2015 | Book

Baustellenmanagement im Anlagenbau

Von der Planung bis zur Fertigstellung

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About this book

Dieses Buch beschreibt den kompletten Prozess zur Errichtung einer Anlage im internationalen Umfeld. Der Autor vermittelt auf leicht verständlich Art und Weise die Grundlagen für Bau und Montage, das Zusammenspiel der Planung und Steuerung bis zur Fertigstellung einer verfahrenstechnischer Anlagen. Die detaillierte Montageplanung sowie die vereinfachte Darstellung der Zusammenhänge der Planung und Steuerung machen das Werk zu einem wertvollen Begleiter für Berufseinsteiger und Fachbauleiter. Baustellenleiter werden besonders die interkulturelle Herangehensweise an das Thema schätzen.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Die Herausforderung im internationalen Anlagenbau ist die Komplexität und Vielseitigkeit der Projekte. Verschiedene Vertragsarten für unterschiedliche Märkte müssen gemeistert werden. Die Baustellenmannschaft erwartet darüber hinaus interkulturelle Herausforderungen. Dem allen nur annähernd gerecht zu werden, sollte die Abwicklung der Projekte maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedingungen zugeschnitten werden. Neben der hohen Ingenieurkunst sind vor allem die Abwicklungskompetenzen von größter Bedeutung. Abläufe sind detailliert zu planen und an die Marktbedingungen anzupassen. Dadurch gewinnt das Baustellenmanagement eine immer größere Bedeutung in der Abwicklung von Projekten des nationalen als auch des internationalen Anlagenbaus.
Thomas Günther
2. Betätigungsfelder
Zusammenfassung
Anlagen entstehen überall auf der Welt, im Wasser und auf dem Lande. In unserem Zeitalter ist die Gewinnung von Energie der Motor unserer Zivilisation. Dabei kann es sich um die Gewinnung vorhandener Rohstoffe oder auch um die Gewinnung regenerativer Energie handeln. Die Rohstoffe und Energien sind nicht immer in den Märkten verfügbar, in denen sie benötigt werden. Also müssen sie dorthin geschafft werden. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Die Rohstoffe werden direkt in die Märkte transportiert, oder die Rohstoffe werden vor Ort veredelt und das veredelte Produkt wir zum Markt transportiert. Wo auch immer die Anlage benötigt wird, das Baustellenmanagement muss sich dieser Aufgabe stellen.
Thomas Günther
3. Baugrundlagen
Zusammenfassung
Mit den Bauarbeiten beginnt die physische Errichtung der Anlage. Neben der Herstellung der sichtbaren und verwendeten Strukturen beinhaltet der Bau eine Vielzahl von Arbeiten, die bei einer fertiggestellten Anlage nicht mehr ersichtlich sind.
Die gesamten Arbeiten sind sehr personalaufwendig und bedürfen einer weitergehenden logistischen Planung. Wenn die Bauarbeiten beginnen, sind die Bauarbeiter Witterung und Klima ausgesetzt. Die Gebäude und Strukturen müssen durch sie geschaffen werden. Die Erdbewegung von tausenden Kubikmeter, die Tiefengründung und mögliche Grundwasserabsenkungen stellen immer wieder neue Herausforderungen an die Baustellenmannschaft. Mitentscheidend für eine erfolgreiche Bewältigung der Bauabläufe ist die Kenntnis über die einzelnen Gewerke und ihr Zusammenspiel untereinander. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der detaillierten Planung der Abläufe, sowie dem frühzeitigen Erkennen von Störungen, um nur geringe Abweichungen vom Plan zuzulassen.
Thomas Günther
4. Grundlagen der Montage
Zusammenfassung
Die Montage besticht durch die unterschiedlichen Anforderungen ihrer Gewerke. Wie auch beim Bau ist das Zusammenspiel der einzelnen Gewerke von entscheidender Bedeutung. Ausrüstungen müssen installiert werden. Welche Hebegeräte eignen sich dazu am besten? Diese entscheidende Frage sollte frühzeitig mit einer hohen Treffsicherheit beantworten werden, um sicherzustellen, dass diese Geräte am Markt zur gewünschten Zeit verfügbar sind.
