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Befähigung durch Stärkung der Handlungskompetenz

Eine interdisziplinäre Erkundung

  • 2023
  • Book
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About this book

Dieses Buch konzentriert sich auf das Verständnis von Faktoren und Mechanismen, die an der Entwicklung von Handlungskompetenz beteiligt sind, hauptsächlich in drei verwandten Kontexten: partizipative Entwicklung, Beratungsarbeit und Dienstleistungstransaktionen. Ausgangspunkt der Forschung ist die Erkenntnis, dass "agency" (allgemein verstanden als Wille und Praxis der Selbstbestimmung und des Selbstmanagements) bei den Nutznießern von Dienstleistungen und Projekten eine entscheidende Rolle für die effektive Umsetzung und Nachhaltigkeit spielt. Das Projekt befasst sich mit diesem Thema, wobei der Schwerpunkt auf den inneren Fähigkeiten und Orientierungen der Menschen liegt, und wirft die Frage auf, wie solche Fähigkeiten und Orientierungen in der Praxis von externen Akteuren im Bereich der öffentlichen Politik für sozioökonomische und internationale Entwicklung gefördert und aktiviert werden könnten. Das Projekt ist so angelegt, dass es die traditionellen disziplinären Grenzen überschreitet und anthropologische, psychologische und wirtschaftliche Ansätze und Perspektiven miteinander verbindet.

Table of Contents

Frontmatter
1. Einleitung: Was Forscher dazu bewegt, die Initiative zu diesem interdisziplinären Forschungsprojekt zu ergreifen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Buch und erzählt die Geschichte hinter der Ausarbeitung und Entwicklung des interdisziplinären Projekts, das 2012 am JICA-Forschungsinstitut in Japan begann und von 3 Forschern aus verschiedenen Disziplinen fortgeführt wird: Ökonomie, Psychologie und Anthropologie. Sie erläutern die Ziele des Buches, wie das Buchprojekt ins Leben gerufen und entwickelt wurde, warum ein interdisziplinärer Ansatz angemessen ist und geben eine kurze Einführung in die einzelnen Teile und Kapitel.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara

