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Open Access 2017 | Open Access | Book

Cover of the book

Bildungsverläufe von der Einschulung bis in den ersten Arbeitsmarkt

Theoretische Ansätze, empirische Befunde und Beispiele

Editors: Prof. Dr. Markus P. Neuenschwander , Christof Nägele

Publisher: Springer Fachmedien Wiesbaden

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About this book

Expertinnen und Experten zeigen in Originalbeiträgen, wie an verschiedenen Stellen von der Grundschule bis zur Wahl einer weiteren Ausbildung nach der Grundausbildung Bildungsverläufe beeinflusst werden, beispielsweise durch die Förderung von verhaltensauffälligen Kindern in der Grundstufe, durch die Gestaltung von Selektionsverfahren in die Sekundarstufe I oder durch die Organisation der Berufsorientierung vor der Sekundarstufe II. Der Sammelband vereint neue theoretische Ansätze und empirische Befunde, die auf aktuellen, längsschnittlichen Datensätzen beruhen.

Table of Contents

Frontmatter

Theoretische Einbettung

Frontmatter

Open Access

Schultransitionen – Ein Arbeitsmodell
Zusammenfassung
Die erziehungswissenschaftliche Forschung zu Schultransitionen hat wachsende Aufmerksamkeit und Bedeutung erlangt. Um vorliegende Konzepte und Befunde zu systematisieren und neue Forschungsfragen zu generieren, wird ein neues Arbeitsmodell zur Strukturierung von Schultransitionen vorgeschlagen. Es postuliert, dass Jugendliche gestützt auf ihre Fähigkeiten und askriptiven Merkmale Überzeugungen entwickeln, die zu Bildungsentscheidungen und Schulübergängen führen. Jugendliche passen sich nach dem Übertritt an den neuen Kontext an. Dieser Prozess ist in das Bildungssystem eingebettet und wird von den Eltern begleitet. Bildungsverläufe führen in die Berufsbildung bzw. das Studium und in die Erwerbstätigkeit. Sie werden in Weiterbildungen fortgesetzt. Der Nutzen dieses neuen Modells liegt in der Fokussierung auf Erklärungskonzepte, die das Verständnis von Übertritten und Bildungsverläufen vertiefen, neue Forschung ermöglichen und eine zielgerichtete Begleitung von Jugendlichen bei Übertritten ermöglichen.
Markus P. Neuenschwander

Open Access

Übergänge in die Berufsbildung – Ein Arbeitsmodell
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein Arbeitsmodell zum Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufsbildung vorgestellt. Das Modell erlaubt eine Systematisierung und Integration bestehender Phasen- und Strukturmodelle der Wahl einer nachobligatorischen Ausbildung, des Übergangs und des Ausbildungsbeginns. Das Modell strukturiert den Übergang anhand von Themen, Aufgaben und Rollen verschiedener Akteurinnen und Akteure. Auf der Sekundarstufe I beschäftigen sich die Jugendlichen im Rahmen der Schul- und Berufsorientierung mit den drei Themen Orientieren, Bewerben/Anmelden und Vorbereiten, auf der Sekundarstufe II mit den Themen Ankommen, Lernen und Leisten sowie Weiterkommen. Jedes dieser Themen beinhaltet typische Aufgaben, die Jugendliche zu bearbeiten haben. Je nach Thema und Aufgabe haben individuelle und institutionelle Akteurinnen und Akteure unterschiedliche Rollen. Vor Beginn der Allgemein- oder Berufsbildung ist ein wichtiges Ziel, ein Gefühl der Passung mit der zukünftigen Ausbildung zu entwickeln (pre-entry fit). Nach Beginn der Ausbildung sind die Anpassung und das Finden der neuen Passung (post-entry fit) sowie die soziale Integration wichtig.
Christof Nagele, Barbara E. Stalder