Rohrleitungen bilden die Adern der Anlage und verbinden die Ausrüstungen. Unterschiedliche Verlegearten und Prüf-Varianten erfordern eine detaillierte Überwachung zur Sicherstellung der Funktion und Qualität.
Des Weiteren sind die Rohrleitungen gegen Umgebungseinflüsse und Prozess orientierten Einflüssen mittels Korrosionsschutz und/oder Isolierung zu schützen. Eine Pumpe benötigt eine Stromversorgung um Medien durch Rohrleitungen von einem Behältnis in das nächste zu transportieren und wird dabei mittels der MSR Technik überwacht und gesteuert.
Kenntnisse der einzelnen Gewerke, sowie ihre Bedeutung auf die sequenziell nachfolgenden Gewerke, versetzen den Planer als auch den Überwachenden in die Lage gezielte Vorhersagen zu tätigen. Machbarkeitsuntersuchungen beschränken sich nur selten auf eine Tätigkeit. Nicht immer sind erforderliche Montagegeräte verfügbar. Alternativen müssen aufgezeigt und umgesetzt werden.
Thomas Günther
5. Grundlagen der Planung und Steuerung
Zusammenfassung
Eine zielorientierte Planung ist im Anlagenbau mindestens genauso wichtig wie in allen anderen industriellen Prozessen oder auch im privaten Sektor. Hier wird häufig eine detaillierte Planung durchgeführt, ohne das es einem sonderlich bewusst wird, wie nachfolgender Vergleich verdeutlichen soll. Die Planungsphilosophie kann in Analogie zu einer Urlaubsreise beschrieben werden. Zu Beginn einer Urlaubsplanung werden bestimmte Anforderungen an den Urlaub bezüglich Kosten, Termine und Qualität gestellt. Die Grobterminierung, zum Beispiel die Vorauswahl der Hotelkategorien, hat einen direkten Einfluss auf die Kosten. Eigenanreise und/oder Selbstverpflegung bilden die Grundlage für Fremd- oder Eigenkosten. Während der Primärbedarfsplanung, dem Erfassen von Leistungen, wird zum Beispiel bei einer Urlaubsreise die Anzahl der Sehenswürdigkeiten geplant. Im Anschluss werden im Rahmen der Sekundärbedarfsplanung die Kosten für Eintrittsgelder ermittelt und mit dem verfügbaren Budget verglichen. Nach dem der iterative Prozess des vorhandenen Budget an die Anzahl der Sehenswürdigkeiten angepasst wurde, erfolgt nun die Zuordnung zu der Aufenthaltsdauer. Sollte das Budget oder die Aufenthaltsdauer nicht ausreichend sein, kann entsprechend der Losbildung eine Verteilung auf zwei Urlaubsreisen in Betracht gezogen.
Diese Vorgehensweise gilt es nun in die Praxis umzusetzen.
Thomas Günther
6. Terminplanung
Zusammenfassung
Terminpläne existieren in den unterschiedlichsten Formen. Sie dienen zum einen dazu, den Verantwortlichen im Unternehmen einen Überblick über den Status der einzelnen Projekte zu geben, zum anderen als detaillierte Ablaufplanung um Prozesse und Teilprozesse terminorientiert zu steuern und abzuschließen. In dem Terminplan werden Vorgänge geplant und Meilensteine fixiert. Vorgänge werden untereinander verknüpft und mit Ressourcen bewertet. Frühest- und Spätesttermine bilden den Rahmen, indem die Leistungen zeitlich zu erbringen sind. Die Detailplanung erfolgt entsprechend dem Kenntnisstand der entsprechenden Projektphase. Abweichungen, zusätzliche Erkenntnisse usw. lassen den Terminplan über die gesamte Projektlaufzeit „leben“. Unterschiedliche Verwendungen des Terminplans und mannigfache Anwendungen erfordern eine flexible jedoch standardisierte Form, beziehungsweise Darstellung der Termine. Wie immer der Terminplan auch letztendlich bezeichnet wird, entscheidend ist, dass alle Projektbeteiligten das gleiche Verständnis über inhaltliche Darstellung und verwendeten Zweck haben.