Verständnis der Agentur und ihrer Entwicklung

Frontmatter
2. Jenseits des distanzierten Zynismus: ein kritischer Überblick über anthropologische Perspektiven der Handlungsfähigkeit und ihrer Entwicklung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel bietet einen ausgewählten Literaturüberblick über die soziokulturelle Anthropologie, der sich ausschließlich auf das Thema der Handlungsfähigkeit und deren Entwicklung bezieht, um verborgene Verbindungen zwischen Kultur und Handlungsfähigkeit sowie deren Entwicklung aufzudecken. Die Autorin erörtert zunächst, wie Kultur definiert wird und wie sie mit Handlungsfähigkeit und deren Entwicklung in Verbindung gebracht werden kann. Zweitens untersucht die Autorin, wie die wissenschaftliche Anthropologie die Handlungsfähigkeitsentwicklung definiert und diskutiert hat, obwohl dies in ihren Texten nicht unbedingt explizit zum Ausdruck kommt. Anschließend erörtert sie, wie die Entwicklungsanthropologie „Handlungsfähigkeit“ und deren Entwicklung in ihren Texten definiert und diskutiert hat. Abschließend schlägt die Autorin eine alternative Form der Anthropologie vor, die auf der Grundlage der Realitäten von Insidern und stillschweigendem Wissen funktionierende Theorien zur Handlungsfähigkeitsentwicklung aufstellen kann.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
3. Eine psychologische Perspektive auf das Handeln im Kontext der Verhaltensänderung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zunächst ein Überblick über die Annahmen gegeben, die der psychologischen Forschung zugrunde liegen, insbesondere über die Annahmen, die auf psychologischen Konstrukten und ihrer Messung basieren. Anschließend wird die psychologische Forschung zum Konzept der Handlungsfähigkeit selektiv untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Handlungsfähigkeit im Zusammenhang mit der Umsetzung und Veränderung von Verhalten liegt. Die für die psychologischen Kapitel in diesem Band verwendete Definition lautet: die Fähigkeit und das Vermögen, selbstbestimmt auf das Ziel bzw. die Ziele der Verbesserung der Umwelt und/oder der Umstände hinzuarbeiten. Abschließend wird die These vertreten, dass die autonome Motivation im Sinne der Selbstbestimmungstheorie (SDT) ein zentraler Mechanismus der Handlungsfähigkeit ist und sich als Konzept für die Forschung am besten eignet.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
4. Handlungsfähigkeit als Grundlage für eingeschränkte Rationalität, Kern des Humankapitals und Schlüssel zu menschlichen Fähigkeiten
Zusammenfassung
„Handlungsfähigkeit“, verstanden als latenter Faktor hinter zielgerichtetem menschlichen Handeln, ist mit 3 Schlüsselkonzepten der Wirtschaftswissenschaften verbunden: (1) Rationalität, (2) Humankapital und (3) menschliche Fähigkeiten. In (1) werden die Beiträge der Schule der eingeschränkten Rationalität und der Verhaltensökonomie, einschließlich psychosozialer Faktoren, untersucht. In (2) wird Handlungsfähigkeit als ein Element des Humankapitals identifiziert, was eine wichtige konzeptionelle Unterscheidung zwischen „Aktivierung“ und „Entwicklung“ von Handlungsfähigkeit ermöglicht. Handlungsfähigkeit wird als generische Disposition und Fähigkeit betrachtet, die bei bestimmten Handlungen und Aktivitäten aktiviert und genutzt werden kann, wenn und soweit dies motiviert ist. Die Handlungsfähigkeitsentwicklung wird als ein Prozess der Kapitalbildung verstanden und in Bezug auf fördernde und hemmende Faktoren diskutiert. In (3) werden Amartya Sens Diskussionen von über Handlungsfähigkeit überprüft und ihre Stärken und Schwächen identifiziert.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara

