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11-01-2017 | Biomasse | Schwerpunkt | Article

Pelletheizungen mit Vor- und Nachteilen

Author: Frank Urbansky

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Pelletheizungen erleben dank Förderungen einen kleinen Boom. Sie sind umweltfreundlich und nachhaltig. Aber sie haben eine geringere Energiedichte als flüssige Brennstoffe und höhere investive Kosten.

Pelletheizungen erleben gerade einen kleinen Boom - auch dank der Förderung durch das Marktanreizprogramm (MAP). Aktuell gibt es davon 400.000 in Deutschland. Damit stellen sie jedoch nur knapp zwei Prozent aller Heizgeräte. Gründe für den schwierigen Stand der kleinen Holzpresslinge gibt es viele. "Im Vergleich zu flüssigen Bioenergieträgern (z. B. Ethanol, Biodiesel) zeigen biogene Festbrennstoffe insgesamt eine deutlich geringere Energiedichte, so dass selbst für Pellets das zwei‐ bis dreifache Transport ‐ und Lagervolumen gegenüber dem für flüssige Bioenergieträger vorzuhalten ist", beschreibt einen davon ein Springer Vieweg-Autorenkollektiv in seinem Buchkapitel "Bereitstellungskonzepte" auf Seite 331. 

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2016 | OriginalPaper | Chapter

Bereitstellungskonzepte

Die Biomassebereitstellung ist der Abschnitt im "Lebensweg" der Biomasse, durch den sichergestellt wird, dass diese zur richtigen Zeit mit der geforderten Qualität und Quantität am Ort der jeweiligen Konversionsanlage (z. B. Feuerungsanlage für Hackschnitzel, Biogasanlage für Exkremente, Ethanolanlage für Zuckerrüben) verfügbar ist.


Dabei könnten Pellets tatsächlich eine wichtige Rolle bei der Energiewende im Heizungskeller spielen.

Hohe Nachhaltigkeit möglich

Trotz der durch das geringe Gewicht bedingten Nachteile bieten sie auch einige entscheidende Vorteile. Ihre Herstellung ist simpel. In aller Regel werden in Deutschland Sägereste und sogenanntes Industrieholz unter hohem Druck durch eine Art Sieb gepresst. Das im Holz enthaltene Lignin sorgt für die nötige Festigkeit und Stabilität. Durch den Druck verflüssigt es sich und verklebt so die Holzreste. Ein Bindemittel ist also nicht nötig.  

Alte Paletten etwa oder andere, mit Chemikalien belastete Hölzer dürfen zur Herstellung nicht verwandt werden, ebenso Rinden. Im Zweifelsfall hilft es, sich nach der Zertifizierung ENplus des Deutschen Pelletinstituts (DEPI) zu richten. Das garantiert die für Pellets geltende Internationale Norm ISO 17225-2.

Zu dieser Nachhaltigkeit gesellt sich noch ein weiterer Vorteil – der Preis. Zwar haben Pellets eine geringere Energiedichte als flüssige Brennstoffe, aber sie sind dafür, bezogen auf den Brennwert, zumindest gegenüber Erdgas deutlich günstiger. Für Verbraucher heißt dass, dass sie für das warme Heim deutlich weniger Heizkosten zahlen. Aktuell sind für Holzpellets rund 4,60 Eurocent je Kilowattstunde (kWh) zu zahlen, für Erdgas 6,30 Eurocent (bezogen auf eine Bestellmenge von 3.000 Litern Heizöl).  Für Heizöl sind es jedoch nur etwas über 5 Eurocent.

Geringe Preisunterschiede

Zwar steigt aktuell der Ölpreis und mit ihm der für Heizöl. Doch gerade die geringe Differenz zum Heizölpreis haben es Holzpellets seit 2014 schwer gemacht. Denn sie kommen vorrangig dort zum Einsatz, wo kein Erdgas- oder Fernwärmenetz anliegt, also in ländlichen Gegenden. Und da wird bisher meist mit Heizöl geheizt. Für Verbraucher sind die Energiekosten jedoch immer die wichtigste Größe, wenn sie sich für eine Heizung entscheiden.

Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Pelletheizungen sind technisch deutlich aufwändiger als eine Gas- oder Ölheizung und deswegen ist die Investition etwa dreimal so teuer. Zudem bedarf es eines Lagers, das bei nicht sachgerechtem Bau Gefahren verursachen kann. "Daneben ist der Feingutanteil aber vor allem auch bei Presslingen (d. h. Pellets und z. T. auch bei Briketts) relevant, da trockener Biomassestaub bei der pneumatischen Förderung und Lagerbeschickung zu einer hohen Staubentwicklung führt und dadurch u. a. das Explosionsrisiko durch Verpuffungsreaktionen erhöht. Insbesondere bei Holzpellets wurde daher der zulässige Feingutanteil in der Anforderungsnorm DIN EN ISO 17225‐2 auf maximal 1,0 % begrenzt“, so ein Springer Vieweg-Autorenkollektiv in seinem Buchkapitel "Grundlagen der thermo-chemischen Umwandlung biogener Festbrennstoffe" zu den Gefahren und wie sie minimiert werden können auf Seite 624.

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