Diachrone Verläufe in der Schule

Frontmatter

Open Access

Irreguläre Schullaufbahnen im Rahmen der obligatorischen Schule und Forschungsergebnisse zur Klassenwiederholung
Zusammenfassung
Dem Bildungssystem stehen zur Erfüllung seiner Allokationsfunktion zahlreiche Varianten von schulischen Selektionsmassnahmen zur Verfügung. Im schweizerischen Bildungssystem werden diese auch extensiv genutzt, was unweigerlich Folgen für die Schullaufbahnen der Schülerinnen und Schüler hat. Zur Veranschaulichung werden Beispiele bildungsstatistischer Analysen auf der Grundlage von Daten des Bundesamtes für Statistik (Schweiz) pro Schuljahr sowie auf der Grundlage von Individualdaten und somit von echten Laufbahnen beschrieben. Dabei wird für künftige Analysen mit Individualdaten auf Bundes- und Kantonsebene plädiert, da diese das Ausmass der feststellbaren Phänomene prägnanter beschreiben. Auf nationaler Ebene ist zu erwarten, dass spätestens 2026 Kohorten mit vollständigen individuellen Datensätzen zur Verfügung stehen werden. Weiter wird mit einem kurzen Forschungsüberblick über die Wirksamkeit der Klassenwiederholung aufgezeigt, dass sich diese, im Widerspruch zu ihrer häufigen Anordnung, nicht im erwünschten Masse als wirksam erweist. Während über die Effekte der Aussonderung ebenfalls zahlreiche empirische Studien vorliegen, fehlen Forschungsarbeiten, welche andere Selektionsmassnahmen unter den Bedingungen des Schweizerischen Bildungssystems untersuchen.
Gérard Bless

Open Access

Soziale Ungleichheiten im Leistungszuwachs und bei Bildungsübergängen
Zusammenfassung
Dieser Beitrag beschreibt den längsschnittlichen Lernzuwachs in den Fächern Mathematik und Deutsch während der obligatorischen Schulzeit. Die Grundlage dafür bildet eine Zufallsstichprobe von etwa 2000 Schülerinnen und Schülern aus dem Kanton Zürich, die im Sommer 2003 eingeschult worden sind. Neben der Beschreibung der Schulleistungen wird überprüft, in welchem Ausmass sich diese durch die soziale Herkunft und die Erstsprache vorhersagen lässt. Ausserdem wird untersucht, inwieweit soziale Herkunft und Erstsprache die Wahrscheinlichkeit eines Übertritts in ein Langgymnasium über die Schulleistungen hinaus erklären können. Es zeigt sich, dass die Schulleistungen auf der Primarstufe stark und auf der Sekundarstufe nur noch mässig ansteigen. Die Abflachung des Lernzuwachses lässt sich inbesondere im Fach Mathematik beobachten. Während die soziale Herkunft sehr stark mit den Schulleistungen zusammenhängt, zeigt sich, dass die Erstsprache nach Kontrolle der sozialen Herkunft keinen eigenständigen Effekt mehr hat. Die soziale Herkunft hat schliesslich einen grossen Einfluss auf den Übertritt in ein Langgymnasium, und zwar selbst nach Kontrolle der Schulleistungen und der übertrittsrelevanten Noten. Es wird geschlussfolgert, dass allfällige Programme zum Nachteilausgleich der sozialen Herkunft früh ansetzen müssen, um die sozialen Disparitäten in den Lernvoraussetzungen zu reduzieren.
Urs Moser, Jeannette Oostlander, Martin J. Tomasik

