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17-05-2019 | Bürobau | Schwerpunkt | Article

Ein in Lehmbauweise errichtetes Bürogebäude

Author: Christoph Berger

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Der Lebensmittelmarkt Alnatura hat sich in Darmstadt einen neuen Unternehmenssitz bauen lassen, ein in Lehmbauweise errichtetes Bürogebäude. Ausgezeichnet wurde es mit der DGNB-Bestnote Platin.

"Für das Nachhaltige Bauen kommt der Auswahl der Baustoffe eine entscheidende Bedeutung zu", schreibt Horst Schroeder im Kapitel "Entwicklung des Lehmbaus" des Springer-Fachbuchs "Lehmbau". Die dabei verwendeten Baustoffe, die auch als ökologische Baustoffe bezeichnet werden, wie er weiter ausführt, würden in der Regel nur geringe Umweltbelastungen und negative gesundheitliche Auswirkungen entlang ihrer gesamten Lebenslinie erzeugen.

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Entwicklung des Lehmbaus

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Um Nachhaltigkeit ging es auch Alnatura und dem die neue Firmenzentrale des Lebensmittelmarkts konzipierenden Architekturbüro Haas Cook Zemmrich Studio 2050. Die der DGNB vorstehende Dr. Christine Lemaitre sagte bei der Zertifikats-Übergabe: "Das DGNB-Zertifikat in Platin ist der beste Beleg dafür, dass Alnatura mit der neuen Arbeitswelt ein zukunftsorientiertes, qualitätsvolles Gebäude geschaffen hat. Die Umwelt und die Menschen stehen genauso im Fokus wie die langfristige Wirtschaftlichkeit."

Energiebedarf liegt unterhalb der ENEV-Anforderung

Doch was ist es, das den Bau so nachhaltig werden ließ? Da ist zum einen die Stampflehmfassade, die weltweit erstmals mit einer geothermischen Wandheizung belegt wurde, wie es vonseiten der Architekten heißt. Während im Winter auf diese Weise das Gebäude beheizt wird, kommt die Anlagentechnik im Sommer zur Gebäudekühlung zum Einsatz. Insgesamt wurden 384 Stampflehmelemente verbaut, die direkt neben der Baustelle vorgefertigt wurden. "Stampflehm ist erdfeucht aufbereiteter Lehmbaustoff. Der trockene Baustoff hat eine Rohdichte von 1700–2200 kg/m3. Zuschlagstoffe sind Kies, Schotter, Stroh, Heu und Heidekraut", so Dr. Michael Stahr im Kapitel "Umweltschonende Baustoffe" des Springer-Fachbuchs "Sanierung von baulichen Anlagen". Der Stampflehm kann demnach für tragende Lehmbauteile verwendet werden. Er wird in Schalung gestampft oder zur Herstellung von gestampften oder gepressten Lehmsteinen eingesetzt.

Belüftet wird das Gebäude mit Frischluft. Diese wird über einen Erdkanal aus dem angrenzenden Wald in das Gebäude geleitet. Eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage deckt den Strombedarf, der Wasserbedarf für die sanitären Anlagen sowie die Bewässerung der Außenflächen wiederum wird über eine 1.000 Kubikmeter fassende Regenwasser-Zisterne abgedeckt. Insgesamt liegt der Energiebedarf des Gebäudes rund ein Drittel unterhalb der Anforderung der aktuellen Energieeinsparverordnung (ENEV). Eine Holzlamellendecke, die das Atrium und die komplett offen gehaltenen Büroflächen überspannt, wirkt schalldämpfend.

Der Unternehmenssitz ist Arbeitswelt für 420 Unternehmensmitarbeiter.

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