Thomas Günther
7. Ablaufplan
Zusammenfassung
Die Baustellenabwicklung eines Projektes, bedingt durch die unterschiedlichen technischen Ansprüche, als auch durch die lokalen und klimatischen Bedingungen, erfordert jedes Mal eine individuelle Planung. Sämtliche Projektphasen bis hin zur mechanischen Fertigstellung müssen berücksichtigt werden. Ziel des Baustellenmanagement ist es, Abläufe vorherzusagen, Schwierigkeiten zu erkennen, Lösungen zu erarbeiten, Alternativen aufzeigen und zu implementieren. Montagesequenzen werden optimiert um die kostbaren Ressourcen in dem Maße zu nutzen, wie sie verfügbar sind. Machbarkeitsuntersuchungen dienen der zielgerichteten Fertigstellung der Anlage. Die Festlegung der Ablaufplanung wird durch weitere Annahmen, die zu dokumentieren sind, untermauert. Während der Constructability-Studie werden neben umfangreichen montagetechnischen und logistischen Betrachtungen auch standardisierte Abläufe von erfahrenem Baustellenpersonal hinterfragt. Während des Constructability-Prozesses werden die Faktoren Arbeitssicherheit, Termine, Kosten und Qualität in einer Funktion betrachtet. Ziel ist es, hierbei, aus einer Funktion mit vier (Un?)Bekannten ein optimales Ergebnis zu generieren.
Thomas Günther
8. Bedarfsermittlungen
Zusammenfassung
Entscheidend für eine ablaufoptimierte Baustellenabwicklung ist der Kenntnisstand über den erforderlichen Bedarf. Eine Baustelle kann nur erfolgreich abgewickelt werden, wenn der erforderliche Bedarf entsprechend der Planung zu Verfügung gestellt wird. Die ersten Bedarfsermittlungen werden im Rahmen der Angebotskalkulation durchgeführt. Meistens sind diese auch die wichtigsten, da sie im weiteren Projektverlauf die Basis darstellen. Üblicherweise wird mit dem Abwicklungskonzept für das Angebot auch der erforderliche Bedarf an Flächen und Verbrauchsmedien genannt. Zu Beginn der Auftragsabwicklung wird der Bedarf aus der Angebotsbearbeitung verifiziert und dem vertraglichen Leistungsumfang angepasst. Die Ermittlung der Ressourcen und deren Verfügbarkeit, im speziellen Personal und Geräte, dienen einer terminlich orientierten Abwicklung. Hierbei handelt es sich um einen iterativen Prozess. Leistungen fallen hinter ihre Planwerte zurück. Kompensationen können nur mit einem erhöhten Ressourcenaufwand erreicht werden. Weitere mitbestimmende Faktoren sind die Geräte, Werkzeuge und Verbrauchstoffe. Engpässe in der Versorgung bedeuten gleichzeitig Engpässen im Baufortschritt.
Thomas Günther
9. Baustelleneinrichtung
Zusammenfassung
Die Baustelleneinrichtung, meistens temporär, ist der Mittelpunkt bei der Errichtung einer Anlage. Von hier aus werden die Fäden der Bau- und Montageabwicklung gezogen, sämtliche Materialien und Verbrauchsstoffe werden hier eingelagert. Die Baustelleneinrichtung ist frühzeitig und unter Berücksichtigung von möglichem Gefährdungspotential zu planen und zu errichten. Sie muss die logistischen Ansprüche erfüllen. Je nach Größe der Baustelle beherbergt sie mehrere tausend Personen und ist Umschlagplatz von tausenden Tonnen von Materialien. Ohne Regeln wird es nicht funktionieren. Diese Regeln werden in der Baustellenordnung konzentriert behandelt und aufgestellt. Arbeitssicherheitsaspekte sowie die Baustellensicherheit werden dabei vorrangig behandelt.