Übergänge in der Schule

Frontmatter

Open Access

Der FOKUS-Ansatz: Hyperaktive, impulsive und unaufmerksame Kinder nach der Einschulung fördern
Zusammenfassung
Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität sind frühe Indikatoren für einen gefährdeten Bildungsverlauf. Zur Förderung von Kindern mit diesen Verhaltensweisen im Grundschulunterricht wurde der FOKUS-Ansatz entwickelt. Der FOKUS-Ansatz enthält praktische pädagogische Massnahmen gegenüber Kindern mit einer Neigung zur ADHS Symptomatik im Unterricht – in Ergänzung zu allfälligen Medikamenten. Es wurden konkrete Elemente (1) einer wirksamen Klassenführung (Klassenebene), (2) des Umgangs mit einzelnen unaufmerksamen, hyperaktiven und impulsiven Kindern (individuelle Ebene) und (3) der Zusammenarbeit mit den Eltern dieser Kinder (Elternebene) wissenschaftsbasiert erarbeitet und in Zusammenarbeit mit Praktikerinnen konkretisiert. Zur Vermittlung des FOKUS-Ansatzes wurde eine Weiterbildung mit rund 90 Lehrpersonen durchgeführt. Eine Evaluation im Vergleich mit einer Kontrollgruppe zeigte, dass die Lehrpersonen wichtige Weiterbildungsinhalte umsetzten und dass dies zur Zunahme der Aufmerksamkeit und der sozialen Integration der Kinder in die Klasse geführt hat. Der Effekt auf die Hyperaktivität/Impulsivität war nur ansatzweise zu finden. Der FOKUS-Ansatz und die Weiterbildung haben sich als erfolgreich erwiesen und werden zukünftig für Lehrpersonen angeboten.
Sara Benini, Jennifer C. Fräulin, Markus P. Neuenschwander

Open Access

Akzeptanz und Ablehnung beim Übertritt in die Sekundarstufe I
Zusammenfassung
Mit dem Übertritt in die Sekundarstufe I treten die Kinder in leistungssegregierte Schulniveaus ein und müssen ihre soziale Position in der Klasse neu aushandeln. Veränderungen der Beliebtheitsdimensionen Akzeptanz und Ablehnung beim Übertritt wurden bisher kaum untersucht. Mit Daten der Längsschnittstudie Wirkungen der Selektion WiSel wurden Akzeptanz und Ablehnung von Kindern im 5., 6. und 7. Schuljahr mit soziometrischen Verfahren erhoben. Es wurden 191 Kinder aus den Kantonen Aargau und Basel-Landschaft mit Übertritt nach dem 5. Schuljahr und 255 Kinder aus den Kantonen Bern und Luzern mit Übertritt nach dem 6. Schuljahr analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass hohe Akzeptanz am Ende der Primarschule mit guten Leistungen, guten Noten und hohem sozialen Selbstkonzept zusammenhängen. Diese Zusammenhänge treten aber am Anfang der Sekundarstufe I nicht auf. Die Beliebtheit ist beim Übergang in die Sekundarstufe I weniger stabil als beim Verbleib im gleichen Schultyp. Das Schulniveau und die Leistungsposition in der Klasse in Mathematik beeinflussen die Veränderung der Beliebtheit nach dem Übergang. Damit kann erstmals gezeigt werden, wie sich soziale Vergleichsprozesse auf die Veränderung der Beliebtheit beim Übertritt in die Sekundarstufe I auswirken. Schulleistungen und zugewiesenes Schulniveau auf der Sekundarstufe I beeinflussen nicht nur das Selbstkonzept, sondern auch die Beliebtheit der Schülerinnen und Schüler.
Stephan Rösselet, Markus P. Neuenschwander

Open Access

Schulniveau- und Leistungserwartungen von Lehrpersonen und Leistungsentwicklung beim Übergang in die Sekundarstufe I
Zusammenfassung
Lehrpersonenerwartungen beeinflussen Leistungen. Diese Erwartungen können sich auf die Schülerleistungen oder das Schulniveau beziehen, können implizit oder explizit sein. Erwartungseffekte auf die Leistungsentwicklung vom 5. Ins 6. sowie vom 5. ins 7. Schuljahr wurden anhand einer Schweizer Stichprobe vergleichend für Schülerinnen und Schüler mit Übertritt in die Sekundarstufe I nach dem 5. Schuljahr (N=499) und mit Übertritt in die Sekundarstufe I nach dem 6. Schuljahr (N=374) regressionsanalytisch überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass implizite, nicht kommunizierte Schulniveauerwartungen von Lehrpersonen durch explizite leistungsbezogene Lehrpersonenerwartungen vermittelt werden. Kommunizierte Schulniveauerwartungen von Primarschullehrpersonen prognostizieren die differenzielle Leistungsentwicklung in Mathematik und Deutsch in den verschiedenen Schulniveaus sehr gut. Verschiedene Wirkungen von Lehrpersonenerwartungen werden diskutiert.
Markus P. Neuenschwander, Edith Niederbacher

