Auf einer Fläche von 460 Hektar entsteht im Gebiet Rublyovo-Arkhangelskoye im Westen der Metropolregion Moskau ein neues Quartier für 65.000 Menschen: mit Wohn- und Bürogebäuden, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern sowie Hotels uns anderen Einrichtungen. Die Baukosten für das Vorhaben belaufen sich auf derzeitig geschätzte fünf Milliarden Euro.
Innerhalb eines Konsortiums plante das Projektmanagement- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer unter anderem die Versorgungsinfrastruktur für den neuen Stadtteil. Dabei wurden die Daten über Ab- und Regenwasser, Trinkwasser, Telekommunikation, Energie, Strom und Straßen in einem 3D-Stadtmodell zusammengefasst. Es kamen integrierte Tools zum Einsatz, um beispielsweise das Mikroklima zu simulieren oder ein virtuelles Modell und Augmented Reality zu erzeugen. Bei der Planung von Schnittstellen sowie Ver- und Entsorgungsinfrastruktur wurde City-BIM angewendet.
Auch im Kapitel "3D-Stadtmodellierung: CityGML" des Springer Fachbuchs "Building Information Modeling" wird der BIM-Einsatz in Stadtplanungsprojekten beschrieben. Darin heißt es unter anderem: "Virtuelle 3D-Stadtmodelle gewinnen kontinuierlich an Bedeutung und werden bereits heute für vielfältige Anwendungszwecke eingesetzt. Ihr Einsatzspektrum reicht dabei von der einfachen grafischen Visualisierung stadträumlicher Strukturen über Telematik- und Navigationssysteme bis hin zu Augmented-Reality-Applikationen sowie komplexen Simulationen im urbanen Gefüge." Die Autoren Thilo Brüggemann und Petra von Both beschreiben dann vor allem die Arbeit mit CityGML, einem offenen und herstellerneutralen Format für die Darstellung, Persistierung und den fachübergreifenden Austausch virtueller Stadtmodelle. Das Kürzel steht für City Geography Markup Language.
Vorteile in Bezug auf die technische Umsetzung und wirtschaftliche Realisierung
Im Falle des russischen Projekts nutze man die Erfahrungen und Kenntnisse aus der BIM-Planung von Einzelgebäuden und übertrug sie auf die großflächige Stadtplanung. In einer mehrdimensionalen Darstellung von Schichten werden auch große Flächen und komplexe Gelände kollisionsfrei abgebildet. Zudem würden sich in den Phasierungen sowie den Bau- und Realisierungsabschnitten mit dieser Methode neue Möglichkeiten ergeben, heißt es. So würden Vorteile in Bezug auf die technische Umsetzung und wirtschaftliche Realisierung entstehen.
Im Rahmen eines Wettbewerbs erhielt Drees & Sommer zusammen mit dem Städteplaner ASTOC Architects and Planners, dem Freianlagenplaner LAND und den Architekten HPP Hentrich-Petschnigg & Partner den Zuschlag für das Projekt. Die Bebauungspläne sollen noch im Oktober 2016 beschlossen werden.