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15-10-2015 | Baustoffe | Schwerpunkt | Article

Experimentalpavillon für den textilen Leichtbau

Author: Christoph Berger

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„Better than a Tent.“ So lautet das Ziel eines Forschungsprojekts am Frankfurter Forschungsinstitut für Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik. Dort setzt man sich unter anderem mit dem Potenzial dreidimensionaler, geschäumter Textilien für architektonische Anwendungen auseinander.

Ein Studierendenteam unter Leitung von Prof. Claudia Lüling hat am Frankfurter Forschungsinstitut (FFin) für Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik der Frankfurt University of Applied Sciences einen luftigen, lichtdurchlässigen Experimentalpavillon aus modular zusammengesetzten, teilgeschäumten Textilien entworfen und konstruiert.

Die Materialstärke von Abstandstextilien genutzt

Zunutze macht sich das Team dabei die Materialstärke von Abstandstextilien, die aus zwei Deckschichten bestehen und über sogenannte Polfäden auf Abstand gehalten werden. Laut dem Artikel „Entwicklung einer Pkw-Mehrkomponentenhaube mit textilen Verstärkungsstrukturen“ im Magazin „Lightweight Design“ können dabei, je nach Filamentdurchmesser des Polfadenmaterials, weiche oder drucksteife Strukturen erzeugt werden.

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Das für das Projekt formulierte Ziel – „Better than a Tent“ – hat dabei folgende Bedeutung: Zelte bestehen in ihrer klassischen Struktur aus Stangen und Planen. Sie bieten kaum klimatischen Komfort. Geschäumte Abstandstextilien hingegen verbinden graduell und je nach Anforderung Tragwerk und Dämmung. Der Werkstoff bietet so beispielsweise klimatisch adäquate Möglichkeiten zum vereinfachten Bau von Notunterkünften ebenso wie für den Neubau und die Sanierung mit Leichtbauelementen.

Neue Optionen für die Gestaltung

Darüber hinaus können Abstandstextilien laut den Wissenschaftlern auch energieeffizient zur Wärmegenerierung durch Solarthermie oder zur Stromerzeugung durch Photovoltaik dienen. Dabei sind Funktionalität und Nachhaltigkeit nicht die einzig ausschlaggebenden Kriterien bei der Entwicklung. Die Auswahl und der Zuschnitt der verwendeten Textilien ermöglicht auch neue raumbildende Optionen in der Gestaltung.

Errichtung einer kuppelförmigen Struktur

Derzeit sind industriell vorgefertigte Abstandstextilien vor allem in atmungsaktiven Matratzen und Sitzbezügen zu finden. Die Studierenden stellten mittels der Abstandstextilien einzelne, pyramidenförmige Module her. Sie wurden mittig umgestülpt und erhielten so Stabilität, die durch die teilgeschäumten Verbindungsbereiche zwischen den Modulen noch verstärkt wird. Insgesamt wurde so erstmalig versucht, eine  kuppelförmige Struktur mit einem Durchmesser von rund fünf Metern zu errichten.

Weitere Konzepte mit Abstandstextilien, die im Rahmen von Seminaren des Masterstudiengangs Architektur entwickelt wurden, versprechen im nächsten Schritt optimierte Tragwerksstrukturen mit  großer Materialeffizienz.

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