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14-12-2021 | Bilanz | Nachricht | Article

Viele Unternehmen kämpfen mit instabiler Finanzlage

Author: Angelika Breinich-Schilly

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Obwohl die Insolvenzzahlen auch nach fast zwei Jahren Pandemie noch immer historisch niedrig sind, leidet das finanzielle Fundament vieler europäischer Unternehmen. Das belegt eine aktuelle Studie des Beratungshauses Alvarez & Marsal.

Die Zahl der Unternehmen in Europa, deren finanzielle Lage als bedenklich eingestuft werden muss, ist 2020 um 26 Prozent gestiegen. In Deutschland ist der Anteil wirtschaftlich stabiler Betriebe im vergangenen Jahr von 41 Prozent auf 37 Prozent gesunken. Zugleich wiesen im vergangenen Jahr 25 Prozent der Firmen eine geringe finanzielle Stabilität in der Bilanz sowie eine schlechtere Entwicklung bei Ertrag und Rentabilität auf. 2019 galt das nur für 20 Prozent der Unternehmen.

Zu diesem Ergebnis kommt Alvarez & Marsal (A&M) in einer Benchmark-Analyse. Hierfür hat das Beratungshaus mehr als 4.100 Unternehmen verschiedener Branchen mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz aus 13 europäischen Ländern analysiert, darunter 749 aus Deutschland. Ausgewertet wurden verschiedene Finanzkennzahlen aus der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung.

Staatliche Unterstützung verzerrt wirtschaftliches Bild

Staatliche Hilfsmaßnahmen, das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht sowie die zu vergleichsweise günstigen Konditionen im Übermaß verfügbaren Investorengelder haben trotz eines BIP-Rückgangs von 4,9 Prozent die Pleitewelle deutlich abgeschwächt und zu wirtschaftlichen Verzerrungen geführt. Im europäischen Vergleich ist Deutschland laut Analyse dabei noch in geringerem Ausmaß als andere Länder betroffen. Die Auswirkungen in Sektoren wie Automobilindustrie, Maschinenbau und Chemie seien weniger stark ausgefallen als die in Ländern, die in höherem Maß von beispielsweise Tourismus oder Mode abhängig sind.

Fällt die staatliche Unterstützung in den kommenden Monaten weg, wird die Zahl der erforderlichen Transformationen, der operativen Restrukturierungen und auch die der Insolvenzen steigen, sind sich die Analysten sicher. "Der finanzielle Spielraum und die aktuell größere Toleranz der Stakeholder für die Einleitung von Transformationsmaßnahmen bedeuten eine günstige Gelegenheit", so Joachim Lubsczyk, Managing Director bei A&M.

Restrukturierungen werden komplexer 

"Die Gesamtkomplexität der anstehenden Restrukturierungen dürfte insgesamt steigen. Oftmals werden bei diesen Umbauprogrammen mehr Parteien als bislang üblich beteiligt sein und damit eine konsensuale Lösungsfindung erschweren. Zusätzlich haben die Volatilität der Einflussfaktoren sowie der Grad an Ungewissheit vor allem mit Blick auf Absatzzahlen, Lieferketten sowie Energie- und Rohstoffpreise zugenommen", sagt Johann Stohner, Managing Director und Head of Restructuring Germany bei A&M.

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