Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge sind Hoffnungsträger für Politik und Wirtschaft: Sie sollen den Verkehr in Zukunft sicherer und effizienter machen und so einen Beitrag zur Verkehrswende leisten. Diese Hoffnung könne sich allerdings nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erfüllen, wie eine umfangreiche Studie der Technischen Universität Wien zeigt. Lediglich wenn automatisierte Fahrzeuge als Erweiterung des bestehenden öffentlichen Verkehrs eingesetzt würden, also Fahrzeuge und Fahrten geteilt werden, komme es zu einer Reduktion des Verkehrs. Andernfalls nehme das Verkehrsaufkommen zu - und zwar erheblich. Die bislang umfangreichste Studie, die sich mit dieser Fragestellung aus interdisziplinärer Perspektive befasst, ist soeben als Fachbuch im Verlag Springer Vieweg erschienen. Angesichts der globalen Klimakrise und des Ziels, lebenswerte Städte zu schaffen, könne es sich unsere Gesellschaft nicht leisten, eine Technologie zuzulassen, die zusätzliches Verkehrsaufkommen generiere. Das Wissenschaftlerteam der TU Wien, das mehr als zwei Jahre an dem Forschungsprojekt arbeitete, vertritt die Ansicht, dass in den kommenden Jahrzehnten die technologischen Einschränkungen automatisierter Fahrzeuge eine neue Ungleichheit verursachen könnten. Diese entstehe durch die Heterogenität und oftmals hohe Komplexität des Straßennetzes in europäischen Großstädten. "Unser Buch ist die erste Studie, die umfangreich Wirkungen und Potenziale von automatisierten und vernetzten Fahrzeugen untersucht", sagt Autor Rudolf Scheuvens.