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Bemerkungen zum Beitrag von Sprach- und Dialogkonzeptionen zur qualitativen Forschung und zum sozialen Veränderungslernen
Es werden unterschiedliche Sprach- und Dialogkonzeptionen auf ihren Erkenntniswert für die qualitative Erhebung von verbalen Daten mit Hilfe von Interviews und Gruppengesprächen befragt. Ausgehend vom Plädoyer Arnulf Deppermanns, Interviews als Interaktionsereignisse aufzufassen, wird anhand der Übereinstimmungen zwischen Autoren, die Dialoge als Mittel individuellen und sozialen Veränderungslernens auffassen, der Handlungscharakter von Dialogen betont, die mit Brodbeck unter bestimmten Gelingensbedingungen auch als ins Sprechen verlegte Handlungsgemeinschaften angesehen werden können. Es wird vorgeschlagen, bei qualitativen Erhebungen auch die Tiefenstrukturen des Sprechens stärker und systematischer zu erfassen. Anhand der zur Sprache kommenden Wissensarten und der Konsistenz von Aussagen (Hypergestalten) erscheint es möglich, die Veränderungsqualität und das Veränderungspotenzial von Interviews und Gesprächen messbar zu machen.