Open Access

Anpassungsprozesse beim Übergang in die Sekundarstufe I
Zusammenfassung
Die wahrgenommene Passung zwischen Unterrichtsangeboten und Bedürfnissen bzw. Vorwissen der Kinder begünstigt Lern- und Entwicklungsprozesse. Aufgrund der Veränderungsprozesse wird vermutet, dass sich beim Übertritt in die Sekundarstufe I die Passungswahrnehmung, aber auch die Motivations- und Leistungsindikatoren, verschlechtern. In der Längsschnittstudie Wirkungen der Selektion (WiSel) wurden 498 Kinder im 5., 6. und 7. Schuljahr aus 4 Kantonen mit Übertritt nach dem 5. bzw. 6. Schuljahr befragt. Kovarianzanalysen bestätigen die Hypothesen: Passungswahrnehmung, Lern- und Leistungszielorientierung, Noten in Deutsch und Mathematik nehmen bei einem frühen Übertritt in die Sekundarstufe I stärker ab als bei einem späten Übertritt. Die Leistungszunahme in Leistungstests in Deutsch und Mathematik ist beim Übertritt nach dem 5. Schuljahr geringer als beim Übertritt nach dem 6. Schuljahr. Beim Übertritt korreliert die Stärke der Abnahme der Passungswahrnehmung mit der Veränderung der Noten und der Lern- und Leistungsziele. In Übereinstimmung mit Eccles et al. (1993) wird vermutet, dass sich die Schulorganisation der Sekundarstufe I mit verschiedenen Leistungsniveaus, mit einem Fachlehrpersonensystem und mit stufenspezifischen Lehrplankonzepten weniger günstig auf die Motivations- und Leistungsindikatoren auswirkt als diejenige der Primarstufe ohne Leistungsniveaus und Klassenlehrpersonensystem.
Markus P. Neuenschwander

Übergänge in der Berufsbildung

Frontmatter

Open Access

Direkter oder verzögerter Übertritt?
Das letzte Schuljahr zwischen Aspiration und Realisierung
Zusammenfassung
Jugendliche können ihren Übergang in die postobligatorische Ausbildung zeitlich mitgestalten. Während einige direkt und ohne Verzögerung in eine nachobligatorische Ausbildung eintreten, bevorzugen andere mehr Zeit für den Übergang. Die vorliegende Studie fokussiert auf Jugendliche, die trotz Direktaspiration verzögert übertreten. Es wird untersucht, inwiefern bei jenen, die einen direkten Übertritt anstreben, Merkmale des Leistungs- und Selbstsystems bzw. des Systems der sozialen Bezugnahme mit der tatsächlichen Umsetzung eines direkten oder verzögerten Anschlusses zusammenhängen. Aus einer laufenden Studie zur Bildungsmobilität (TIDES-Studie) liegen hierzu für den Kanton Basel-Stadt/CH entsprechende Daten vor. Analysiert wurden die Angaben von Jugendlichen aus den beiden Leistungszügen „Grundanforderungen“ bzw. „erweiterte Anforderungen“ der Sekundarstufe I (N=375). Es zeigte sich, dass bei Lernenden, die das Niveau mit erweiterten Anforderungen absolvieren, das kognitive Fähigkeitspotenzial und die am Ende der achten Klasse erreichte Deutschnote mit der Umsetzung einer Direktaspiration zusammenhängen. Alle anderen Merkmale, wie beispielsweise die Selbstwirksamkeit (Selbstsystem) oder die erfahrene Anerkennung von Eltern oder Lehrpersonen (soziales Bezugssystem), waren nicht mit der Realisierung einer Direktaspiration assoziiert. Bei der Abteilung mit Grundanforderungen zeigten sich keine substanziellen Zusammenhänge zwischen den untersuchten Merkmalen und der Umsetzung der Absicht, direkt in ein Anschlussangebot zu wechseln. Die Befunde werden mit Blick auf bildungssystemische und merkmalsspezifische Aspekte genauso diskutiert, wie sie auf der Folie der Berufswahlpraxis reflektiert werden.
Albert Düggeli