Stärkung der Handlungskompetenz: Plausible Mechanismen und Einflussfaktoren

Frontmatter
5. Was wird zur Erleichterung der Handlungsfähigkeitsentwicklung in der Praxis getan? Dokumentation und Herauskristallisierung eines unbekannten praktischen Wissens eines Experten aus einem Drittland
Zusammenfassung
Die Autorin überprüft zunächst die Literatur zu Empowerment und Handlungsfähigkeit, um einen theoretischen Rahmen für den Prozess der Handlungsfähigkeitsentwicklung zu verdeutlichen und die Blackboxes der Theorien zu identifizieren. Die Autorin klärt auch die drei kritischen Faktoren für die Analyse einer Fallstudie. Anschließend wird ein Entwicklungsprojekt detailliert beschrieben, das mit dem besonderen Ziel durchgeführt wurde, die Handlungsfähigkeit von marginalisierten Menschen zu stärken. Drittens wird dieser Fall analysiert, um die Blackboxes des theoretischen Rahmens zu verstehen, wobei der Schwerpunkt auf (1) kontextspezifischen Faktoren, (2) der Entwicklung eines Projekts zur Handlungsfähigkeitsentwicklung und (3) den möglichen Mechanismen bei der Handlungsfähigkeitsentwicklung von Gemeindemitgliedern liegt, um jede Art von Macht (Macht von innen, Macht mit, Macht zu und Macht über) zu stärken.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
6. Die Armutsfalle überwinden: ein psychologischer Rahmen zur nachhaltigen Förderung von Handlungsfähigkeit und Verhaltensänderungen bei Entwicklungshilfebegünstigten
Zusammenfassung
Ziel dieses Kapitels ist es, einen theoretischen Rahmen zur Förderung der Handlungsfähigkeit vorzustellen, der für die Unterstützung, Bewertung und Erforschung der Psychologie von Menschen, die mit Schwierigkeiten wie extremer Armut konfrontiert sind, geeignet ist. Der Rahmen basiert auf der Selbstbestimmungstheorie (SDT) und bezieht sich auch auf Ansätze zur Verhaltensmodifikation. Es wird argumentiert, dass es für diese Menschen notwendig ist, die Bedürfnisse nach Kompetenz und Verbundenheit zu befriedigen, damit eine Autonomieunterstützung wirksam sein kann. Auf der Grundlage des modifizierten SDT-Rahmens werden Hilfsparadigmen wie bedingte Geldtransfers (CCTs), der Ansatz zur Lebensverbesserung (LIA), das Smallholder Horticultural Empowerment Project (SHEP) und der Ansatz der Freiheit zur Stärkung des Empowerments (FrEE) untersucht und künftige Forschungsrichtungen diskutiert.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
7. Nutzerzentrierte Ansätze für Dienstleistungstransaktionen und die Vertretung der Dienstleistungsnutzer
Zusammenfassung
Die Autorin untersucht den „nutzerzentrierten Ansatz“ („user-centered approach“, UCA), der als Abhilfe für die angebotsseitige Dominanz bei der Erbringung von Dienstleistungen vorgeschlagen wird, und legt dabei besonderes Augenmerk auf die „Befähigung“ der Dienstleistungsnutzer. Zunächst werden konzeptionelle und analytische Ansätze zur Transaktion und Inanspruchnahme von Dienstleistungen vorgestellt, gefolgt von einer Artikulation und Klassifizierung der Art von Dienstleistungen und Vermutungen über 2 Arten von Fehlern. Zweitens werden bei der Erörterung der Wirksamkeit der UCA-Modelle (Koproduktion und Selbstmanagement) Typologien der Nutzer-Anbieter-Beziehungen und der Nutzerhandlungsfähigkeit vorgestellt. Drittens werden konzeptionelle Unterscheidungen zwischen und empirische Illustrationen der Aktivierung und Entwicklung der Nutzerautorität geliefert und mit verschiedenen Arten von Empowerment-Interventionen in Verbindung gebracht. Auf der Grundlage dieser Argumente wird eine implizite Phasentheorie der Nutzerautonomie vorgestellt: Pre-Outreach → Outreach → Beratung → Consulting → Unabhängigkeit (volle Autonomie).
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara

