Bauherren stellen häufig die Frage, um wie viel "teurer" ein Gebäude mit Lehmbaustoffen ist. Eine Einordnung von Lehmbauanteilen in die gesamte Kostenstruktur eines Gebäudes kann regional sehr unterschiedlich sein. Im Kostenvergleich mit anderen Baustoffen schneidet Lehm dennoch gut ab. Teil 3 der Serie Bauen mit Lehm.
„Bei einem üblichen Wohnungsbau in Holzständerbauweise mit einer Ausfachung aus Lehmbaustoffen kann man beispielsweise einen Preiswert von unter 10 % der gesamten Baukosten annehmen, je nach Umfang und Art der verwendeten Lehmbaustoffe“, klärt Springer-Autor Horst Schroeder im Buchkapitel „Entwicklung des Lehmbaus“ auf (S. 32). Und gibt zu bedenken, dass traditionelle Kostenschätzungen, -berechnungen und -feststellungen nach DIN 276 auf der Grundlage aller bis zur Fertigstellung bzw. Übergabe des Gebäudes erbrachten Leistungen erstellt werden. Leider sind dabei die mittel- bis langfristigen Nutzungsvorteile des Lehmbaus wie die günstige Primärenergiebilanz, die Recyclingfähigkeit und die positiven gesundheitlichen Aspekte im Zusammenhang mit dem Innenraumklima noch nicht kostenwirksam berücksichtigt.
Betriebskosten langfristig betrachten
Die Abschätzung der Betriebskosten mit den zu erwartenden Unterhaltungskosten über die gesamte Nutzungsdauer ist bisher nur im Ansatz möglich. „Aspekte der Nachhaltigkeit im Sinne einer quantitativen Ökobilanz können derzeit nicht erfasst werden“, so Horst Schroeder. Es ist beispielsweise nicht möglich, eine Prognose über Deponiekosten für Bauabfälle in 100 Jahren zu stellen. Das wäre der Zeitpunkt des Ablaufes der Nutzungsdauer heute errichteter Gebäude. Allerdings ist genau diese Frage für die Preisbildung von Lehmbaustoffen und -arbeiten interessant.
Fazit
Springer-Autor Horst Schroeder sieht den Lehmbau als durchaus konkurrenzfähig an: "Ein realistischer Vergleich mit anderen Baustoffen würde zu dem Ergebnis führen, dass Bauen mit Lehm heute schon als kostengünstig eingeschätzt werden kann."
Serie Bauen mit Lehm
Teil 1: Mit Lehm geregelt bauen
Teil 2: Verbindliche Normen im Lehmbau
Teil 4: Moderner Lehmbau punktet auf lange Sicht
Teil 5: Perspektiven für den Lehmbau