"Die Elektrifizierung des Antriebs für eine CO2-neutrale Mobilität bedeutet auch elektrobasierte Kraftstoffe, auch wenn ein gemeinsamer Ansatz dafür aktuell offenbar noch fehlt." Dies erklärte Prof. Dr. Helmut Eichlseder, TU Graz, in seinem abschließenden Plenarvortrag auf dem diesjährigen Internationalen Motorenkongress, der am 21. und 22. Februar in Baden-Baden stattfand. Denn vor dem Hintergrund drängender CO2-Probleme und dem immer noch geringen Stückzahlen batterieelektrischer Fahrzeuge sucht die Industrie ebenso wie die Politik nach Alternativen.
Synthetische Kraftstoffe ein Hebel zur CO2-Vermeidung
Als kraftstoffseitige Lösungen bieten sich kurzfristig Erdgas und langfristig neben reinem Wasserstoff synthetische flüssige Kraftstoffe an, die aus Wasserstoff und CO2 erzeugt werden. Bei diesem Ansatz wird das CO2 in einem geschlossenen Kreislauf geführt, sodass keine neuen Treibhausgasemissionen entstehen. Die Reichweiten- und Kostenprobleme batterieelektrischer Fahrzeuge gibt es nicht, zudem kann dieser Energieträger fossilen Kraftstoffen beigemischt und von Fahrzeugen im Feld genutzt werden, sodass sich ein großer Hebel zur CO2-Vermeidung ergibt. Auch sind CO2-freie Kraftstoffe mit Literpreisen zwischen 1,0 und 1,5 Euro im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen mit 0,5 Euro (ohne Steuern) wirtschaftlich grundsätzlich machbar. Zur Einführung ist jedoch eine gemeinsame Initiative von Stromwirtschaft, Mineralöl- und Automobilindustrie sowie Politik notwendig. "Das könnte den Verbrennungsmotoren mit nachhaltigen Kraftstoffen auf absehbare Zeit ihre wesentliche, wenn nicht dominante Rolle sichern", so Eichlseder. Mit seinem Referat wagte er übrigens ein Experiment: Statt die Rede vorab zu erstellen, wurden die Inhalte während der Veranstaltung recherchiert, sodass seine Ausarbeitung die Inhalte der kraftstoffbezogenen Fachvorträge des Kongresses zusammenfasste und so einen Überblick über die aktuellsten Kraftstoffaktivitäten gab.