Bosch verstärkt seine Kooperation mit dem chinesischen Internetunternehmen Baidu, wie der Zulieferer bekannt gibt. In Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Premierministers Li Keqiang haben die beiden Unternehmen am 1. Juni in Berlin den Rahmenvertrag für eine strategische Kooperation unterzeichnet. Schwerpunkt der Zusammenarbeit soll das Thema vernetzte Mobilität in China sein.
Baidu hatte im April mit dem "Project Apollo" eine offene Plattform für die Entwicklung selbstfahrender Autos vorgestellt, die im Juli auf den Markt kommen soll. Bosch werde für das Projekt unter anderem Sensoren liefern, wie der Zulieferer erklärte. Zudem arbeiteten beide Unternehmen an einer Lösung, die Daten der Bosch-Sensoren aus Fahrzeugen vor allem für die so wichtige Eigen-Lokalisierung von automatisiert fahrenden Fahrzeugen nutze. Bosch kündigte auf der Auto Shanghai an, diese Lösung noch vor Ablauf dieses Jahres gemeinsam mit Baidu sowie den weiteren Partnern Autonavi und Navinfo vorzustellen. Bosch und Baidu wollen außerdem die Erstellung eines gesetzlichen Rahmens für automatisiertes Fahren in China mit technischer Expertise unterstützen.
Baidu und Bosch erproben automatisiertes Fahren
Baidu betreibt Chinas größte Suchmaschine und ist Anbieter von Internetdienstleitungen im Reich der Mitte. Seit 2013 ist der Konzern in der Forschung und Entwicklung des automatisierten Fahrens aktiv und hat Ende 2015 erste Tests mit automatisierten Fahrzeugen in und außerhalb der Stadt durchgeführt.
Bosch hat kürzlich nach Deutschland, den USA und Japan in China den vierten Erprobungsstandort für automatisiertes Fahren gestartet. Bosch und Baidu haben zusammen ein Erprobungsfahrzeug auf Basis eines Jeep Cherokee für teilautomatisiertes Fahren auf chinesischen Autobahnen aufgebaut. Das Testauto ist mit zahlreichen Bosch-Komponenten ausgestattet. Dazu gehören unter anderem fünf Mittelbereichsradarsensoren und eine Multifunktionskamera für die Umfelderkennung sowie das Bremsregelsystem ESP und eine elektrische Servolenkung.