"Building Information Modeling beruht auf der durchgängigen Nutzung und verlustfreien Weitergabe eines digitalen Gebäudemodells über den gesamten Lebenszyklus", schreiben Prof. Dr.-Ing. André Borrmann und Prof. Dr.-Ing. Markus König im Kapitel "Building Information Modeling" des Springer-Fachbuchs "Wendehorst Bautechnische Zahlentafeln". Und zum Lebenszyklus zählt auch der Bestand. Allerdings impliziert die Aussage auch, dass das digitale Gebäudemodell bereits bei der Planung angelegt wurde. Doch dafür ist die Methode noch nicht lange genug im Einsatz und zu wenig verbreitet. Zumindest in Deutschland.
Das Potenzial von BIM im Bestand wird demnach auch laut einer durch die Calcon-Gruppe durchgeführten Umfrage mit 29 Prozent – im Vergleich zum Neubau mit 65 Prozent – eher gering eingeschätzt. Im Bestand betrachtet man eher die Themen Mobilität (56 %), Plattformtechnologien (49 %) und Cloud (42 %) als effektive Möglichkeiten. Entscheidend für die Kunden des Unternehmens sei es, dass sich die richtigen Bestandsdaten an der richtigen Stelle befinden, so die Studienautoren. Die Rede ist dabei von einer zentralen Plattform, um Prozesse in den Bereichen Gebäudemanagement und -bewirtschaftung IT-gestützt umsetzen zu können. Dies sei daher auch eine der zentralen Anforderungen an BIM.
Die Vorteile von BIM im Bestand
Doch, so schreibt Florian Schrammel im Kapitel "Die Planungsmethode BIM im Facility Management" des Springer-Fachbuchs "Praxishandbuch Facility Management", wird die rechtliche Diskussion über die Planungsmethode BIM derzeit noch zu Unrecht im Wesentlichen auf die Planungs- und Errichtungsphase beschränkt. Denn, so der Experte, Sinn und Zweck der Planungsmethode BIM sei es, den Anwendern eine umfassende Gebäudeinformation über den Ist-Zustand des Gebäudes in der jeweiligen Phase des Lebenszyklus an die Hand zu geben. Und Schrammel weiter: "Diese umfassenden Gebäudeinformationen führen auch im Rahmen der Phase der Nutzung beziehungsweise des Betriebs einer Immobilie zu einer erhöhten Kostensicherheit und Termintreue für den Fall der Durchführung von Wartungs-, Reparatur-, Instandhaltungs- sowie Instandsetzungsmaßnahmen, da im Falle einer Vergabe an Drittfrmen die Mengenermittlung präziser erfolgen und somit eine exaktere Leistungsbeschreibung erstellt werden kann, mit welcher Nachträge vermieden werden können." Nicht zu vergessen die durch BIM gewonnene Datenaktualität sowie -konformität.
So schreibt Schrammel dann auch weiter: "Die durch den Einsatz der Planungsmethode BIM gewonnene einheitliche Datenbasis kann verknüpf werden mit gesetzlichen Vorgaben zum Beispiel in Bezug auf gesetzlich vorgegebene Prüfristen. Diese Anwendung ist vor allem im Facility Management von großer Bedeutung." Und: Nicht zuletzt lassen sich durch den BIM-Einsatz im Bestand viele Facility Management-Leistungen zügig und ohne größeren Aufwand durchführen. So kommt Schrammel zu dem Fazit: "Die Vorteile der Planungsmethode BIM können sowohl im technischen wie auch im infrastrukturellen sowie kaufmännischen Facility Management nutzbar gemacht werden."