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09-05-2023 | Börsengang | Gastbeitrag | Article

Keine Scheu vor IPOs

Author: Thomas Olek

3:30 min reading time

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Teure Kredite durch hohe Zinsen belasten derzeit vor allem junge Wachstumsunternehmen und Mittelständler, die Kapital für notwendige Investitionen benötigen. Der Gang an die Börse kann deshalb eine gute Möglichkeit für Start-ups und KMUs sein, um den Finanzbedarf zu decken.

Junge Wachstumsunternehmen und Mittelständler wenden sich bei Finanzierungsanfragen im Normalfall an ihre Hausbank - schließlich sorgten Niedrigzinsen in den vergangenen Jahren für attraktive Konditionen für Kreditnehmer. Seit dem Krieg in der Ukraine hat sich das Blatt jedoch gewendet: Im Zuge der gestiegenen Energiepreise und der hohen Inflation haben die Zentralbanken der lockeren Zinspolitik weltweit den Garaus gemacht. Folglich haben auch die Banken ihre Kreditzinsen deutlich erhöht. 

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Initial Public Offering

The Initial Public Offering (IPO) refers to the listing of company’s shares on a regulated capital market. By the IPO the company raises equity capital by listing its shares to be traded by all investors on a recognized stock exchange and becoming public company.

Für Unternehmer ist eine Finanzierung über den klassischen Bankenweg in den vergangenen Monaten demnach kostspieliger und komplexer geworden. Insbesondere für Start-up-Unternehmen, die meist einen hohen Kapitalbedarf haben, um zum Beispiel in Zukunftstechnologien zu investieren, sorgt dies aktuell für Herausforderungen. Um das nötige Kapital dafür aufzubringen, kann eine Finanzierung über den Kapitalmarkt durch einen Börsengang (IPO) für Start-ups und KMUs ein probates Mittel sein. Zugleich ist eine lebhafte Börsenkultur essenziell, um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken.

IPO fördert Investorennetzwerk und Sichtbarkeit 

Die Vorteile einer Börsennotiz sind vielfältig: Durch den Börsengang (IPO) wird Eigenkapital aufgenommen und somit das weitere Wachstum des Unternehmens finanziert. Die Finanzmittel stehen dauerhaft zur Verfügung und können unter anderem für neue Produktentwicklungen oder die internationale Expansion verwendet werden. Ist ein Unternehmen erstmal an der Börse notiert, hat es die Möglichkeit, jederzeit frisches Geld durch Kapitalerhöhungen bei Investoren einzuwerben. Größere Investitionen - zum Beispiel auch Firmenübernahmen - können somit flexibel finanziert werden. 

Zudem wird die Visibilität durch eine Börsennotiz signifikant erhöht, wodurch sich neue Partnerschaften und Investorenkreise erschließen können. Vor allem der Zugang zu internationalen Investoren ist für börsengelistete Unternehmen leichter als für nicht-gelistete Unternehmen. Investoren können für die Unternehmen dabei oft auch als wichtige Sparringspartner fungieren, die maßgeblich die Wachstumsstrategie mit vorantreiben. Vor allem junge Unternehmen können vom gut ausgebauten Netzwerk und dem Know-how ihrer Investoren oder Beteiligungsgesellschaften profitieren.

Nicht zuletzt hat die Börsennotierung auch einen positiven Einfluss auf die Mitarbeitergewinnung. Börsennotierte Unternehmen ziehen vor allem gut ausgebildete Mitarbeiter an, die in Zeiten des Fachkräftemangels bekanntlich rar sind. Für die Belegschaft selbst können die Aktien des Arbeitgebers zudem als zusätzlicher Gehaltsbaustein fungieren. So bieten einige börsennotierte Unternehmen ihren Mitarbeitern den Erwerb von Aktienoptionen zu vergünstigten Konditionen an. 

Börsengänge für einen gesunden Wirtschaftsstandort

Die Liste der Vorteile einer Börsennotiz ließe sich noch fast beliebig weiterführen. Es liegt aber auf der Hand, dass vor allem der Mittelstand, der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gilt sowie junge Unternehmen fortwährend Kapital benötigen, um weiter zu wachsen und technologischen Fortschritt vorantreiben zu können. Die Börse kann hier als Wachstums- und Transformationsmotor für jene Unternehmen fungieren. 

Umso erstaunlicher ist es jedoch, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei den Neuemissionen noch großen Aufholbedarf hat. Laut Statistiken debütierten in Deutschland zwischen 2018 und 2022 knapp 50 Unternehmen an der Börse. In den USA wagten im gleichen Zeitraum hingegen mehr als 1.100 Börsenneulinge den Sprung aufs Parkett. Vermehrte Regulierungen und eine allgemein gering ausgeprägte Aktienkultur hierzulande sorgen oftmals für Zurückhaltung beim Thema Kapitalmarkt. 

Jedoch zeigen die aktuellen Herausforderungen im Zuge der hohen Zinsen und Inflation, dass die Börse als Finanzierungsinstrument von großer Relevanz sein kann - vor allem für Start-ups und kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU). Eine Börsennotiz sollte deshalb nicht grundsätzlich gescheut werden. Damit der Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin stark bleibt, müssen aber vor allem die Rahmenbedingungen für einen lebendigen Kapitalmarkt attraktiver gestaltet werden. Nur durch innovative Unternehmen mit Fokus auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung, ESG oder Künstliche Intelligenz bleibt Deutschland wettbewerbsfähig. 

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