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03-05-2022 | Behavioral Finance | Infografik | Article

Frauen mit passenden Angeboten für Börse begeistern

Author: Angelika Breinich-Schilly

3:30 min reading time

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Obwohl das Investieren in Aktien und Fonds dank Neobroker und Trading-Apps bei Privatanlegern im Trend liegt, ist nur ein Drittel der Nutzer weiblich, belegt eine aktuelle Studie. Klassische Finanzdienstleister suchen deshalb nach der richtigen Ansprache für diese Zielgruppe.

Der Wertpapierhandel über Neobroker wie Robinhood, Trade Republic oder Scalable Capital ist vor allem bei jungen Menschen beliebt, die gerade erste Erfahrungen mit dem Wertpapiermarkt sammeln. Eine Befragung von mehr als 200.000 Nutzern der Plattform Trade Republic durch DIW Econ, der Beratungstocher des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), die im Februar 2022 veröffentlicht wurde, hat gezeigt, 

  • dass 70 Prozent der Anleger jünger als 35 Jahre alt sind, 
  • rund 50 Prozent das erste Mal Geld auf dem Kapitalmarkt investieren, 
  • dort im Schnitt 37 Prozent ihres Vermögens anlegen und 
  • zu 84 Prozent männlich sind. 

Laut der Marktanalyse "Digital investieren" von Sopra Steria, für die das Beratungshaus Depotangebote von insgesamt 40 Anbietern aus Deutschland und Österreich untersuchte und mit 15 Dienstleistern zudem ausführliche Interviews führte, will ein Drittel (33 Prozent) der Unternehmen sich künftig stärker auf die weibliche Zielgruppe konzentrieren. 

"Mit sogenannten Female-Finance-Angeboten wollen diese gezielt neue Investorinnen gewinnen", so die Studienautoren. Allerdings fehle es vor allem den klassischen Banken und Sparkassen oftmals an den passenden Werkzeugen für eine gezielte Ansprache und die Entwicklung von Produkten für weibliche Kunden.

Weibliche Biografien verlangen spezifische Angebote

Um dies zu erreichen, müssen Finanzdienstleister ihre Beratung und Services vor allem an weiblichen Interessen und Biografien ausrichten. "Dazu gehören beispielsweise Lebensläufe, die von Care-Arbeit geprägt sind. Auch Elternzeiten werden von Frauen statistisch deutlich häufiger in Anspruch genommen als von Männern", heißt es in der Analyse. Diese Veränderungen im Lebenslauf sorgten für eine größere Volatilität beim Einkommen. Kundinnen seien daher unter anderem auf flexiblere Produkte für die Altersvorsorge angewiesen. 

Daneben erwarten Frauen Features, die ihnen Prognosen für ihre Geldanlagen und Planungen für das verfügbare Einkommen liefern. "Sie wünschen sich Lösungen, die einen positiven Einfluss auf Klima und Umwelt haben. Und sie setzen im Durchschnitt eher auf Sicherheit als Männer", skizziert die Studie die Ansprüche der weiblichen Klientel. 

Gendergerechte Lösungen sind gefragt

"Nachhaltigkeit ist der Megatrend schlechthin - und dabei geht es auch um Fragen der Geschlechtergleichheit", sagt Robert Bölke, CIO Advisory bei Sopra Steria Next. "Ein besserer Zugang von Frauen zum Finanzsystem gehört zu jeder Nachhaltigkeitsstrategie. In einem scharfen Wettbewerbsumfeld ist es für die Finanzdienstleister wichtig, sich mit gendergerechten Investmentmöglichkeiten am Markt zu positionieren und zu differenzieren."

Notwendig sei auch ein gezieltes Marketing, dass zum Beispiel über in Kooperation mit Influencerinnen Frauen für die Geldanlage gewinnen und so "den Gender-Investment-Gap" schließen könne. Vorreiter in der Branche gestalteten zudem Funktionen sowie das Design von Apps und Online-Portalen so, "dass sie der User-Journey und den Informationsbedürfnissen von Investorinnen entsprechen". Eine wichtige Bedeutung haben zudem der Aufbau von Netzwerken und der Austausch mit anderen Investorinnen. Fintechs wie Heyfina, Finmarie oder Vitamin setzten als Trading-, Finanz- und Coaching-Plattformen für Frauen sogar "vollumfänglich auf die weibliche Finanzkraft".

Hierfür nötig seien bessere Kundenprofile, die die klassische Kundensegmentierung in der Bankenbranche allerdings nicht bietet. Die statische Einteilung in Gruppen weiche immer stärker dynamischen und individuellen Kundenprofilen, die eine Vielzahl von Informationen vereinen. Frauen suchten keine Angebote "über isolierte Einzelprodukte", sondern eine passende Lösung für ihre jeweiligen Ziele und Lebensumstände. 

Mit KI und Data Mining Kundenprofile optimieren

Als Instrumente helfen laut Sopra Steria Technologien wie Künstliche Intelligenz, frei verfügbare Informationen zu ergänzen und so individuelle Kundenprofile zu ergänzen. "Knackpunkt für viele Banken ist immer noch ein Datenmanagement, das alle Kontaktpunkte erfasst - von der Newsletter-Ansprache über Eingaben in Trading-Apps bis zu Auswertungen von Hotline-Anfragen", so die Studienautoren. Nur so erhalten die Institute einen umfassenderen Blick auf die Bedürfnisse ihrer Kundinnen. Dank Data-Mining könnten die Finanzdienstleister zudem sehr spezifische Cluster identifizieren und auf deren Basis passende Lösungen entwickeln.

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