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03-12-2019 | Buchführung | Schwerpunkt | Article

KI in Buchhaltung und Steuerwesen setzt Know-how voraus

Author: Sylvia Meier

3:30 min reading time

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In der Buchhaltung und im Steuerwesen erhoffen sich viele Unternehmen durch den digitalen Wandel eine Automatisierung vieler Prozesse. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) wird diskutiert, doch häufig fehlt es am nötigen Know-how.

Mit der Digitalisierung des Finanzwesens liebäugeln Unternehmen vor allem in der Buchhaltung und im Steuerwesen. Denn indem manuelle Tätigkeiten durch den Einsatz von digitalen Technologien automatisiert werden, lassen sich Mitarbeiter besser einsetzen. Gerade in der Buchhaltung zeigt sich das enorme Potenzial: Jeder Geschäftsvorfall, und sei er noch so klein, landet auf dem Tisch des Buchhalters. Früher musste jeder Beleg manuell geprüft werden. Eine eingehende Rechnung beispielsweise musste per Hand kontrolliert, verbucht und schließlich auch rechtssicher aufbewahrt werden. Heute können moderne Technologien hier bereits für Entlastung sorgen: Rechnungen und Belege können bereits automatisiert ausgelesen und entsprechend weiterverarbeitet werden. 

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Vom Big-Data-Konzept und den neuen, innovativen "In Memory"-Technologien werden auch Accounting und Controlling in vielerlei Hinsicht profitieren, etwa durch eine Verbesserung der Entscheidungsqualität aufgrund einer verbreiterten Datenbasis sowie durch eine stärkere Zukunftsorientierung der Daten. 

Experten der Beratungsunternehmen Robert Walters gehen in einer aktuellen Analyse davon aus, dass der Einsatz von KI eine erhebliche Auswirkung auf die Buchhaltung haben wird: "Da in den nächsten Jahren mit einem KI-Automatisierungsgrad von 75 bis 100 Prozent zu rechnen ist, unterliegen vor allem Daten erfassende Funktionen starken Veränderungen. Wir stellen bereits heute fest, dass noch weitere Funktionen dem Wegfall der Position des Datentypisten folgen werden. Unsere Kunden bereiten sich bereits auf den softwaregestützten Ersatz der Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung und sogar der Steuerberater vor", sagt Thomas Hartenfels, Director der Standorte Düsseldorf und Köln bei Robert Walters. 

Eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass 44 Prozent der befragten Unternehmen bereits KI im Rechnungswesen einsetzen oder planen. 56 Prozent befassen sich derzeit noch nicht mit dem Einsatz von KI. Die Studie zeigt jedoch auch: Unternehmen, die KI einsetzen, intensivieren dies mit der Zeit. 

  • 2017 setzten beispielsweise erst 39 Prozent der KI-nutzenden Unternehmen die Technologie zum Auslesen von Rechnungen und Belegen ein. 
  • 2019 sind es mit 74 Prozent fast doppelt so viele. Führt also an KI künftig kein Weg mehr vorbei?

Folgen von KI für den Arbeitsmarkt und Shared Service Center 

Die Potenziale scheinen groß. Doch Berufe, die auf Routinetätigkeiten beruhen und Shared Service Center könnten das Nachsehen haben. Die Berater von Robert Walters gehen davon aus, dass Jobprofile mit sich wiederholenden Tätigkeiten und Routinearbeiten vom vollständigen Wegfall bedroht sind. Shared Service Center stehen ihrer Ansicht nach sogar vor dem Aus. Buchhalter sind jedoch nach Ansicht der Experten auch künftig auf dem Arbeitsmarkt begehrt, vor allem, wenn sie IT- und Analysefähigkeiten vorweisen können. 

Warum diese nicht um ihren Job fürchten müssen, erklären die Springer-Autoren Dietmar Ploier und Stefan Mayr in ihrem Buchkapitel "Digitalisierung im Rechnungswesen und Controlling – praktische Aspekte der Steuer- und Unternehmensberatung" (Seite 184): 

Das Aussterben des Berufstandes der "Buchhalter" wurde durch die Verfügbarkeit leistbarer Personal-Computer für Kleinbetriebe bereits in der 80er Jahren des letzten Jahrhunderts befürchtet. Die Auswirkungen sind bislang ausgeblieben, die Komplexität in der Durchführung des Rechnungswesens, nicht zuletzt aufgrund unzähliger steuerrechtlicher Regelungen, macht den Einsatz von spezialisierten Mitarbeitern nach wie vor notwendig."

Steuerwesen ist mangels Fachwissen zögerlich

Bei einem möglichen Einsatz von KI zeichnet sich im Steuerwesen eine ähnliche Entwicklung ab: Die Beratungsgesellschaft EY stellt in einer Studie fest, dass zwar die Bereitschaft zum Einsatz von KI in der Steuerabteilung durchaus vorhanden ist. 93 Prozent der Studienteilnehmer können sich den Einsatz dieser Technologie vorstellen. Doch nur 41 Prozent setzen KI auch tatsächlich ein. 

Der große Durchbruch lässt also noch auf sich warten. Woran liegt das? Laut der EY-Studie kennen sich Steuerprofis noch zu wenig damit aus: 84 Prozent fürchten, nicht über das notwendige Fachwissen zum Umgang mit KI zu verfügen. Zudem wurden eine unzureichende Datenlage, mögliche Budgetprobleme und das Thema Datenschutz als momentane Hürden angegeben.

KI bietet Potenziale und Herausforderungen 

Sowohl in der Buchhaltung als auch im Steuerwesen scheint der Einsatz von KI große Veränderungen mit sich zu bringen. Neue Potenziale könnten genutzt werden. Zeitraubende Tätigkeiten könnten für die Buchhaltungs- und Steuerprofis wegfallen. Doch im Gegenzug warten neue Herausforderungen auf sie. Die Weiterbildung von Mitarbeitern scheint deshalb ein wichtiger Erfolgsfaktor für einen erfolgreichen Einsatz der neuen Technologien zu sein.

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