Visualisierung und Messung der Agentur

Frontmatter
8. Schreiben, Erzählen, Selbstdarstellung in Verbindung mit anderen: Wiederaufnahme und Untersuchung des „Life Record Movement“ als Ursprung der auf Geschichten basierenden Methoden in Japan
Zusammenfassung
Da sie als Anthropologin unzählige Gelegenheiten hatte, Menschen zu besuchen und ihren Lebensgeschichten zuzuhören, erinnert sich die Autorin, wenn sie an diese Interviews denkt, oft nicht nur an den Inhalt selbst, sondern auch an den „Nebennutzen“ dieser Interviews. Die Befragten, in der Regel Frauen, die in vorstädtischen und ländlichen Gemeinden in Entwicklungs- oder Industrieländern leben, schätzten es oft, dass man ihren Erzählungen aufmerksam zuhörte und sie in „sinnvolle“ Geschichten umwandelte. Einige haben sogar gesagt, dass sie das Gefühl hatten, dass ihr Leben zum ersten Mal als sinnvoll anerkannt wurde. Die Autorin hat oft den Eindruck, dass das Erzählen und Zuhören von Lebensgeschichten selbst den Befragten (und vielleicht auch den Interviewern) Raum gibt, ihren Wert zu erkennen und ein Gefühl der Selbstachtung zu fördern.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
9. Die psychologische Messung von Handlungsfähigkeit: jüngste Entwicklungen und Herausforderungen der Psychometrie in Armutskontexten
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden zunächst die Annahmen und Grundkonzepte der Psychometrie wie Validität und Reliabilität eingehend untersucht. Anschließend wird die psychologische Messung der autonomen Motivation, des zentralen Mechanismus der Handlungsfähigkeit, wie er in der Selbstbestimmungstheorie postuliert wird, untersucht. Methoden zur Messung der Handlungsfähigkeit in nicht armutsbezogenen Kontexten wurden bereits entwickelt. Die psychologische Forschung in Armutskontexten, in denen die Bevölkerung häufig Schwierigkeiten mit der Handlungsfähigkeit hat, steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, und die Methoden müssen noch weiterentwickelt werden. So gibt es beispielsweise einige Studien, die darauf hindeuten, dass die traditionelle Likert-Skalen nicht immer gültige Messwerte liefern. Es wurden einige alternative Methoden entwickelt, deren Gültigkeit jedoch noch bestätigt werden muss. Die jüngsten Bemühungen zur Messung der autonomen Motivation in Armutskontexten werden überprüft und es werden zukünftige Richtungen diskutiert.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
10. Visualisierung der Stadien der Handlungsfähigkeitsentwicklung: Konzeption und Leistung des Programms „Chile Solidario“ für die Ärmsten in Chile
Zusammenfassung
Es wird eine eingehende Untersuchung des Programms „Chile Solidario“ (CHS) vorgestellt, das entwickelt und durchgeführt wurde, um die ärmste Bevölkerung aus der Armutsfalle zu befreien. Das CHS-Programm legt besonderen Wert auf die „Handlungsfähigkeitsentwicklung“ als Schlüsselbedingung, um die Schwierigkeiten des täglichen Lebens zu überwinden und die Ziele für ein besseres Leben in der Gegenwart und in der Zukunft festzulegen. Die wichtigsten Merkmale und Ergebnisse von CHS im Bereich der Handlungsfähigkeitsentwicklung werden vorgestellt und zur Veranschaulichung dieses Prozesses wird ein konzeptuelles Schema der Übergangsphase formuliert (auf der Grundlage von „behavioral economics of poverty“), das durch die von den Programmteilnehmern geäußerten Ansichten und Empfindungen veranschaulicht wird. Die Schlüsselrolle von Sozialarbeitern bei der Bereitstellung psychosozialer Unterstützung während des gesamten Prozesses des Übergangsphase wird hervorgehoben und es werden die Bedingungen für ihre effektive Leistung aufgezeigt.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
11. Schlussfolgerung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse dieses Buches zusammen, das sich mit der Frage beschäftigt: „Was bewegt Menschen dazu, Initiativen zu ergreifen?“ und legt die Agenda für die weitere Forschung fest. Die wichtigsten Diskussionspunkte aus Anthropologie, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften zum gemeinsamen Thema „Handlungsfähigkeit und ihre Entwicklung“ werden verglichen und zusammengefasst, um ein vielschichtiges Verständnis der Faktoren und Mechanismen zu vermitteln, die bei der Ausübung und Entwicklung von Handlungsfähigkeit eine Rolle spielen, und um die einzigartigen Beiträge der einzelnen Disziplinen und der interdisziplinären Forschung hervorzuheben. Darüber hinaus wird über Versuche berichtet, Handlungsfähigkeit zu messen und/oder ihre Entwicklung zu visualisieren. Es werden die anstehenden Aufgaben für die disziplinäre und interdisziplinäre Forschung vorgestellt.
Mine Sato, Nobuo Sayanagi, Toru Yanagihara
Title
Befähigung durch Stärkung der Handlungskompetenz
Authors
Mine Sato
Nobuo Sayanagi
Toru Yanagihara
Copyright Year
2023
Publisher
Springer Nature Singapore
Electronic ISBN
978-981-19-5992-9
Print ISBN
978-981-19-5991-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-981-19-5992-9

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    Image Credits
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