Open Access

Passung zum Beruf und die Wahl einer Aus- oder Weiterbildung
Zusammenfassung
Eine hohe Passung zum Beruf wird als ein wesentlicher Faktor für eine hohe Zufriedenheit und Verbundenheit mit dem Beruf angesehen. Eine sich verändernde Passung sollte deshalb auch Laufbahnentscheidungen erklären. Dabei kann die Planung einer Aus- oder Weiterbildung dazu genutzt werden, die (veränderte) Passung zum Beruf zu erhöhen. Deshalb kann angenommen werden, dass Personen mit einer geringen Passung zum Beruf eher eine Ausoder Weiterbildung planen. Die Passung einer Person zu ihrem Beruf und zur Weiterbildung kann einerseits als wahrgenommene Passung sowie als auf dem Person-Umwelt-Modell von Holland basierende Kongruenz dargestellt werden.
Es kann gezeigt werden, dass die wahrgenommene Passung sowohl die Zufriedenheit und Verbundenheit mit dem Beruf, wie auch die Planung einer Aus- oder Weiterbildung vorhersagt. Die Kongruenz Person-Beruf vermag dies nicht. Personen, die eine Aus- oder Weiterbildung planen, tun dies in der Regel so, dass diese besser zu ihnen passt als der aktuelle Beruf. Dies gilt jedoch nur für Personen mit einer tiefen Passung zu ihrem Beruf. Die Ergebnisse legen eine wichtige Rolle der wahrgenommenen Passung in der Bewertung und Steuerung der beruflichen Laufbahn nahe, stellen aber die Nützlichkeit einer auf Interessen beruhenden Bestimmung der Kongruenz in Frage.
Christof Nägele, Simone Frey, Markus P. Neuenschwander

Ausblick

Frontmatter

Open Access

Hoffen auf Passung?
Homogenitätsfiktion und ihre Folgen
Zusammenfassung
Zentral im Schweizerischen Bildungssystem ist der Glaube an die Wirksamkeit homogener Leistungsgruppen. Mit der Konstruktion leistungshomogener Gruppen (Selektion in Schultypen auf Sekundarstufe I oder durch pädagogische Massnahmen wie Klassenwiederholungen, Sonderbeschulung etc.) soll eine bessere Passung und dadurch eine erhöhte Motivation sowie bessere Leistungsentwicklung erreicht werden. Allerdings zeigt sich, dass diese pädagogische Hoffnung auf verschiedenen Ebenen (Leistung, Motivation, soziale Integration in die Klasse) enttäuscht wird. Die äussere Struktur scheinbar homogenisierter Lerngruppen scheint nicht automatisch dazu zu führen, dass die Jugendlichen eine erhöhte Passung wahrnehmen oder eine bessere Leistungsentwicklung erfahren. Die Tatsache, dass viele der Selektionsentscheide von der sozialen Herkunft der Betroffenen geprägt sind, wird anscheinend von vielen Akteuren und Akteurinnen im Bildungssystem ausgeblendet. Bildungspolitisch wird versucht, soziale Selektivität mittels Durchlässigkeit des Bildungssystems abzufedern. Es stellt sich aber die Frage, wie zielführend und effizient solche Massnahmen sind. Des Weiteren stellt sich die Frage, wie ein besserer Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Bildungspolitik und -praxis erfolgen kann.
Sandra Hupka-Brunner
Backmatter
Metadata
Title
Bildungsverläufe von der Einschulung bis in den ersten Arbeitsmarkt
Editors
Prof. Dr. Markus P. Neuenschwander
Christof Nägele
Copyright Year
2017
Electronic ISBN
978-3-658-16981-7
Print ISBN
978-3-658-16980-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-16981-7