Durch den erhöhten Einsatz von Elektronik auf kleinstem Raum werden die Kabel sowie die Verbindungen und Stecker immer kleiner. Eine manuelle Verarbeitung wird dadurch erschwert. Im Hinblick auf Elektroautos und das automatisierte Fahren werden die Anforderungen in Zukunft noch steigen. Bislang wurden die einzelnen Kabel auf ein Kabelbrett gelegt und in bestimmte Richtungen gebogen oder zusammengesteckt. Einer Automatisierung stand bisher im Weg, dass Greifsysteme nicht exakt platzierte, biegeschlaffe Kabel nicht greifen konnten.
Nun haben Professor Dr.-Ing. Bernd Langer und Professor Dr.-Ing. Martin Kipfmüller an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft ein Verfahren zur automatisierten Herstellung und Montage von Kabelbäumen entwickelt. Damit sollen Industrieroboter in der Lage sein, Kabelbäume flexibel herstellen zu können. Dafür formen Industrieroboter die Kabel nach dem Abkühlen und fixieren sie auf Verlege-Anordnungen, die mit steuerbaren beweglichen und temperierbaren Stifte ausgestattet sind. Die Kabel werden an der Biegestelle nur lokal erwärmt, um die Isolation zu schützen. Anschließend wird das Kabel sofort wieder abgekühlt – beispielsweise in einem Kühlbereich oder durch Kühlbacken – damit die Biegung stabilisiert. Die Roboterarme können dann mit vordefinierter Kraft den nächsten Kabelabschnitt ausrichten.
Diese Automatisierung im Bereich der Kabelbaumherstellung hätte eine deutliche Verkürzung der Produktionszeiten sowie eine bessere Planbarkeit und Verkürzung der Lieferkette zur Folge. Patente für die Erfindung wurden in Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern angemeldet. Die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH unterstützt die Hochschule Karlsruhe bei der Patentierung und Vermarktung der Innovation.