Thomas Günther
10. Baustellenorganisation
Zusammenfassung
Die Baustellenorganisation beinhaltet die Personen bzw. die Funktionen, die für die Errichtung der Anlage erforderlich sind. Dabei geht es primär um die Faktoren Arbeitssicherheit, Termine, Kosten und Qualität. Darüber hinaus organisiert das Baustellenteam die Baustelle. Zur Baustelle gehören die Baustelleneinrichtung, das Materiallager und natürlich das Baufeld, auf dem die Anlage errichtet wird. Die Baustellenorganisation bildet das Bindeglied zwischen der Abwicklung vor Ort und dem Engineering bzw. der Beschaffung im Stammhaus. Auf der einen Seite führt sie Klärungen bei technischen Schwierigkeiten herbei und berichtet auf der anderen Seite den Status der Bau- und Montagearbeiten. Des Weiteren steht sie den ausführenden Nachunternehmern beratend, und wenn nötig fordernd zur Seite. Die Zusammensetzung und die Größe der Baustellenmannschaft reflektieren die Ansprüche bei der Errichtung. Dabei fließen Faktoren wie Ausbildungsstand der Nachunternehmer, das Nachunternehmerkonzept selbst und der Terminplan mit ein.
Thomas Günther
11. Überwachung und Steuerung
Zusammenfassung
Die Überwachung und Steuerung der Baustelle ist die entscheidende Phase des Projektes. Hier fällt die Entscheidung wie gut oder wie schlecht die Planung war. Die Überwachung ist der permanente Abgleich zwischen einem definierten Soll und einem messbaren Ist. Ziel der Überwachung ist es, Abweichungen frühzeitig festzustellen um entsprechend dagegen zu steuern. Um einen wirkungsvollen Steuerungsprozess zu etablieren, muss zuerst die Basis geschaffen werden, indem Klarheit über folgende Fragen herrscht. Was will ich steuern? Wie kann ich steuern? Wann muss ich steuern? Die Kunst ist es nun, diese Fragen gezielt zu beantworten. Dafür ist es erforderlich ein klares Bild von der Leistungsfähigkeit des Nachunternehmers, als auch von den eigenen Ressourcen zu haben. Wird der Qualitätsanspruch erfüllt, werden die Arbeitssicherheitsregeln eingehalten, passt der Fortschritt mit den Vorgaben und letztendlich reicht das Geld? Ausschlaggebend für den Erfolg ist hierbei der Weg der kleinen Schritte in Form eines permanenten Soll/Ist-Vergleiches.
Thomas Günther
12. Abweichungen
Zusammenfassung
Abweichungen sind zu minimieren, jedoch im Anlagenbau nicht vollständig zu eliminieren. Von daher sollte eine gewisse Akzeptanz für Abweichungen vorhanden sein, um gezielt die Abweichungen zu beheben. Abweichungen kosten, je eher sie erkannt werden weniger, je später umso mehr Geld. Ist jedoch erstmals eine Abweichung erfolgt, ergibt sie sich üblicherweise aus Behinderung, Fehler, Schäden, Mängel und Zusatzleistungen. Diese Abweichungen sind entsprechend ihrer Auswirkungen in die drei Kategorien Selbstheilung, Noninvasis und Invasiv einzuordnen und zu bewerten und zielorientiert durch Maßnahmen zu beseitigen.
Thomas Günther
13. Fertigstellung
Zusammenfassung
Irgendwann wird jede Anlage fertig. Ein Satz, den man auf allen Baustellen hundertmal hört. Ohne auf den tieferen Sarkasmus dieser Aussage einzugehen, stellt sich jedoch immer wieder die Frage nach der Definition von „fertig“. Fertig heißt im übertragenden Sinne, die vertraglichen Verpflichtungen sind erfüllt. Die Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen muss klaren und messbaren Ereignissen zugeordnet werden. Dazu gibt es eine Reihe von gebräuchlichen Begriffen, wie zum Beispiel Mechanical Completion, Ready for Commissioning, Ready for Start Up, Initial Acceptance und Provisional Acceptance. Diese Begriffe haben aber leider keine allgemein gültige Definition. Es liegt also im Interesse aller Beteiligten klare Definitionen aufzustellen. Dazu ist es primär erforderlich die Leistungen zu kennen, die bis zu dem Eintreffen des festgelegten Ereignisses erbracht werden können. Grundsätzlich ist die Nachweisbarkeit vom Eintreffen eines Ereignisses einfacher, wenn der Beginn spezifiziert wird und nicht das Ende.
Thomas Günther
Backmatter
Metadata
Title
Baustellenmanagement im Anlagenbau
Author
Thomas Günther
Copyright Year
2015
Publisher
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-45861-7
Print ISBN
978-3-662-45860-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-45861-7

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